Wer die heimische Jazzszene auch nur im Entferntesten mitverfolgt, der weiß, dass sich die Frauen längst auch ihren Platz in dieser erobert haben. Die Zahl der Musikerinnen und Sängerinnen, sowie deren Erfolg auch außerhalb der österreichischen Grenzen zeigen, dass sie in der vormaligen Männerbastion Jazz inzwischen eine gleichberechtigte Rolle spielen. Musikalisch und Instrumental so und so über jeden Zweifel erhaben, sind es heute oftmals die jungen Vertreterinnen der Szene, welche die innovativen neuen Wege gehen und damit ihren Beitrag zur Vielfalt des Jazz leisten. Wie dieser aussehen und welch unterschiedliche klangliche Blüten er tragen kann, zeigt der anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März stattfindende Konzertabend im Linzer Brucknerhaus. Musikalische Darbietungen gibt es unter anderem von Susanna Ridlers Koe:r, der US-Piano-Ikone Joanne Brackeen und dem Damentrio extra virgine.
Lange Zeit fest in Männerhand, fand das musikalische Schaffen der Frauen im Jazz lange in den kaum wahrgenommenen Nischen statt. Oftmals einzig als Sängerin in Erscheinung tretend, war es schwer die eigenen instrumentalen Fähigkeiten einer breiteren Öffentlichkeit zur Schau zu stellen. Heue stellt sich die Situation erfreulicherweise dann doch verändert dar. Vor allem auch hier in Österreich ist, blickt man auch die vielen, vielen herausragenden Musikerinnen und Instrumentalistinnen, die mit ihrem Schaffen im Geschehen des heimischen Jazz eine tragende Rolle spielen, einiges hin zum Positiven passiert.
Im Rahmen des Konzertabends spielen vier Acts auf, die alle mit dem Begriff des Jazz bestens umzugehen wissen. Im ihrem Stil zwar verschieden, eint sie der innovative Gedanke, sich eben nicht viel mit den Traditionen dieser Musikform auseinanderzusetzen. So etwa ist Susanna Ridler, die einmal mehr ihr Projekt [koe:r] auf die Bühne bringen wird, eine jener Musikerinnen, deren Klangsprache eine nicht wirklich den gängigen stilistischen Kategorien entsprechende ist. Die Wienerin versucht in ihren Kompositionen vielmehr Brücken zu schlagen, zwischen unterschiedlichen Spielformen genauso, wie zwischen artifiziellen Computersounds und akustischem Instrumentarium, zwischen Tradition und Moderne.
Ebenso, nur im Stil vollkommen anders, zwischen den einzelnen stilistischen Stühlen Platz nimmt das Damentrio extra virgine. Agnes Heginger, Nika Zach und Ingrid Oberkanins, drei der aktivsten und musikalisch vielschichtigsten Akteurinnen der heimischen Szene, verstehen sich darin, die verschiedensten Genres, angefangen beim Jazz über die Balkanfolklore hin zu den verschiedenen Formen der Weltmusik zu bewandern und ihre ganz eigenen Sound zu entwerfen.
Vervollständigt wird der Abend im Brucknerhaus mit den beiden amerikanischen Jazzpionierinnen Virginia Mayhew und Joanne Brackeen, die schon haben schon früh gezeigt, dass die Frauen vom Können her ihren männlichen Kollegen um wirklich nichts nachstehen. Die Saxophonistin Virginia Mayhew wird im Quartett mit ihrer Landsfrau Dena DeRose am Piano und begleitet vom Grazer Bassisten Ewald Oberleitner und dem Wiener Schlagzeuger Mario Gonzi zu sehen sein. Die 74-Jährige Pianistin Joanne Brackeen, die auch „Picasso des Jazz Piano“ genannt wird, dagegen wartet mit einer Soloperformance auf. (mt)
Foto extra virgine: Maria Frodl
http://www.brucknerhaus.at