"Yiddish Tango" – Timna Brauer & Elias Meiri Ensemble

Wo kann man in Wien auf Tango treffen? Natürlich in der „Argentinierstraße“, versteht sich, und dem ist am morgigen Donnerstag, den 30. Jänner, unbedingt so. Im Radiokulturhaus bringt das Timna Brauer und Elias Meiri Ensemble „Yiddish Tango“ auf die Bühne, ein musikalisches Ereignis das, wenn man weiß, von welchen großartigen Künstlern da die Rede ist, auf einen lustvoll-mitreissenden Abend schließen lässt.

Die Geschichte des im späten 18. Jhds  in Buenos Aires aus dem Melting Pot der Kolonialialisten und (freiwillig wie auch gezwungenermaßen) weiteren einwandernden Menschen verschiedenster Länder und Kulturen aus Europa und Afrika, auch aus jüdischen Reihen, und „Amerindern“ (indogene Bevölkerung Amerikas) entstandenen Stils des Tango  ist ja schon aufregend genug. Sich aber der Gemeinsamkeiten von jüdischer und dieser, zum einen tief erotischen und zum anderen stolz pulsierenden, südamerikanischen Musik, die sich auch in Europa verbreitete bis in den Osten, bewusst zu werden, wirkt schlichtweg faszinierend.

Verbindendes Element sind Instrumente wie die Violine, die ausgedrückten Empfindungen eines Heimwehs wie man es eventuell auch aus dem „Saudade“ der Brasilianer kennt, die „Benkshaft“ auf jiddisch quasi, das Gefühl des Entwurzeltseins und auch die Inbrunst mit der diese Stile bestechen. In beiden wird klar: Lebendig sein ist Leidenschaft, Endlichkeit zu fühlen umso mehr Grund zu Lebensfreude, ausgedrückt in Singen, Spielen und natürlich Tanzen .

„Yiddish Tango“, von Llyica Szakis auch „Tangele“ genannt (The history of yiddish tango), eignet sich hervorragend für so ein Crossover Konzert aus Jazz, Latin und Klezmer, wie es Timna Brauer zusammen mit dem Pianisten Elias Meiri, dem Cellisten Michael Croitoru-Weissmann und dem Gitarristen Jannis Raptis aufgreift.

“In den Liedern geht es auch um die Sehnsucht nach dem Heiligen Land, die Kraft der Partisanen und den Glauben an den Messias.” (inh. Zitat Radiokulturhaus).

So ist es gar nicht verwunderlich, dass der verhältnismäßig junge Trend, jiddische Musik überall hin vermehrt einzuladen, wo gefeiert wird, eine große Blüte im deutschsprachigen Raum erlebt. Dies nicht zuletzt durch sein Anstiften zu ausgelassenem tanzen, um nicht zu sagen: Anfstiftung zu gottvertrauender Sorglosigkeit und Freude über das Geschenk Leben. Diese Kunst ist wertvoller Teil unserer Kultur und zeichnet sich auch durch seine Schnittstellen zu anderen attraktiven Weltmusiken aus.

Der Tango, der aus mir spricht, würde sagen: „Die Luft des Radiokulturhauses wird erfüllt sein von den berauschenden Stimmungsfarben des jiddischen Tangos,  die die uralte Weisheit in sich tragen, dass Liebe überhaupt und Musik untrennbar miteinander verbunden sind.,  you can’t have one without the other. (Alexandra Leitner)

Foto Timna Brauer © Stephan Trierenberg

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