VIENNA UNDERGROUND TRAXX ist ein Label für Wiener Acts der elektronischen Musik. Wer dahintersteckt, soll ein Geheimnis bleiben. Schließlich brauche es ohnehin zu viel soziales Kapital, um in der Stadt anerkannt zu werden, sagt die Person, die VUT seit über zwei Jahren betreibt. Inzwischen sind über ein Dutzend Veröffentlichungen erschienen – zuletzt eine Compilation, mit der man ein ermäßigtes Ticket für die Kernzone löst. Ambient rauscht durch, House hält die U-Bahn auf, Techno rattert im Viervierteltakt. Warum die Wiener Linien damit keine Freude haben könnten, was die Wiener Wurschtigkeit ausmacht und wie man es im Musikbusiness schafft, hat VUT über eine holprige Zoom-Leitung mit Marion Ludwig und Christoph Benkeser erklärt.
Vienna Underground Traxx: Wie hast du mich gerade genannt?
Toni.
VUT: Das ist falsch, aber umso besser. Es dient der Anonymität und ich kann Verwirrung stiften.
Wie soll man dich ansprechen?
VUT: Medium.
OK, Medium. Wie geht es dir?
VUT: Ich hatte einen gemütlichen Tag und war Secondhand shoppen.
Keine Fast Fashion für Medium!
VUT: Ich trage nur fast Fashion – ha ha!
Auf deinem Profilbild sieht man dich in Batik-Shirt und Blauma…
VUT: Das ist eine Latzhose – auch Secondhand! Das Shirt hab ich tatsächlich selbst gemacht.
Du bist designerisch tätig?
VUT: Sofern man es Design nennen kann, wenn man ein bisschen Farbe auf ein weißes T-Shirt sprüht, dann, ja, I guess.
Medium, wir könnten dich auch Vienna Underground Traxx nennen. Das Label, das gerade seinen zweiten Geburtstag gefeiert hat.
VUT: Mit 1.1. 2020 ging‘s los, ja.
Ein schöner Stichtag.
VUT: Das war geplant. Die Idee entstand schon im Sommer 2019. Danach hat sich herauskristallisiert, dass es dafür nicht nur Interesse, sondern auch ein Bedürfnis gibt. Anfang 2020 kam die erste Compilation mit verschiedenen Künstler:innen aus Wien: „Willkommen in der Kernzone“. Seither versuche ich, so viel und so oft wie möglich zu releasen – auch wenn’s manchmal schleppend geht.
Dafür sind in zwei Jahren über ein Dutzend Platten erschienen. Digital auf Bandcamp.
VUT: Nicht nur dort. Auch auf Spotify, Beatport, Traxsource. Mich findet man in allen Onlinestores, die man für elektronische Tracks verwendet.
Die bösen anderen nimmst du auch mit.
VUT: Ich find sie gar nicht so böse. Knedel is Knedel, oder?
Slopify bleibt Slopify.
VUT: Kann man schon hassen. Aber hey, folgt‘s mir auf Pinterest.
Oder Tumblr. Sag, du sprichst mit einer hochgepitchten Stimme. Ist das auch Teil deiner Anonymität?
VUT: Man muss nicht wissen, wer hinter Vienna Underground Traxx steckt. Es soll anonym bleiben, weil ich das Gefühl habe, dass man in Wien zu viel social capital braucht, um ernst genommen zu werden. Das will ich austricksen, deshalb gibt’s keine Fotos oder keinen Namen von mir.
Wer auf Google sucht, kann herausfinden, dass du derzeit nicht in Wien lebst.
VUT: Stimmt, ich lebe in Deutschland, wo ich aktuell studiere.
Wo lebst du und was studierst du?
VUT: Ui, das wird schon zu genau, oder?
Sofern sich jemand die Mühe macht, dich tracken zu wollen.
VUT: Na, okay. Ich studiere Musikwirtschaft im … Südwesten Deutschlands.
Musikwirtschaft! Das heißt, es geht um Cash!
VUT: Ja, legit! Es ist ein glorifiziertes Wirtschaftsstudium. Ich lerne, wie man Buchhaltung führt oder die Steuererklärung für Artists macht. Alle Fallbeispiele kommen aus der Musikwirtschaft.
Das hört sich nach BWL für Leute an, die für die WU zu cool waren.
VUT: BWL für Leute, die sich zu cool für BWL fühlen, ja!
Statt Segelschuhen trägst du Batik-Shirts und ziehst von Wien nach Deutschland. Wie kommt’s?
VUT: Ich bin in Wien aufgewachsen, hab hier meine gesamte Jugendzeit versoffen und … na, ja, davor auch andere Fächer studiert. Meine Mutter hat aber gemerkt, dass ich das alles nur halbarschig mach und gesagt, schau, ich seh, du engagierst dich für die Musikbranche – schau doch, ob man das nicht irgendwo studieren kann. Danach hab ich mich in St. Pölten beworben, bin aber in Deutschland beim ersten Versuch aufgenommen worden. So kommt’s.
Wie lange lebst du schon in Deutschland?
VUT: Seit drei Semestern. Es war damals zwar schon Corona, ich konnte aber ein paar lustige Leute kennenlernen. Und glaub mir, ich hab viel Spaß in Deutschland!
Trotz des blöden C-Worts?
VUT: Voll! An der Schule haben wir kleine Klassen – bei 25 Leuten kennt man sich schnell. Außerdem hat die Pandemie den Klassenspirit gestärkt. Man hatte ja sonst keine neuen Faces, die man kennenlernen konnte. Wir hatten nur uns.
Du bist die erste Person, die mir sagt, Corona habe irgendwas gestärkt. Gerade wenn man neu wo hinzieht, ist das eine Ansage.
VUT: Das liegt auch am Studiengang. Die Leute haben gecheckt, dass man in diesem Business andere Leute kennen muss, um Erfolg zu haben.
Du bist mit Vienna Underground Traxx ins Studium gestartet. Was hast du davor gemacht?
VUT: Ich hab Veranstaltungsreihen in Wien gehostet, war aber auch in Graz, um dort Tontechnik zu studieren.
Die Musik zieht sich durch dein Leben.
VUT: Ich war auf einem Oberstufengymnasium, in dem Audioproduktion Thema war. Deshalb hab ich schon in der fünften Klasse CDs produziert.
Trotzdem bist du später aus Wien geflüchtet.
VUT: Äh … ja, schon. Mir ist es ein bisserl am Geist gegangen.
„IN WIEN REGIERT DER STATUS, DAS HÄNGT BESTIMMT VON DER KAISERZEIT NACH.“
Deshalb hast du für VUT die Anonymität gewählt. Eh auch etwas, das man als Tugend betrachten könnte.
VUT: Als Künstler:in musst du so laut sein wie möglich. Das ist leider so. Social Media basiert auf Relevanz. Je seltener du postest, desto weniger relevant bist du für Kunden – oder wie auch immer man seine Fans nennen will. Als Labelmensch hat man es leichter, weil ich am Rücken anderer Künstler:innen lebe. Gleichzeitig kann ich machen, was ich will, weil es ohnehin nicht um meine Person geht, sondern um die Künstler:innen.
Mit der Einstellung stehst du in Wien oft als einzige Person da.
VUT: Stimmt schon, in Wien regiert der Status. Das hängt bestimmt von der Kaiserzeit nach.
Von der Kaiserzeit?
VUT: Definitiv! Es ist in Großbritannien doch auch so. Da geistert der Spirit des einstigen Weltreichs noch herum.
Man muss zuerst etwas erreichen, um anerkannt zu sein, meinst du?
VUT: Die Szene ist ein Kindergarten. Das ist nur verständlich, weil es nicht so viel Publikum gibt, aber immer mehr Leute etwas aufziehen wollen. Will man sich hier manifestieren, muss man anderen schon mal ans Bein pissen. Tut weh, könnte auch anders funktionieren – deswegen versuche ich, das Label aufzubauen. Außerdem seh ich, dass sich in Wien was tut. Leute kollaborieren, Clubs tun sich zusammen – selbst wenn sie immer höhere Preise verlangen, ist das eine gute Entwicklung.
Du sprichst einen wichtigen Punkt an: die Preise in den Clubs …
VUT: Sind frech!
Dabei sind die Clubs seit drei Monaten zu. Davor wurden für manche Nächte schon 20 Euro an der Tür eingesackelt.
VUT: Das ist eine schlimme Entwicklung. Damit wird es zum Luxus, in die Nacht zu flüchten. Außerdem kommen dadurch noch mehr Leute, die nur fortgehen, weil sie es sich leisten können.
Der Club wird zum Prestige.
VUT: Daran sind aber nicht die Crews schuld, die dort veranstalten. Ich weiß, was manche Clubs für Mieten verlangen. Das ist grenzwertig. Klar kann ich verstehen, dass sich alle über Wasser halten müssen. Das auf dem Rücken von Veranstalter:innen und Publikum auszutragen, dafür hab ich aber kein Verständnis.
In Wien gab es Coronahilfen.
VUT: Die Politik hat zwar geholfen, aber von dem Geld kann man keinen Club über zwei Jahre Pandemie finanzieren.
Wann warst du das letzte Mal im Club?
VUT: Im Sommer! Ich war die ganze Zeit in Wien, hab nur gehackelt und gefeiert. Schließlich war ich schon geimpft und hab mich regelmäßig testen lassen. In Deutschland kostet das ja alles. Ein PCR-Test für 80 Euro, das ist absurd! In der Früh zum Billa gehen, um sein Frühstück zu holen und einen Test einzuwerfen – man merkt erst, wie geil das ist, wenn man es nicht mehr hat.
Darüber könnte man aus Sicht der Veranstalter:innen ewig drüber referieren, oder?
VUT: Don’t get me started!
Vielleicht sollten wir die Büchse der Pandora doch öffnen.
VUT: Yikes!
Na ja, gerade im Veranstaltungsbereich geht seit längerer Zeit nichts. Da hängt man sich an alles, was möglich erscheint.
VUT: Wenn ich in den Club gehe, bin ich um elf an der Tür und komm erst um sechs wieder raus. Glaub mir, ich geh unglaublich ab. Die schwitzenden Körper, Augen zu und bisschen saufen, während man die ganze Nacht tanzt … Boah, wenn ich jetzt so drüber red, es ist wirklich schlimm für mich, es nicht zu haben.
Man vermisst es.
VUT: Ich hab bunte Lichter in meinem Zimmer aufgehängt, dreh die Musik auf und tanz. Aber … es fehlt der Geruch, die Wärme, das Körpergefühl. Das kann man nicht ersetzen.
Wie die Anonymität der Nacht.
VUT: Und die rituelle Bewegung zu lauter Musik! Das hat der Mensch schon immer gemacht – auf einmal ist es komplett weg. Das kann doch nicht gsund sein!
Je länger die Clubs geschlossen sind, desto träger wird man. Irgendwann springt man nicht mehr durch die Nacht, sondern in die Badewanne.
VUT: Als ich letzten Sommer wieder im Club war, hat mich das im ersten Moment überfordert. Ich konnte das Erlebnis nicht ganz verarbeiten. Trotzdem kommt man wieder rein. Wenn man einmal gut saufen kann, kann man immer gut saufen.
Ich hab heute in deine neue Compilation „Besuchen Sie die Kernzone“ reingehört. Das hat mich auf der Straße zum Tanzen gebracht.
VUT: „Hör auf dein Herz“ von Dertinoises ist das, oder?
Genau. Man kann sich damit wunderbar vorstellen, endlich wieder in einem dunklen Raum abzugehen.
VUT: Kann man den Text verstehen? Die Vocoder-Stimme singt: „Hörst du den Beat, fühlst du den Bass, spürst du dein Herz, hör auf dein Herz.“
So muss die Kernzone sein.
VUT: Schon! Ein bisserl melancholisch, ein bisserl Power.
Das ist eine blöde Frage, aber: Wie bist du auf dieses Vienna-Underground-Dings gekommen?
VUT: Am Anfang ging es um den semi-lustigen Joke, wenn man nur die Anfangsbuchstaben hernimmt. Daraus hab ich Vienna Underground Traxx gemacht und später einfach die Corporate Identity der U-Bahn geklaut – Tracks Underground, du weißt, wie das ist.
Die Wiener Linien haben sich noch nicht bei dir gemeldet?
VUT: Oh, nein, Gott sei Dank nicht! Das bleibt hoffentlich auch so.
Die könnten sich auch erkenntlich zeigen und das in den U-Bahnen spielen.
VUT: Ohne Schmäh, ich hab schon überlegt, ob ich nicht an sie herantreten soll. Sollten sie es aber nicht leiwand finden, wär ich im Oarsch.
Na ja, wobei …
VUT: Eigentlich darf man in den U-Bahn-Stationen keine Fotos machen und mein Instagram-Kanal besteht aus … U-Bahn-Fotos.
Stimmt, du bedienst eine eigene Untergrund-Ästhetik.
VUT: Es sind menschenleere Stationen, weil ich immer das Gefühl vermitteln will, wie es ist, wenn man in der Nacht heimfährt.
Aus dem Club in die U-Bahn – total verstrahlt, während andere schon wieder auf dem Weg zur Arbeit sind.
VUT: Ich denk mir immer, ha, ihr müsst‘s alle arbeiten gehen.
Wer sich es leisten kann, geht in den Club.
VUT: Alle müssen arbeiten, nur die Studenten nicht – oder wie singt Kreisky das?
So in die Richtung. Kann man also sagen, du bist noch Vollzeitstudent?
VUT: Oh ja! Ohne die Hilfe meiner Mutter würde ich nicht durchkommen, big shoutout an sie.
Die Hoffnung liegt in der Musikkarriere, oder?
VUT: Ja, ich plan, dass das Label noch größer wird. Es soll ein Fenster für Wien sein. Dabei verkauf ich hier kaum was. Ist okay, weil ich meine Haupteinnahmequelle außerhalb von Wien sehe. Außerhalb Österreichs gibt es eh mehr Leute, die daran interessiert sind, was in Wien abgeht. In Deutschland hat die Stadt ein bisserl was Sagenumwobenes. Man kennt Wien, aber die Wenigsten waren dort. Und fast niemand weiß, was musikalisch bei uns abgeht. Man könnte das auch als Vorteil sehen und sagen, wir sind lokal und schaffen, alles selbst zu finanzieren. So einfach ist es aber nicht. Deshalb das Label. Damit möchte ich sagen, hey liebe internationale Community, hier ist Wien, das gibt’s bei uns, hier könnt ihr es anhören und kaufen.
Du sprichst das Sagenumwobene an. Gerade in Deutschland gab es in den 2010er Jahren einen Hype um Wien – mit Wanda und Stefanie Sargnagel und so weiter … Das grindige Wien schien en vogue zu sein.
VUT: Ganz ehrlich, wer kennt das nicht: In irgendeiner abgeranzten Wohnung Dosenbier saufen? Gehört halt dazu in Wien! Dabei haben alle Eltern, die einen supporten. Trotzdem tun viele so, als seien sie Wolfgang Ambros in den 70ern.
Auf grindig tun, aber eigentlich am Sonntag zum Yoga gehen … Abgesehen davon hat sich die elektronische Szene in letzten Jahren in Wien weiterentwickelt. Es ist professioneller geworden.
VUT: Die Leute leben diesen Hype ums Fortgehen, der von semi-beliebten Tech-House-BWL-Studenten kommt. Das schlägt sich auch in der Clubkultur nieder. Das ist aber nicht schlecht.
Der Tech-House, zu dem die BWL-Studis abgehen, oder was?
VUT: Genau. Wenn die sehen, ah, die Pratersauna ist voll, wo geh ma hin? – ja okay, lass mal Forelle schauen, lass mal Werk schauen … Dann kommt dort wieder Geld rein.
Macht das nicht den Vibe kaputt?
VUT: Es wird ohnehin das gespielt, was gespielt wird. Ob das manchen Leuten gefällt oder nicht, ist wurscht. Wenn es ihnen gefällt, umso besser. Wenn sie nur den Eintritt zahlen und nach zehn Minuten nach Hause gehen, ist das auch okay. Eintritt haben’s trotzdem gezahlt.
Das ist eine pragmatische Einstellung.
VUT: Ich bin Wirtschaftsstudent, was glaubst du?
Muss man sich wohl aneignen, sonst kommt man nicht weiter.
VUT: Wohl oder übel. Das kapitalistische System zwingt dich zum Mitmachen. Da kann man es gleich gscheid machen, weil, wenn du nicht mitmachst, verlierst halt.
Das ist ernüchternd. Mir kommt vor, du warst auch mal ein verträumter Idealist, nicht?
