WIENER MISCHKULANZ

Die WIENER MISCHKULANZ (2. bis 24. Oktober, jeweils Sa. & So.) macht sich mit einer Portion des berühmten Wiener Schmähs an die essentiellen Themen unserer Gesellschaft heran. Pandemie bedingt waren die Begegnungsmöglichkeiten immer wieder auf die eigenen vier Wände und den öffentlichen Raum begrenzt. Die WIENER MISCHKULANZ fokussiert mit zwei Teil-Projekten genau auf diese beiden Orte als mögliche Begegnungszonen, gestaltet sie mit Kunst und Kultur abwechslungsreich und füllt sie mit Leben.

Vorhang auf!

Das erste Teil-Projekt der Wiener Mischkulanz ist die Dating-Plattform „Vorhang auf!“. Seit der Pandemie haben wir viele neue Regeln gelernt, so zum Beispiel durften wir oftmals „einen fremden Haushalt“ treffen. Natürlich hat niemand einen gänzlich fremden Haushalt getroffen. Aber warum eigentlich nicht? Könnte es nicht lustig, spannend und bereichernd sein, völlig fremde Menschen und ihre Lebenswelten kennen zu lernen.

Mit der Dating-Plattform „Vorhang auf!“ starten wir ein Pilot-Projekt, um ein Kennenlernen und einen Austausch von einander fremden Haushalten in gemütlichem Rahmen mit Hauskonzerten und Kulinarik zu ermöglichen. Begleitet wird das Projekt vom Dokumentarfilmemacher Abusidu Almalik. Die Kurz-Doku wird zum Abschluss der Wiener Mischkulanz voraussichtlich im Dezember 2021 in einem Kino präsentiert.

Treffpunkt-Kultur-Bühne

Im zweiten Teil-Projekt des Festivals Wiener Mischkulanz begeben wir uns aus den eigenen vier Wänden hinaus in den öffentlichen Raum und zwar in den Helmut-Zilk-Park in Favoriten.

An vier Wochenenden im Oktober (2.-24. Oktober, jeweils Samstag und Sonntag) bietet die Treffpunkt-Kultur-Bühne bei freiem Eintritt ein interdisziplinäres Programm mit bekannten und beliebten Künstlerinnen und Künstlern aus Wien sowie ein interaktives Programm, das gemeinsam mit verschiedenen Wiener Vereinen gestaltet wird.

Bild MoZuluArt
MoZuluArt (c) Didi Lipkovich

Programm Auszug

  • Sa. 2. Oktober 2021, 18.00 Uhr

MoZuluArt

Die Verbindung von afrikanischem Acappella-Gesang und europäischer Klassik ist das Markenzeichen von MoZuluArt. Was als weltmusikalisches Experiment begann, ist mittlerweile auf Konzertpodien rund um den Globus etabliert. Die 4 Musiker Ramadu, Vusa Mkhaya, Blessings Nkomo und Roland Guggenbichler traten erstmals bei einer Feier zum 10. Jahrestag des Endes des südafrikanischen Apartheid-Regimes auf. Mittlerweile haben sie einen eigenen musikalischen Kosmos erschaffen. Scheinbar mühelos wechseln sie zwischen ernster Musik und afrikanischer Leichtigkeit. Musikalischer Anspruch trifft auf Entertainment – genau dafür wurde MoZuluArt 2014 mit dem Moerser ComedyArts Award ausgezeichnet.

  • So. 3. Oktober 2021, 18.00 Uhr

Wiener Brut

Die umtriebige Katharina Hohenberger präsentiert mit der Wiener Brut ihr neues Programm „Mia san Menschen“. Da wird in gewohnt witziger Weise u.a. über den Gesundheitswahn, die Geburtenrate nach Corona, das absurde Ableben berühmter Persönlichkeiten gesungen. Die Musiker fügen sich kongenial in die musikalisch erzählten Geschichten ein, um dann mit Saiten, Tasten und Trommeln immer wieder virtuos in den Vordergrund zu treten. Mensch sein und Mensch bleiben, das ist die Devise der Band. Deshalb hat die Wiener Brut sich auch immer selbst auf der Schaufel und zeigt, dass man das Leben ja erstens niemals allein und zweitens nur mit Humor nehmen kann.

