WIEN.MUSIK präsentiert Squalloscope

Die 1984 in Klagenfurt geborene Anna Kohlweis, die seit 2006 unter dem Namen Paper Bird drei vielbeachtete Alben veröffentlicht und sich vor wenigen Monaten als Squalloscope quasi neu erfunden hat, zählt ganz ohne Zweifel zu den hoffnungsvollen Ausnahmeerscheinungen der heimischen Musikszene. Und das nicht wegen ihrer Fähigkeit, wirklich erstklassige und fesselnde Nummern entstehen zu lassen. Mehr noch als bei vielen anderen ist bei der Liedermacherin der Wille ausgeprägt, den Pop auf eine kunstvolle Ebene zu heben, ihm Bedeutung und Tiefe zu verleihen. Und dieser Anspruch erfordert auch den Mut, Grenzen zu überschreiten. Aus diesem Grund ist „Soft Invasions“, das im Frühjahr unter neuem Namen erschienene Erstlingswerk, auch als eine Art persönlicher Neustart anzusehen, der aus künstlerischer Sicht für sie notwendig geworden ist, um sich auch in Zukunft verwirklichen zu können. Die nächste Gelegenheit, dieser außergewöhnlichen Künstlerin zu lauschen, bietet sich am 21. September in der Roten Bar des Wiener Volkstheaters.

Nein, schon bislang hat Anna Kohlweis mit ihrer Musik nicht wirklich die herkömmlichen und bereits tausendfach gehörten Popstandards bedient. Als eine Künstlerin, die seit Anbeginn ihren ganz eigenen klanglichen Weg verfolgt, stand sie immer schon abseits des allgegenwärtigen Mainstreamsounds. Daran hat sich auch in der neuen Rolle Squalloscope nicht viel geändert. Abermals ist es der in Wien lebenden und werkenden Kärntnerin gelungen, ihr ganz eigenes Sounduniversum zu erschaffen, eines, das von einer ungemeinen klanglichen Vielfalt und  ist.

Wie schon in der Vergangenheit ist Anna Kohlweis auch auf ihrem neuen Werk mit einer fast unvergleichlichen Liebe zum Detail an die Sache herangegangen. Mit dem Händchen und dem Gefühl, all ihre Ideen, Melodien und selbst aufgenommen Geräusche in kunstfertige Arrangements zu kleiden, wandelt die gebürtige Kärntnerin mit zerbrechlicher aber zugleich auch ausdruckstarken Stimme auf einem Pfad, der sie vom Pop über die elektronische Computermusik bis hin zur Klangkunst führt. Eine Mischung, die man in dieser spannend ausgearbeiteten Form, sonst eher selten zu Gehör bekommt.

Was Anna Kohlweis zudem immer betont ist, dass sie sich nicht nur als Musikerin sieht, sondern auch als eine Geschichtenerzählerin, die etwas mitzuteilen hat. Ihre in wunderschöne Texte und Metaphern verpackten Worte sind ebenso überlegt gewählt und gesetzt, wie jeder zu hörende Ton oder jedes Geräusch. Die Liedermacherin gewährt als Squalloscope tiefe Einblicke, schildert persönliche Erfahrungen, Erlebnisse und Begebenheiten, die sie als Mensch und auch als Künstlerin in den letzten Jahren in ihrer Persönlichkeit haben reifen lassen.

Bei diesen Vorzeichen also darf man als Liebhaber anspruchsvoller Popklänge einem wirklich besonderen und intimen Konzertabend mit vielen fesselnden Momenten entgegenblicken. (mt)

Foto © Philipp Forstner