WAVES VIENNA FESTIVAL & CONFERENCE 2016 – „Focus Countries: The Music Scenes in Germany & Israel”

Am Wochenende vom 29. September bis zum 1. Oktober 2016  ging im Wiener WUK die sechste Auflage das WAVES VIENNA Festival samt Konferenz über die Bühne. Einmal mehr kamen geladene international bedeutende ExpertInnen der Musikbranche zusammen, um sich ein Bild von der österreichischen Musikszene zu machen und sich mit deren AkteurInnen auszutauschen. Das Festival wie die Konferenz – das heuer unter dem Titel „collaborate, communicate, connect“ lief – lockten rund 620 Delegates und 11.000 BesucherInnen an. Gastländer in diesem Jahr waren Deutschland und Israel. Die Gelegenheit, die Szenen beider Länder näher kennenzulernen, bot sich im Rahmen eines Konferenzpanels.

Wer hätte das gedacht – Israel und Deutschland haben Gemeinsamkeiten in der Musikszene. Dies und viel mehr wurde bei „The Music Scene in Germany and Israel“ am Waves Festival in Wien diskutiert. Vortragende waren Andrew Campbell, ein deutscher PR- und Artist-Manager von Steam Music, Ina Kessler und Mike P. Heisel von dem deutschen Verein „Initiative Musik“, Eyal Brook, dessen Kanzlei viele KünstlerInnen in Israel vertritt, und Hadas Vanunu vom International Music Showcase Festival Israel. Anfangs stellten Eyal Brook, Ina Kessler und Mike P. Heisel ihre Projekte und die israelische Musikszene vor.

Eyal Brook ist schon seit vielen Jahren in der Musikbranche in Israel tätig – vor seiner Arbeit für die Anwaltskanzlei „Eyal Brook Law Office“ veröffentlichte er mit seiner Band zwei Alben, arbeitete eine Zeit lang für das Label „Helicon“ und verhandelte dabei mit Universal und EMI in Israel. In seinem Vortrag über das musikalische Geschehen in Israel deckte er zunächst ein paar interessante Parallelen auf, welche wohl kaum jemandem in Österreich oder Deutschland bekannt waren: Die Szene in Israel ist sehr gemischt, der Fokus liegt jedoch vor allem auf innovativer, kreativer und improvisierter Musik sowie auf neuen Technologien. Außerdem zeigte Eyal Brook Beispiele für Lieder mit Chartplatzierungen, deren Ursprung in Israel liegt, wie zum Beispiel ein Lied des Rappers Mattafix, bei dem das Intro die Melodie eines israelischen Songs aus den 1970ern ist. So zeigt sich, dass israelische Samples, Melodien und Einflüsse schon seit einiger Zeit in die westliche Musikwelt eingezogen sind, genauer gesagt seit den 1960er-Jahren.  Es war eine Art zeitgeschichtliche Reise durch die israelisch-deutsche Musikgeschichte mit einigen Beispielen von Parallelitäten im Sound und auch im Auf- und Abschwung von bestimmten Bands und Genres.

Im Anschluss stellten Ina Kessler und Mike P. Heisel die „Initiative Musik“ vor und erzählten vor allem auch von frühen Erfahrungen mit der israelischen Musikszene. Mike P. Heisel ist tief in der Dance Music verwurzelt, ursprünglich als DJ und später als Marketingdirektor bei Sony Music. In den späten 80er- und 90er-Jahren war die Verbindung zu Israel Heisels Erzählung nach besonders stark.  Ina Kessler präsentierte nach der kurzen Einführung die Hard Facts der „Initiative Musik“ und des deutschen Musikmarkts. So zeigte sie anhand von Grafiken, dass es in Deutschland, wie in vielen anderen Ländern auch, einige große Firmen gibt, die die Musikbranche dominieren, und daneben viele kleine unabhängige Firmen, die nur aus einer bis fünf Personen bestehen. Eine interessante Beobachtung in Deutschland ist, dass der Verkauf von CDs immer noch gut läuft – obwohl viele Releases nur noch digital passieren. Für die genauen Statistiken, Grafiken und Facts kann man sich auf der Homepage der „Initiative Musik“ ansehen.

Die Kollaboration zwischen Israel und Deutschland funktioniert. Insbesondere die Präsenz von israelischer Musik in der westlichen Welt ist erstaunlich, da man bei den meisten Musikerinnen und Musikern nicht wirklich weiß, dass sie aus Israel stammen.

Antonia Seierl

Links:
Waves Vienna 2016

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