Einem wichtigen Bereich der Musikwirtschaft widmeten sich im Rahmen des Waves Vienna Festival zwei Panels. Die Sync-Rights, also Synchronisationsrechte für Werbespots und Filme, sind nicht nur für die Agenturen und Studios, sondern vor allem für die Musikschaffenden bedeutend.
Bernd Jungmair (Cosmix/AT) betont, dass junge MusikerInnen nicht nur von den Verkäufen und den Gagen für die Auftritte leben können. Besonders in der Anfangsphase einer Karriere ist ein Startkapital von Bedeutung. Somit wäre es äußerst vorteilhaft sich in auf dem Markt für Film- und Werbemusik zu präsentieren. Wolfgang Schlögl (Musiker/I-Wolf/Sofa Surfers/AT) unterstützt als Musiker diesen Punkt. Seiner Meinung nach könnte man mit den Lizenzierungen Geld für weitere Projekte und vor allem für das eigene Image verdienen.
Dabei ist es wichtig zu wissen, an wen man sich wendet um sich vertreten zu lassen. Und in diesem Fall sind sich alle Gäste einig, dass sich eine Zusammenarbeit mit einem Musikverlag nur auszahlt, wenn er so viel Vorschuss auszahlt, wie man es mit Tantiemen nicht hereinbekommen könnte. Laut Jungmair tappen auch viele der jungen Talente in eine andere Falle, die sich Zession nennt. Dies bedeutet, dass von dem Verlag ein Geldbetrag festgesetzt wird, der von der Band durch Teile aller ihrer Einnahmen –also nicht nur jene Einnahmen, die mit dem lizenzierten Lied gemacht werden –abbezahlt wird.
Dass Geld nicht alles ist, da ist man sich einig. Doch sind oft nicht nur die Bands finanziell dürftig abgesichert, sondern auch die Film- oder Werbeagenturen. Natürlich kommt es darauf an, ob von einer auf nationalen Ebene wichtigen Firma spricht, oder von einer, die auch international Einschaltungen kauft. Und obwohl für die Musik fast der niedrigste Teil des Budgets –vor allem beim Film- berechnet wird, sind die Erwartungen groß. Genauso wie die Erwartungen der Musikschaffenden groß ist, wenn sich nach einem Lied erkundigt wird.
Diese Erwartungen auf beiden Seiten einzudämmen, sei laut Jungmair schwer. Die Agentur will die Rechte für sehr bekannte Lieder, die gerade in den Charts sind, doch deren Lizenzen sind meistens zu teuer. Auswege, wie das „Herum-Komponieren“, sind heute ein gefährlicher Bereich, denn wenn schon Laien das Leitmotiv eines neu komponierten Liedes eindeutig mit einem anderen Song in Verbindung bringen, kann eine rechtliche Klage für die Agentur kaum gut ausgehen.
Lisa Humann (Swimming Pool/AT) beschäftigt sich genau mit dem „guten“ Weg aus so einer Situation. Statt international bekannte Künstler zu vertreten, bewegt sich Swimming Pool auf einer lokalen Ebene, wo österreichische Acts die Möglichkeit bekommen sich durchzusetzen. Um sich zu qualifizieren sei es eine hilfreiche Sache von einem Lied eine Instrumentalversion aufzunehmen, da diese besser weiterverarbeitet werden kann.
Als Fazit der Diskussion steht aber noch immer die Wichtigkeit der Lizenzierung. Es gibt sogar Möglichkeiten sich auf Werbebereiche zu beschränken, und andere abzulehnen, wenn sie nicht mit der Gesinnung übereinstimmen. Alle drei stimmen ein, dass die Werbung nicht per se das „Böse“ ist. Sie soll ebenso als anständige Einnahmequelle gesehen werden, für die sich die Musikschaffenden nicht „schämen“ müssen.
Panel: Sync-Rights 2
Das Gespräch führte Rainer Praschak (mica-music austria/AT) mit:
Bernd Jungmair (Cosmix/AT), Lisa Humann (Swimming Pool/AT), Wolfgang Schlögl (Musiker/I-Wolf/Sofa Surfers/AT)
http://www.wavesvienna.com