Die Rock‘n Roll Band THE SWEET JANES (Karin Berner und Angelika Ennemoser), der Musikmanager STEFAN PENZ, die Multiinstrumentalistin ISA KURZ und die Komponistin JUDITH UNTERPERTINGER im Wordrap zur Musikszene ihrer Heimat Tirol.
The Sweet Janes (Rock‘n Roll Band)
Ihr Lieblingsplatz in Ihrer Heimatstadt?
Geli: In den letzten Monaten wurde der Probekeller in der Workstation zu meinem Lieblingsplatz. Alles bleibt draußen: Regen, Föhnsturm, lästige Nachbarn, grantige Arbeitgeber … Dort kann ich mich wunderbar mit meiner liebsten Jane vor der Welt verkriechen!
Karin: Dem kann ich mich nur anschließen: Auch mein Lieblingsplatz mit meiner Lieblingsjane!
Spotify oder Vinyl?
Geli & Karin: Vinyl!
Ihr prägendstes Musikerlebnis war …
Geli: Das ist gar nicht leicht zu beantworten. Das Ziggy-Stardust-Album von Bowie hat mir schon sehr den Weg gewiesen. Aber auch, dass mein Onkel mich zu meinem dreizehnten Geburtstag in eine Aufführung der Carmen in die Arena von Verona eingeladen hat.
Karin: Mich hat die Rubrik „Das komplette Album“ in der Ö3-Musicbox geprägt. Da war ich auch so um die 13 und entdeckte dort Bands wie The Clash oder TV Personalities. Und vielleicht der Auftritt der Toten Hosen im Innsbrucker KOMM Anfang der 80er-Jahre – das fand ich cool, wie die sich nichts geschissen haben …
Geli & Karin: Und natürlich unser erster Auftritt mit den Atomcats (Anm.: unsere erste gemeinsame Band) in einer Pizzeria im Tiroler Fremdenverkehrsort Söll!
Früher und Heute – Veränderungen in der Musikszene in Tirol/in Ihrer Heimatstadt?
Geli: Früher war in der alternativen Musikszene Innsbrucks (z. B. im Haus am Haven) ein sehr revolutionärer Geist zu spüren. Den vermisse ich heute oft.
Karin: Ich glaube, dieser Geist ist schon noch da – es gibt eine durchaus engagierte junge Szene, aber in dem beinahe schon Überangebot unserer schnelllebigen Zeit ist es sicher schwieriger geworden, irgendwie herauszustechen. Der Frauenanteil ist leider gleich gering geblieben.
Wenn ich nicht in Tirol bin, vermisse ich am meisten?
Geli: Den Blick auf die Serles von meinem Wohnzimmer aus.
Karin: Meine Katzen.
Links:
Stefan Penz (Musikmanager u.a bei Mother‘s Cake)
Ihr Lieblingsplatz in Ihrer Heimatstadt
Mein Office mitten in der Innsbrucker Altstadt. 5 Gehminuten zur Hungerburgtalstation, sprich bei Neuschnee 25 Minuten bis zum Hafelekar und deeppowderskiing. Im Sommer das gleiche mit dem Downhillbike.
Sonst vom Büro auch 2 Minuten zu vielen Innenstadtkaffees und dem Treibhaus. Perfektes HQ also.
Spotify oder Vinyl?
Spotify zum Arbeiten. Vinyl für die Seele. Nein, Scherz beiseite…in meinem Bereich sind beide Technologien wichtig. Mother‘s Cake macht viel Umsatz mit Vinyl und kann sich somit Spotify besser leisten. Spotify ist für mich ein teures Promotool und Streaming ist ja mittlerweile auch in der Rockmusik angekommen.
Ihr prägendstes Musikerlebnis war..
Da mein Leben die Musik ist, gibt es da sehr viele…aber nach Jahrzehnten:
1982 Auf der massiven Stereo Anlage meines Vaters die Nummer von Spliff – “Notausgang”, ich konnte mich sehr lange nur an den Text erinnern, den ich als Kind urwitzig gefunden habe.
1993 die erste Show mit meiner eigenen Band im alten Innsbrucker Utopia. Legendärer Laden, dessen dreckige Innereien gerade als “Weekender” für immer seine Pforten schließen musste.
2004 am Aerodrom in Wr Neustadt den Backstage für Metallica und den RHCP gemeinsam mit Hannes Hagen zu leiten. Ich als alter Chillis Fan habe ab da zur “Dunklen Seite des Riffs” gewechselt. Metallica war auf der Bühne einfach unglaublich. Die hatten im Backstage einen eigenen kleinen Proberaum, haben sich da fast 2 Stunden warm gespielt und sind dann direkt auf die Bühne…krass.
2014 Das Koko in London mit Mother‘s Cake zu spielen. Wir waren 6 Wochen mit Anathema auf Tour und ich war u.a. auch für unser Licht verantwortlich. Das Koko, für mich eine der schönsten Venues in UK war mit 1800 ausverkauft, das Lichtpult massiv und ich als Hobbylichtler extrem überfordert. Aber letztendlich haben wir den Laden gerockt.