VUT: Oh, der bin ich noch immer! Ich würd allen Musikern möglichst viel Geld in Oarsch schieben, aber ich hab‘s nicht so dicke … deshalb geht es nicht anders. Man muss Ziele haben und diese auch erreichen wollen. Es braucht eine gewisse Portion an Ehrgeiz dazu. Das versteht man in Wien manchmal nicht. Das macht die Stadt extrem super, weil die Wurschtigkeit ein geiles Lebensgefühl ist. Andererseits lässt das einen auch ein bisserl einschlafen. Deshalb hab ich Wien immer die Stadt, die immer schläft, genannt. Früher hat es gereicht, alles halbarschig zu machen, man ist irgendwie über die Runden gekommen. Auf internationaler Ebene würd es aber nie ausreichen, alle zwei Monate einen Track zu releasen oder einmal im Jahr ein Album.
Wo hast du realisiert, dass es anders laufen kann als in Wien?
VUT: Das war noch in Wien.
Du hast in Wien erkannt, dass es in Wien ganz gut, gleichzeitig aber alles langsam läuft?
VUT: Ich dreh gern Dinge im Kopf, die mich beschäftigen. Dadurch hab ich schnell den dezenten Unwillen mitbekommen, in Wien etwas zu verändern. Man sieht, was international gerade cool ist und probiert das auf Veranstaltungen aus – dann kommen fünf Leute. Da denk ich mir schon, was ist eigentlich los? Acts, die in anderen Ländern die Tausender-Hallen füllen, floppen in Wien, weil: man kennt sie halt nicht. Das ist meine Interpretation … Falco hat gesagt: „In Wien musst‘ sterben, damit sie dich hochleben lassen.“ Das ist immer noch ein bisschen so.
Du wirst erst zur Legende, wenn du tot bist.
VUT: Genau. Die meisten österreichischen Künstler:innen werden in Österreich erst erfolgreich, wenn sie in Deutschland Erfolg haben. Das find ich schade.
Der Blick geht nach Berlin, man schaut, was dort cool ist, während die Leute dort nach Wien blicken, weil es hier so schön grindig ist. Das schneidet sich.
VUT: Schau, die Clubs hatten hier immer relativ hohe Eintrittspreise. Deshalb hat man versucht, sure things zu booken – Namen, die bekannt sind, die anlocken. Das waren oft keine lokalen Artists.
Deshalb spielen immer dieselben Namen in denselben Clubs. Viel Raum zum Experiment gibt es nicht.
VUT: Die Coronakrise hat etwas verändert. Man merkt, wie wichtig Wien für Wien ist. Mittlerweile werden öfter lokale Acts gebucht.Und ja, die Praterstrasse mit ihrem „Locals Only“-Fokus spielt dabei mit hinein.
„ICH BIN NUR EIN GRANTLER, DER ZU WIEN HÄLT.“
Es hat einen Bruch gebraucht, um zu checken, dass hier Leute leben, die coole Sachen machen, meinst du?
VUT: Ha, ob man auf meine Expertenmeinung hören sollte, weiß ich nicht. Ich bin nur ein alter Grantler, der zu Wien hält.
Dafür lachst du viel zu viel.
VUT: Na ja, ich bin schon lebensfroh.
Trotzdem fährst du auf den Grant ab.
VUT: Ist es nicht das, was Wien so geil macht? Hier ist das Grantigsein akzeptiert. Man kann einfach sagen, hey, das Leben ist ein bisserl scheiße. Und die anderen sagen dann, ja, is so, kann man nix machen – zumindest ist die Gemeindewohnung billig.
Das Good-Vibes-Only-Ding kauft uns eh niemand ab.
VUT: Voll, je ehrlicher man sagt, okay, das Leben ist nicht ganz so, wie man es sich als Kind vorgestellt hat, desto ehrlicher kann man mit anderen Menschen umgehen. Das macht das Gemeinschaftsgefühl in Wien so einzigartig.
Da kommt der Wiener Schmäh in Spiel.
VUT: Man sagt, des is Oarsch – dazu trinkt man einen Spritzer und einen Schnaps.
Das sollten wir beim nächsten Mal auch tun. Davor könntest du aber verraten, was für VUT in diesem Jahr ansteht.
VUT: Es kommen einige Sachen, die für den Post-Sommer 2021 geplant waren. Aber weiß eh, die Kunst braucht ihre Freiheit, sie braucht ein bisserl Zeit. Und wenn es die Situation zulässt, schmeißen wir auch wieder ein Partylein.
Passt! Danke für deine Zeit!
Christoph Benkeser, Marion Ludwig
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