  • Sa. 9. Oktober 2021, 18.00 Uhr

Hotel Balkan

Hotel Balkan – der Name spricht für sich – ist eine der aktuell spannendsten jungen Combos der Wiener Weltmusikszene, die sich rund um den Sänger, Violinisten und Komponisten Risto Nikolic aus Bosnien formiert hat. Unter dem Motto „Live music made for dance, love, peace and good mood“ bringt die internationale 5-köpfige Formation ihr Publikum mit hochenergetischen Rhythmen, eingängigen Melodien, frechen Texten und rockiger Attitüde zum Tanzen. Im Zusammenschmelzen der Kulturen sieht Bandleader Risto Nikolic unendlich viele musikalische Möglichkeiten. Und das ist auch gut so, denn ihre Fan Community wächst rasant und will mehr. It’s party time!

  • So. 10. Oktober 2021, 14.00 Uhr

Vienna World Orchestra

Vienna World Orchestra strahlt auf der Bühne jene Tonfrequenzen aus, die uns unabhängig vom sogenannten Migrationshintergrund zusammenfinden lassen. Ist das jetzt Jazz, oder World, oder Klassik, oder Pop, oder E, oder U oder? Kategorisierungen verkommen zur Nebensache. Im Mittelpunkt stehen die Menschen, die ihre Musik teilen und hier in Wien regelmäßig zusammenfinden. Die Musik des VWMO ist eine Zustandsbeschreibung der Wiener Welt. Die Mitglieder des VWMO verkörpern diesen Zustand mit viel Engagement und dem berühmten goldenen Wiener Herz.

  • So. 10. Oktober 2021, 16.00 Uhr

Omar Khir Alanam

Ein Syrer gibt den Österreicherinnen und Österreichern die Gelegenheit, über sich selbst zu schmunzeln: Witzig schildert er seine Erlebnisse mit der Kultur der Alpenrepublik, angefangen vom Nacktbaden bis zu den Ritualen bei Verwandtschaftsbesuchen. Voller Liebe zu seiner Wahlheimat Österreich hält er seinen neuen Landsleuten den Spiegel vor. In seinem dritten Buch „Ein Araber ergründet die österreichische Seele“ kommentiert er die kulturellen Eigenheiten der Österreicherinnen und Österreicher, setzt sie in Verbindung mit arabischen Eigenheiten, verdreht und vermischt österreichische und arabische Sprichwörter derart, dass man glauben kann, dass er erst vor sechseinhalb Jahren Deutsch gelernt hat.

Bild Attwenger
Attwenger (c) Foto: Hupfauer / Grafik: Wimmer
  • So. 10. Oktober 2021, 18.00 Uhr

Attwenger
Seit gut zwanzig Jahren blasen die zwei Missionare im gerappten Dialekt und mit treibenden Breakbeats frischen Wind um die ganze Welt. Nun haben Attwenger ihr längst überfälliges 9. Studioalbum „drum“ veröffentlicht – trap-slang und country-fiction, Kraut- und Rübenmusik, Mentalitätskritik, Dialektgroove, Electronica und Polkapunk.

  • Sa. 16. Oktober 2021, 16.00 Uhr

Radek Knapp & Otto Lechner

Der Schriftsteller Radek Knapp kam 1976 von Warschau nach Wien. Seine Österreicherfahrungen präsentiert er in seinem neuen Buch „Zeitlupensymphonien und Marzipantragödien“ wie immer witzig und pointiert. 1964 in Melk an der Donau geboren, lebt Otto Lechner als Musiker und Komponist seit 20 Jahren in Wien. Im Mittelpunkt seiner Arbeit, die stark von der ethnischen und kulturellen Vielfalt dieser Stadt geprägt ist, bewegt sich das Akkordeon weiter – zwischen Literatur, Theater und Jazz.

  • Sa. 16. Oktober 2021, 18.00 Uhr

Salah Ammo & Kariyan

In diesem neuen Projekt treffen sich zwei spannende kurdische Musiker mit unterschiedlichen musikalischen Hintergründen. Der syrisch-kurdische Musiker Salah Ammo ist seit 2014 ein fester Bestandteil der österreichischen Musikszene und bekannt für seine Experimente am Rande der Welt-, Klassik- und Jazzmusik, darunter Projekte mit den Wiener Symphonikern und dem ORF Radio-Symphonie Orchester. Der deutsch-kurdische Musikproduzent und DJ Kariyan begeistert mit einer angenehm dosierten Mischung aus traditionellen und orientalischen Instrumenten, analogen Synthesizern, exotischem Gesang und elektronischen Beats. Ihr gemeinsames Projekt bezeichnen die beiden Künstler als „Oriental Electronic Sha’bi Style“, bei dem die Musik von schnellen Rhythmen und orientalischen Synthesizer-Sounds geprägt ist.

  • So. 17. Oktober 2021, 16.00 Uhr

Bombo Poncho & Gitarre

Für Kinder ab 4 Jahren

Marko Simsa erzählt bei diesem Konzert Geschichten über und aus Südamerika. Gemeinsam mit der Band Pacha Manka bestehend aus vier Musikern aus Chile und Peru rund um Luis Parra unterhält er Menschen ab 4 Jahren. Wir erfahren, dass die Menschen dort „Ponchos“ tragen und wir lernen Musikinstrumente kennen, die einige vielleicht noch nie gesehen haben. Da wird z.B. der Rhythmus auf einem mit einer Ziegenhaut überspannten ausgehöhlten Baumstamm, einem „Bombo“ (große Trommel), geschlagen. Auch die Rassel aus Ziegenzehennägeln fasziniert und natürlich gibt es auch einen gemeinsamen Tanz, denn bei lateinamerikanischen Rhythmen kann man nicht lange ruhig sitzen bleiben!

  • So. 17. Oktober 2021, 18.00 Uhr

Roy de Roy

Sie verstehen Wien als Hauptstadt Osteuropas und bedienen sich dessen musikalischen Reichtums: recyceln Polka wie Punk, vermischen Balkan mit Ska und singen all dies in einer Sprache die nur von 2 Mio Menschen gesprochen wird: Slowenisch. Die Meldezettelwiener, die auf slowenische, portugiesische und unaussprechliche Wurzeln zurückgreifen, fanden sich in einer Stadt wieder, die ihnen tagtäglich Material für ihre Texte auftischt: so singen sie über eine paranoide Gesellschaft, stupiden Nationalismus, eitle Diasporas oder die Geschichtsschreibung am Balkan. Obgleich man die Texte des Quintetts meist nicht versteht, fühlt man, dass ihre Lieder von der Faust oder vom Herzen kommen.

  • Sa. 23. Oktober 2021, 16.00 Uhr

Das bunte Kamel

Die einstündige Reise mit Musik und Geschichten führt durch weite Teile des Orients. Marko Simsa als Erzähler – bekannt und geschätzt für seine Kinder-Programme – sowie drei Musiker und ihre Instrumente: Marwan Abado, Salah Ammo sowie Amirkasra Zandian. Kernstück der Geschichte ist die Begegnung eines Mädchens mit einem Kamel. Beide fragen einander, wo sie hingehen. „In die Schule“, sagt das Mädchen; „Die Welt entdecken“ das Kamel. Und dabei erzählt das Kamel von seinem Gang durch einen Basar, dem Tee, Datteln und nicht zuletzt dem Handeln über Preise, von einem Ausflug ins schneebedeckte Elburs-Gebirge mit seinen 4000er Gipfeln gleich in der Nähe der iranischen Hauptstadt Teheran. Interaktiv und spannend gestaltet Marko Simsa die Reise, auf die ihn die Kinder mit Begeisterung begleiten.

