Zeit-ton extended: Musikalische Wettbewerbe und die Folgen

In welchem Verhältnis stehen die unzähligen Wettbewerbe zur immer straffer organisierten Leistungsgesellschaft und welche Rolle spielen Wettbewerb in den diversen Genres? Rainer Elstner diskutierte dazu gemeinsam mit Andrea Ellmeier, Uli Fussenegger, Clemens Gadenstätter und Thomas Mießgang (Ute Pinter war leider verhindert und mußte kurzfristig absagen), Antworten darauf werden in einer Zeit-Ton extended Radiosendung auf Ö1 am 15. Mai ab 23:03 Uhr ausgestrahlt (http://oe1.orf.at/programm/404455).

Der 1956 erstmals ausgestrahlte Grand Prix Eurovision de la Chanson gilt als die Mutter aller Casting-Shows und Fernseh-Musikwettbewerbe. Dass der Song Contest mit dem Sieg von Conchita Wurst 2015 nach Österreich kommt, hat mica – music austria dazu bewogen, sich heuer mit der Geschichte des musikalischen Wettbewerbs in diversen Genres auseinanderzusetzen. In einer Veranstaltungsreihe im Rahmen des “mica focus” wird der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen musikalische Wettbewerbe auf die musikalische Ausbildung, Produktion und Qualität haben. Die Vortrags- und Diskussionsreihe zum Thema Musikwettbewerbe ist für Ö1 Anlass, gemeinsam mit mica – music austria einen Zeit-Ton extended zu gestalten. In welchem Verhältnis stehen die unzähligen Wettbewerbe zur immer straffer organisierten Leistungsgesellschaft? Gibt es neben den populären Formaten auch Bereiche, die sich dem Wettbewerbsgedanken möglicherweise schon von ihrer grundlegenden Konzeption entziehen? Welche Bedeutung haben Kompositionswettbewerbe? Und wo laufen Wettbewerbe anders ab? Ein breites Spektrum an Fragen, Antworten und Musikstilen wird diese Sendung bestimmen.

Gestaltung: Rainer Elstner gemeinsam mit mica – music austria

Gäste:

Andrea Ellmeier, Mag.a Dr.in, Historikerin. Koordinatorin für Frauenförderung und Gender Studies an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Zuvor war sie Koordinatorin der Plattform Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck. Seit 1992 Lehrbeauftragte – am Institut für Geschichte und am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, ab den 00er-Jahren am an der Universität Innsbruck und IKM (Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft) der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. 1991–2002 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Österreichischen Kulturdokumentation. Internationales Archiv für Kulturanalysen, Wien.

Uli Fussenegger wurde 1966 in Feldkirch geboren. Er studierte bei Franz Dunkler in Feldkirch und bei Ludwig Streicher in Wien. Nach einigen Jahren intensiver Konzerttätigkeit im Bereich Alter Musik und authentischer Aufführungspraxis spezialisierte sich Uli Fussenegger auf Neue Musik und wurde 1987 Mitglied des Klangforum Wien. Er arbeitet seitdem als Solist und Ensemblemusiker, zahlreiche Werke wurden für ihn komponiert (u. a. von Georges Aperghis, Bernhard Lang, Beat Furrer, Matthias Pintscher, Mauricio Sotelo). Zudem konzertiert er im Bereich der freien Improvisation und Elektronik, Mitwirkung bei zahlreichen CD/DVD/TV-Produktionen als Musiker, Komponist, Aufnahmeleiter und Produzent. Uli Fussenegger ist Gründer und Betreiber des CD Labels DURIAN Records. Er unterrichtet an der Hochschule für Musik in Luzern und bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt.

Clemens Gadenstätter (geboren 1966 in Zell am See/Salzburg) studierte Komposition bei Erich Urbanner in Wien und bei Helmut Lachenmann in Stuttgart sowie Konzertfach Flöte ebenfalls in Wien. Seine Werke entstanden u. a. im Auftrag der Donaueschinger Musiktage/SWR, der Salzburger Festspiele, Wittener Tage für neue Kammermusik/WDR, des Festivals ECLAT/Musik der Jahrhunderte – Stuttgart, im Auftrag von Wien Modern, des ORF. Von 1995 bis 2000 war Gadenstätter Herausgeber der Musikzeitschrift „ton“ der ISCM Sektion Österreich, seit 2007 ist er Mitherausgeber der Buchreihe „musiktheorien der gegenwart“ (publiziert bei Pfau, Saarbrücken). Gadenstätter wirkte in der Organisation zahlreicher Konzertreihen und Neue-Musik-Veranstaltungen mit und kuratierte gemeinsam mit Lisa Spalt das Festival „salon 13“ (2000). Seit 2003/04 ist Clemens Gadenstätter Professor an der Musikuniversität Graz für Musiktheorie und Analyse und Privatdozent ebendort für Komposition. Darüber hinaus ist er als Dozent an verschiedenen internationalen Hochschulen und bei Kompositionskursen und Festivals tätig.

Thomas Mießgang
, geboren  in Bregenz, Studium der Germanistik und Romanistik an der  Universität  Wien. 1984 Promotion zum Dr. phil. mit der Disseration „Sex, Mythos, Maskerade – Antifaschistische Literatur in Österreich von 1960 bis 1980“; journalistische Tätigkeit bei Falter, Profil, Die Zeit, im ORF Hörfunk und zahlreichen anderen Medien. Von 1994–1996 Berater der Wiener Kulturstadträtin, von 2000–2011 (Chef-)Kurator der Kunsthalle Wien. Zahlreiche Buchpublikationen und Ausstellungen, zuletzt: „Wien-Pop – Die Geschichte der Wiener Popmusik, erzählt von ihren Protagonisten“ (Falter-Verlag, 2013), „Scheiss drauf – Die Kultur der Unhöflichkeit“ (Rogner & Bernhard, 2013), „Die andere Seite – Spiegel und Spiegelungen in der Kunst“ – Ausstellung gemeinsam mit Edelbert Köb, Unteres Belvedere/Orangerie (2014).

Ute Pinter (leider verhindert), Veranstalterin, Kuratorin, Kulturarbeiterin. Studierte Kunstgeschichte, Kulturmanagement und Film in Österreich und den USA. Als Veranstalterin der Konzertreihe open music – aber auch als Generalsekretärin von impuls. international ensemble- and composers-academy for contemporary music sowie Kuratorin u. a. bei der Jeunesse – liegt ihr Arbeits- und interessensschwerpunkt auf zeitgenössischer Musik (von Neuer Musik, Jazz, Impro bis Electronics). Zahlreiche Künstlergespräche und Moderationen, sporadisch Lectures und Textbeiträge (u. a. Positionen, maerzmusik). Ihre breitgefächerten Arbeitserfahrungen auch im Bereich bildende Kunst, Film und Performance setzt sie gerne zur Entwicklung spartenübergreifender Projekte ein. Konzeption und Organisation zahlreicher Festivals (u. a. „John Cage & Morton Feldman“ 1997, „Galina Ustwolskaya & Sofia gubaidulina“ 1998, „MUSIK/FILM/MUSIK“ 1999 in Graz; Teilkonzeption und -organisation von „Geheimnis Musik“” 2002, „in trance“ 2006 u. a. in Wien); Entwicklung von Reihen wie „Strange Movies“, „fast forward. 20:21“ und „jazz & beyond“. Musikkonzept des Carl-Mayer-Specials (Diagonale im Rahmen von Kulturhauptstadt Graz 2003)
www.openmusic.at; www.impuls.cc

http://oe1.orf.at/zeitton