Früher und Heute – Veränderungen in der Musikzene in Tirol/in Ihrer Heimatstadt?
Klingt komisch aber das kann ich schwer beurteilen, da ich früher aktiver Musiker, viel jünger und Teil der Community war. Heute habe ich zur lokalen Szene sehr wenig Kontakt da sich meine Arbeit und Shows zu 98% überregional abspielen. Was man aber quer durch die Bank sagen kann, die Musiker heute sind oft schon sehr früh auf einem wahnsinnig hohem Niveau, aber wenn sie es ernst meinen, auch immens gefordert. Wir waren früher sehr viel unbedarfter oder sogar etwas naiv, dafür hatten wir den Spass im Vordergrund. Es war schon ein Hit mit meiner Band im alten Rockhaus in Wien den ABC Bandcontest zu spielen und später im Cafe Anich ein Gitarrensolo auf dessen Theke. Bekommen hat dann jeder von uns vier 450 Schilling und soviel Tequila wie man ohne ernsthafte Schäden runterbringen konnte. Heute schläfst Du Dich die unzähligen Showcasefestivals hoch und musst jederzeit in Topform sein. Nebenbei Social Media Kampagnen fahren, Youtube Videos finanzieren, deinen Spotify Kanal “verifyen” und dir die Gigs selber buchen, da bleibt wenig zeit für Rock´n Roll. Dafür hast Du natürlich eine Chancengleichheit die es früher nicht gab. Aber schaut Euch mal Tripsitter, Jo Stöckholzer, Hhanoi, Skyshape oder die Giant Ant Eater an…in Tirol gibt es viel an Talent zu entdecken.
Wenn ich nicht in Zuhause bin, was vermisse ich am meisten?
In Tirol: Ich liebe den Weerberg und alle seine Nebentäler. Da meine Familie aber in Vorarlberg wohnt und ich pendle, vermisse ich hier meine Freundin und die Kids.
Links:
Isa Kurz (Multiinstrumentalistin, Komponistin, Sängerin u.a. bei Manu Delago, Jütz)
Ihr Lieblingsplatz in Ihrer Heimatstadt
In meiner Heimatstadt Hall bin ich am liebsten mittendrin am Oberen Stadtplatz. Viele gemütliche Cafés, kleine individuelle Läden zum Shoppen (Hall wurde bis jetzt Gott sei Dank verschont von diversen Geschäfts- und Restaurant-Ketten), Bauernmarkt, Handwerksmärkte, … die perfekte Mischung zwischen buntem Treiben und kleinstädtischer Gemütlichkeit.
Spotify oder Vinyl
Spotify zum Kennenlernen neuer Bands, Vinyl zum Musikgenießen.
Ihr prägendstes Musikerlebnis war..
Als Musikerin der Zeitpunkt der Erkenntnis, dass ich keine Spezialistin sondern Multiinstrumentalistin aus Leidenschaft bin. Als Interpretin ein Konzert als Klaviersolistin mit Orchester. Als Komponistin, zum ersten Mal ein Stück von mir im Radio zu hören.
Früher und Heute – Veränderungen in der Musikzene in Tirol/in Ihrer Heimatstadt?
Ich denke, es gibt – früher wie heute – sehr viele hervorragende Musiker und Musikerinnen in Tirol; die meisten folgen früher oder später dem Ruf in die großen Städte, wo es mehr Möglichkeiten und auch mehr Publikum gibt. Plattformen wie YouTube oder Spotify bringen da Gelegenheit zu besserer Selbstvermarktung, dem Internet ist es wurscht, ob man in Wien oder im hintersten Kaunertal sitzt.
Wenn ich nicht in Zuhause bin, was vermisse ich am meisten?
Familie, Freunde, die Berge, Leitungswasser
Links:
Judith Unterpertinger (Komponistin, Pianistin und Performancekünstlerin)
Ihr Lieblingsplatz in Ihrer Heimat
Ganz klar: das Halltal, mitsamt dem großen Bettelwurf (2726m), gelegen im Naturpark Karwendel.
Spotify oder Vinyl
Vinyl, was sonst, auch aufgrund der visuellen Ebene und wegen des haptischen Moments.
Ihr prägendstes Musikerlebnis war…
Ein Konzert von „Les percussion de Strasbourg“ im Kongresshaus in Innsbruck Mitte der neunziger Jahre, gespielt wurde „Pléiades“ von Iannis Xenakis.
Früher und Heute – Veränderungen in der Musikzene in Tirol/in Ihrer Heimatstadt?
Dazu kann ich nicht viel sagen, da ich bereits mit 19 jahren aus Tirol weggezogen bin.
Wenn ich nicht in Tirol bin, vermisse ich am meisten?
Die Berge und eine gute Kaspressknödelsuppe.
Links: