WELL – „SOMETHING LIKE COURAGE“

Die Indie-Band WELL hat ihr drittes Studioalbum „SOMETHING LIKE COURAGE“ (Pumpkin Records) veröffentlicht. Eingängig und tauglich für die große Bühne sind verzerrte Gitarren, Synthie-Elemente, kraftvolles Schlagzeugspiel und mitreißende Refrains zu hören. Mal punkig und hart, mal easy-going oder selbstversunken.

In den 90ern begann es mit der Vierergruppe Well, die seit 2006 aus Suzana Canji (Vocals, Bass), Christoph Fehringer (Gitarre, Keys, Backing Vocals), Alexander Grabenhofer-Eggerth (Gitarre, Backing Vocals, Synthesizer) und Tibor Tarcsay (Drums, Vocals, Synthesizer) besteht. Frühere Bandprojekte waren Echophonic, Razorblade oder Soda. Es ist eine Wiener Band, die sich jede Woche zum Musikmachen trifft und Anfang des Jahres ein neues Album präsentiert hat. Zuvor kamen die Alben „Done“ (2013) und „Rearrange“ (2016), in denen sie lässigen, authentischen Indie-Pop/Rock zelebrieren. Die Texte kommen von Frontfrau Suzana Canji, das Songwriting, bei dem die Musik entsteht, passiert gemeinsam.

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ZWISCHEN HOFFNUNGSVOLLER UND DYSTOPISCHER STIMMUNG

Mit „Modern Death“ startet die Band heavy in die neue Platte, die Nummer entfaltet sich als rockige Indie-Nummer mit vollem Sound, die zwischen hoffnungsvoller und dystopischer Stimmung abwechselt. Den Song gab es schon, als das letzte Album erschienen ist. Zu dem Zeitpunkt noch als „Songleiche“ bezeichnet, passt diese Beschreibung ja ganz gut zum Titel. Der Text von „Constant Craving“ gibt dem Album den Namen. „So you were like you always were, and I felt something like courage“, singt Suzana Canji. Dazu legt die Band dar: „Verlangen zieht sich durch viele der neuen Songs. Flirtend-augenzwinkernd („Swimmingpool“) oder auf der Suche („I guess I Should Be Lucky“), nach dem Glück“. Opfer- und Täterrolle werden als ruhige Nummer in „Fallout“ mit melodischem Gesang und verzerrter Gitarre verhandelt. Mühelos und nach 90ie-Sound klingt „Substitute“, wo Momente der Selbstreflexion stattfinden. „Stronger“ singt darüber, für jemanden da zu sein und klingt nach bedingungsloser Liebe. Ruhig und gleichzeitig dynamisch ist „Decision Rises“, mit präzisem, tanzbaren Sound, der ins Ohr geht. Losgelöst, freudig und frei ist „Lazy 56“, ein Song wie gemacht für die Urlaubs-Playlist. In der eingängigen Nummer „Care About You“ schwingt Optimismus und gute Laune mit. Einprägsam und für die große Bühne ist der letzte Song. „Im elegisch getakteten Song („Forever“) schließlich erzählt ein aus der russischen Armee desertierter Beluga-Wal berührend von seiner von seiner Sehnsucht nach Freiheit.“, erklärt Well und wirft mehr Fragen auf, als dadurch beantwortet werden.

Suzana Canji © Rafaela Proell

Es ist offensichtlich, dass sich die Band auf qualitativ hochwertige Musik und ihren eigenen Sound konzentriert. Definitiv ist Well ihrem Stil treu geblieben und hat sich doch weiterentwickelt. Es wird mitunter sehr rockig, kraftvoll, wild und intensiv, aber auch sanft und berührend. Die insgesamt elf Nummern strahlen Unbekümmertheit aus, aber auch unangenehme Emotionslagen und alles, was dazwischen liegt. Es ist ein gelungenes Album, das mit jedem Mal hören besser wird und den Alltag versüßt. Frühere Einflüsse wie Pixies oder Neil Young sind erkennbar, die Musik erinnert unter anderem an The Subways, Radiohead oder Arctic Monkeys. Perfekt um nach einem langen Arbeitstag runterzukommen, während man die Heimreise antritt.

Sophia Olesko

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