Wann ergibt sich schon einmal die Möglichkeit, international bedeutenden Experten der Musikwelt, heimische Musik näherzubringen und diese von diesen auch besprochen zu bekommen. Eben, nicht allzu oft. Waves Vienna gab im Rahmen der Feedback Listening Sessions daher einigen, vorwiegend österreichischen Acts (aber nicht nur) die Gelegenheit, sich dem Urteil von anerkannten Szenevertreter zu stellen. Im Rahmen zweier von Waves Vienna in Kooperation mit dem Austrian Music Export, mica – music austria, Projekt und wienXtra-soundbase veranstalteten Feedback Listening Sessions, eine mit dem Fokus auf Pop und Rock, die andere auf Elektronik und Hip Hop, wurde nicht, wie es sonst üblich ist, allen Honig ums Maul geschmiert, vielmehr wurde das Gehörte beinhart unter die Lupe genommen.
Es zeigte sich, dass die Geschmäcker, auch unter den anwesenden ExpertInnen, doch recht verschieden ausgeprägt sind. Wiewohl dieser Umstand natürlich nicht als Kriterium herangezogen worden ist. Vielmehr ging man nach dem Durchhören eines jedes Tracks, dessen Potential und Wirkung zu hinterfragen. Wie ist er produziert, zündet er, wo liegen seine Stärken und Schwächen, wie authentisch wird er rübergebracht, was könnte man an ihm noch verändern, um ihn für einen bestimmten Markt interessant zu machen, für welches Radioformat, für welche Art Festival wäre er überhaupt geeignet, inwiefern er den Zahn der Zeit trifft, oder auch nicht usw.
Zudem wurde von „Juroren“ vielleicht unbewusst auch deutlich gemacht, nach welchen Maßstäben international tatsächlich agiert wird und wie sich die Chancen von Bands und MusikerInnen, nicht nur solcher aus Österreich, auch außerhalb ihres eigenen Heimatlandes zu reüssieren, darstellen. Das Musikbusiness offenbart sich als ein sehr harter Wettkampf und man muss schon die ganz speziellen Qualitäten, dieses besondere Etwas haben, um Eingang etwa in den amerikanischen oder britischen Markt zu erlangen. Dort nämlich ist die Masse an Acts, aus welcher stilistischen Richtung auch immer definitiv eine viel höhere, was das ganze Vorhaben nicht wirklich erleichtert.
Die Aufgabe sich durch die ausgewählten Pop- und Rocksongs zu hören und ihren Reim auf diese zu machen, kam James Minor (SXSW/US), Martin Elbourne (Great Escape/UK), Thomas Morr (Morr Music/D), Stefan Reichmann (Haldern Pop/D), Stephan Thanscheidt (Southside/Hurricane Festival/D) und Thomas Zsifkovits (Nova Music/AT) zu. Urteilen mussten sie über Tracks von Cassious Clay (AT), Eloui (AT), FAMP (AT), Freytag (AT), Neonstream (AT), Paula & Karol (PL) und Philipp Szalay (AT). Wie schon vorher erwähnt, es wurde nicht um den heißen Brei herum geredet. Manche Nummern sind gut weggekommen, manche besser, manche weniger.
Ebenso im zweiten Teil der Listening Feedback Sessions, in deren Rahmen es Herwig Bauer (Poolbar/AT), Ralph Christoph (c/o pop/D), Anna Kopaniarz (Tauron/PL), Adam Ryan (Mean Fiddler Promoter/UK), Shain Shapiro (Canadian Independent Music Association/Canadian Blast!/CA) und dem Host der Runde Paul Cheetham (NMO (New Music Office)/SSC Management/D) war, sich die Songs aus den Bereichen Elektronik und Hip Hop zur Brust nehmen. Hier waren es Stücke von Bottled In England (DK), d!ese gute (AT), EsRap (AT), Konea Ra (AT), Skwerl (AT), Tombo (AT), WrongKong (D), die es zu bewerten galt.
Vermutlich haben nicht alle das zu hören bekommen, was sie sich vorgestellt haben. Aber genau das war ja auch nicht der Sinn die Sessions.