XENOFOX – „hundred beginnings“

Musik, die ihren ganz eigenen unkonventionellen Regeln folgt und stilistisch in keiner Weise einzuordnen ist, genau eine solche bringt das Freejazz-Impro-Rock-Duo XENOFOX auf seinem Album „hundred beginnings“ (Farai-Records) zu Gehör.

EEs ist ganz gewiss eine musikalische Klangerfahrung der etwas anderen Art, die man von Rudi Fischerlehner (Schlagzeug, Percussion) und Olaf Rupp (Gitarre) präsentiert bekommt. Stilistisch fernab jeglicher exakten Kategorisierbarkeit offenbart sich das Album des sehr unkonventionell agierenden deutsch-österreichischen Zweiergespanns als ein wunderbares Lehrbeispiel für das Beschreiten anderer musikalischer Wege. Nach Strukturen und Ordnungen im herkömmlichen Sinn sucht man auf „hundred beginnings“ vergeblich. Was vorherrscht und das Geschehen von der ersten Sekunde an bestimmt, ist das von allen Zwängen losgelöste freie Spiel, die höchste Kunst der Improvisation, die sich in unterschiedlichsten Farben, Stimmungen und Intensitäten ausdrückt.

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Die hohe Kunst der Improvisation

Cover hunderred things
Cover “hundred things”

Der von Rudi Fischerlehner und Olaf Rupp praktizierte vielschichtige Freejazz zeigt sich als ein ungemein energiegeladener und mit Elementen des heftigeren Rock angereicherter. Es kann in den Nummern auch schon einmal recht ordentlich zur Sache gehen, wobei aber die fast schon unkontrolliert lärmigen Ausbrüche mir schräger Schlagseite nur einen Teil des Ganzen ausmachen. Etwas, was das experimentierfreudige Duo, das sich 2010 zusammengefunden hat, nämlich wirklich auf ganz exzellente Art beherrscht, ist, den Spannungsgehalt der Musik durch ein stetes Wechselspiel zwischen laut und leise sowie spontane Einwürfe durchgehend hochzuhalten. Es tut sich in der Musik von Xenofox immer etwas Unvorhersehbares. Man weiß nie, was kommt, in welche Richtung sich ein Stück entwickelt. Und genau dieser Umstand, diese vielen überraschenden Momente und spontanen Wendungen machen die ganze Geschichte zu einer sehr interessanten und abwechslungsreichen.

 

„hundred beginnings“ ist ein Stück Musik, das letztlich doch etwas aus dem Rahmen fällt. Rudi Fischerlehner und Olaf Rupp testen mit ihrem Album die Hörgewohnheiten ihres Publikums mit radikalen Mitteln aus, man ist gefordert, aufmerksam zuzuhören, um der Musik wirklich folgen und sie in ihrer Gesamtheit fassen zu können. Lässt man sich aber auf dieses Duo ein und taucht in dessen eigenwillige Musikwelt ab, eröffnet sich einem eine spannende und sehr spezielle Hörerfahrung.

Michael Ternai

Links:
Rudi Fischerlehner
Farai-Records