  • Sa. 23. Oktober 2021, 18.00 Uhr

Madame Baheux

Witzig, spritzig, schräg und groovy! Jelena Popržan aus Serbien, Ljubinka Jokić aus Bosnien, Maria Petrova aus Bulgarien und Lina Neuner aus Wien: vier Stimmen, fünfzehn Saiten, zwei Bögen plus Percussion und Drums. Mitreißende Folk-Songs aus Bulgarien, Serbien, Bosnien und Mazedonien in innovativen Arrangements, smarte Eigenkompositionen der Bandmitglieder und Lieder von Ewan MacColl, Bertolt Brecht, Georg Kreisler. Obwohl die Musikerinnen ihre Wurzeln in Südosteuropa haben (außer «Gastarbajterka» aus Kloster Neuburg Lina Neuner) und ein Teil ihres Repertoires sich dazu bekennt, weist das Quartett sowohl in seinem Repertoire als auch in seinem künstlerischen Ausdruck weit darüber hinaus. Nach allen Richtungen offen zeigt es sich, Jazz, Rock, kritisches Lied … in, Serbokroatisch, Bulgarisch, Englisch und «Weanarisch».

  • So. 24. Oktober 2021, 16.00 Uhr

Theaterfink – Abschiedslied der zum Tode verurteilten Theresia K**
oder Als Resi ‘s Hackl zur Hülf’ holte!

Theresia Kandl, geboren 10. Juni 1785, wuchs in Atzgersdorf bei Wien in einem angesehenen Elternhaus auf. Sie entwickelte sich zu einer außergewöhnlichen und aufmüpfigen Schönheit. Eine verbotene Liebschaft, ein uneheliches Kind und eine erzwungene Ehe später fand ihr turbulentes Leben ein jähes Ende. Als erste und einzige Frau wurde sie an der Hinrichtungsstätte „Spinnerin am Kreuz“ im Alter von nur 23 Jahren wegen Mordes an ihrem Gatten öffentlich gehängt. Theresias spektakulärer Fall sowie ihre Hinrichtung am 16. März 1809 inspirierte Schriftsteller, Dichter und Journalisten noch über 100 Jahre lang nach ihrer grausamen Tat. Über 210 Jahre später folgt theaterfink ihrem kurzen Dasein und taucht dabei in eine Zeit ein, in der Frauen von Selbstbestimmtheit und Entfaltung nur zu träumen wagten. Historische Kriminalakten und Schriften zu Theresias Fall, sowie zur damaligen Mädchenerziehung bilden das Fundament für Inszenierung und Text. Das Ergebnis ist eine Montage, die unweigerlich zu humorvollen Szenen führt und gleichzeitig erschreckend aktuell ist.

  • So. 24. Oktober 2021, 17.30 Uhr

Turumtay Zaric feat. Birgit Denk

Birgit Denk interpretiert anatolische Lieder, singt serbisch und zieht Wiener Melodien ein orientalisches Gewand an. Efe Turumtay und Nikola Zarić sind als Duo weltweit unterwegs. „Goldene Kammermusik“ nennt Albert Hosp auf Ö1 ihr Zusammenspiel auf Geige und Akkordeon. Im Trio mit Birgit Denk verschmelzen die vielschichtigen Rhythmen und Klänge von Orient und Balkan und werden in die Weite von Tango, Jazz, Kammermusik oder Pop getragen. Birgit Denk ist DIE Stimme im Wiener Dialekt (Freizeitkurier.) Sie arbeitete mit Willi Resetarits, Gert Steinbäcker, Hansi Lang oder Christina Stürmer zusammen. Ihre Band DENK feiert bereits ihr über 20-jähriges Bestehen. Seit 2015 ist sie auch bekannt als Moderatorin und Gestalterin der Sendung DENK mit Kultur auf ORF III.

  • So. 24. Oktober 2021, 18.30 Uhr

Jorge Sánchez-Chiong

Jorge Sánchez-Chiong ist Komponist, Turntablist und Elektroniker. Geboren in Caracas (Venezuela), lebt Sánchez-Chiong seit 1988 als freischaffender Künstler in Wien. Er ist Mitglied des NewTon Ensembles und Mitbegründer der Komponistengruppe Gegenklang. Seine Arbeiten, die an der Spontaneität einer Improvisation ansetzen, sprengen häufig den rein musikalischen Rahmen und setzen sich im Bereich des experimentellen Theaters, der Videokunst, in Tanz und Elektronik fort. Bei der Wiener Mischkulanz widmet sich Jorge Sánchez-Chiong den Turntables.

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