Das Videoporträt in neuem Format: AUTPUT porträtiert Musikerinnen und Musiker auf sehr individuelle Art und Weise. Denn die Musiker*innen werden nicht einfach mit Filmkamera interviewt, sondern sie dürfen sich selbst inszenieren und vorstellen. Hinter AUTPUT, der Plattform, die dies möglich macht, steht das Kollektiv PRODUKTION PRODUKTION, genauer gesagt EMELY MAIR (aka EMY MAY) und FLORA FEE MAYRHOFER. ITTA IVELLIO-VELLIN hat mit ihnen über ihr neues Projekt gesprochen.
Euer neues Projekt heißt AUTPUT. Worum geht’s da genau und wie seid ihr dazu gekommen?
Emy May: Musik war schon immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Im Lockdown habe ich mich noch intensiver damit beschäftigt. Durch die Corona-Krise ist halt so ein Bruch da und Musikerinnen und Musiker können nicht mehr auftreten. Das finde ich sehr schade und zach. Ich dachte mir, weil ich ja Filmprojekte mache, könnte man das ja irgendwie verbinden und ein Format schaffen, wo die eine und die andere Seite beteiligt ist. Es gab ja relativ oft Live-Streaming-Konzerte auf Facebook und Youtube, aber wir wollten ein anderes Format, bei dem es eine Story gibt. Deshalb habe ich ein Konzept ausgearbeitet, die Flora ins Boot geholt, und das Konzept noch einmal mit ihr überarbeitet.
„Es geht um Österreichs musikalischen Output“
Flora Fee: Genau, und das Endresultat heißt eben AUTPUT, denn es geht um Österreichs musikalischen Output. Derzeit kann man ja nicht reisen und Konzerte gibt’s auch nicht. Deshalb schufen wir mit AUTPUT eine Plattform, durch die wir die Musikerinnen und Musiker auch über die Grenzen präsentieren können. In unserem Konzept wird die Form des Videoporträts aufgegriffen, aber es spiegelt den Vibe der Musik und der Persönlichkeit der Musikerin und des Musikers wider. Zum Beispiel ist Paul von Pauls Jets ein schrulliger, ur verspielter Typ, und seine Musik hört sich auch so an. Deshalb haben wir für ihn so ein Alltagsgeschichtenformat gewählt. Wir haben im Vorfeld viel recherchiert, was es für Formate im Bezug auf Musikerinnen und Musiker gibt, wie zum Beispiel klassische Interviews oder Hausbesuche. Da wird aber das fertige Format immer über eine Person darübergestülpt. Wir wollten da eben mit den Musikerinnen und Musikern zusammenarbeiten und gemeinsam und individuell das Format kreieren.
Emy May: Wir wollen nicht ÜBER die Musikerinnen und Musiker ein Porträt machen, sondern MIT ihnen. Wir wollen auf jeden Fall, ob‘s jetzt Alltagsgeschichten oder experimentelle Gefühlswelten sind, die Künstlerinnen und Künstler porträtieren und einen Song vorstellen. Und das haben wir jetzt einmal mit einer Live-Version und einmal mit einer Art Musikvideo gemacht. Der Song ist auch immer Teil des Formats und der Ästhetik.
Wie habt ihr zwei eigentlich zueinander gefunden?
Flora Fee: Wir waren beide auf der Graphischen und haben uns dort angefreundet.
Emy May: Wir sind auch beide Mitglieder eines Ateliers, nämlich Bagage in der Piaristengasse, das wir mitgegründet haben. Außerdem haben wir ähnliche Interessen, deshalb funktioniert das auch gut.
Wie sucht ihr die Musikerinnen und Musiker für AUTPUT aus?
Emy May: Einerseits viel Recherche und andererseits sind es teilweise auch Bekannte. Paul zum Beispiel kannte ich schon und habe schon davor mit ihm zusammengearbeitet. Und Wandl war Floras Wunsch. Das war schon immer ein Traum von dir, was mit dem zu machen, oder?
Flora Fee: Ja, unbedingt. (lacht)
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„Wir tratschen mit der Musikerin und dem Musiker über das Leben und schauen, wo wir Berührungspunkte haben.“
Wie läuft der Prozess ab, nachdem ihr eine Musikerin oder einen Musiker ausgewählt habt?
Emy May: Wir gehen spazieren oder treffen uns im Park. Dann tratschen wir mit der Musikerin und dem Musiker über das Leben und schauen, wo wir Berührungspunkte haben und wie wir daraus ein Konzept schaffen können.
Flora Fee: Meistens sind wir allerdings schon auch mit relativ konkreten Ideen zu den Treffen gegangen. Wir haben uns viel Zeit genommen und auch mit den Leuten angefreundet. Dadurch, dass die Leute gratis dabei sind, hatten wir auch einfach Zeit, weil wir jetzt nicht von Fördergeberinnen und Fördergeber abhängig waren.
Wie lang dauert die Produktion eines AUTPUT-Videos? Also beispielsweise Pauls Video, von Konzeption bis zum fertigen Video?
Emy May: Wir haben relativ schnell begonnen zu drehen. Fast zu schnell, da mussten wir sogar noch etwas nachdrehen. Der Schnitt war eine längere Geschichte. Bis es fertig war, hat es so drei Monate gedauert.
Flora Fee: Ja, aber das war in erster Linie wegen Post-Production. Es war unser erstes Video, da hat das einfach länger gedauert mit dem Schnitt. Ansonsten hätten wir es in einem Monat geschafft.
Wie stellt ihr die AUTPUT-Produktionscrew zusammen?
Emy May: Wir schauen immer, welche Rolle wir zwei einnehmen wollen, also ob Regie, oder nur Produktion, oder Kamera. Und dann suchen wir einfach den Rest. Oft fallen uns schon vor dem Gespräch mit den Musikerinnen und Musikern Kameraleute ein, die gut zum Projekt bzw. zu ihnen passen würden. Oder die Musikerinnen und Musiker kennen Leute, mit denen sie in der Vergangenheit gut zusammengearbeitet haben.
Was kommt als nächstes?
Flora Fee: Das nächste Video, das online geht ist WANDL. Die Premiere ist am 28. Februar. Videos mit anderen Musikerinnen und Musikern sind in Planung, aber da heißt es noch abwarten!
Vielen Dank für das Gespräch!
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