WAVES VIENNA CONFERENCE 2017 – „Influencer Marketing presented by Gamechanger Festival“

Influencer können BloggerInnen, Journalistinnen und Journalisten, VloggerInnen und alle anderen Arten von digitalen Userinnen und User sein. Über diese Frage und andere zukunftsorientierte Themen aus der Marketingwelt sprachen NILOUFAR BEHRADI-OHNACKER von „blogrebellen.de“, JAN CLAUSEN von der PR-Agentur „Factory92“, ANNEMARIE REISINGER-TREIBER und SANDRA THIER von „Diego5“.

„Wie fühlt es sich an, wenn jemand zu dir sagt, dass du ein Influencer bist?”, richtete die Moderatorin die Frage an die einzige Bloggerin der Runde, Niloufar Behradi-Ohnacker. Sie wolle nicht als Influencer dargestellt werden, sagte sie, denn als das sehe sie sich eigentlich gar nicht. Für sie habe der Begriff „Influencer“ mehr mit einem jüngeren Publikum zu tun. Doch was sind Influencer wirklich? Im Laufe des Panels fand die Gruppe zwar keine eindeutige Antwort auf diese Frage, aber zumindest war man sich einig: Wenn man es wörtlich nimmt, kann jede und jeder irgendwie ein Influencer sein.

Junge Leute für junges Publikum

Obwohl nicht ganz: „Influencer sind Personen, die sehr viele andere Personen erreichen, also eine hohe Reichweite haben”, sagte Sandra Thier. Und sie sei wohl die eine, die am engsten mit den „klassischen“ Influencern zusammenarbeitet. Dies seien junge Menschen, die digitale Kanäle nutzen, um sich Gehör zu verschaffen und dabei Tausende Fans sammeln. Das könne über die sozialen Medien passieren, aber auch über Apps wie musical.ly, dessen Grundidee einfach „nur“ Playback-Videos waren.

Doch man darf diese Plattformen nicht unterschätzen. Thier gab ein Beispiel: Lena und Lisa sind deutsche Zwillinge, die durch die oben erwähnte Playback-App bekannt geworden sind. Wobei „berühmt“ es fast besser ausdrückt, denn die zwei Teenies haben 11,8 Millionen Follower auf Instagram. Man kann annehmen, dass zumindest zeitweise alles ein bisschen zu Gold wird, was diese Mädchen anfassen. Und so sehen Reisinger-Treiber und Thier Influencer-Marketing: als eine Kooperation zwischen zwei Parteien, die beide von der jeweiligen Fanbase des anderen profitieren können.

Bekannt durch eine Playback-App: Im Internet ist es möglich

Natürlich sei das nicht für jedermann, warf PR-Profi Jan Clausen in die Runde. Man könne Influencern nicht den eigenen Content aufdrängen und sich umgekehrt auch nicht immer nach den Influencern richten. Es müsse der richtige Content auf die richtige Person treffen. Und ihre Aufgabe als Content-Marketing-Agentur müsse darin liegen, eine genaue Vorstellung der Sujets zu vermitteln. Und wenn man junge Leute ansprechen möchte, könne man das eben leicht durch Influencer tun.

Wenn man es schaffe, Influencer und MusikerInnen zusammenzubringen, die an einem gemeinsamen Strang ziehen, dann hätten beide was davon, sagte Reisinger-Treiber. Ein Beispiel dafür sei das Interview des deutschen YouTube-Stars LeFloid mit dem Rapper Marteria. Aber ist das alles nur ein Trend und werden wir die Influencer-Kultur in wenigen Jahren schon vergessen haben? „Jein“, sagten die Expertinnen und der Experte. Manche der heutigen Internet-Stars seien sicherlich nur Eintagsfliegen, andere fänden weiterhin Wege, ihr „Universum“ auszubauen.

Was die Zukunft bringt, weiß niemand so genau

Man merkte: Respekt für diese jungen Leute, die im Internet ihre Meinung sagen und dafür gefeiert werden, ist vonseiten des Musikbusiness schon da. Aber auf die Frage aus dem Publikum, ob es denn wirklich ethisch vertretbar sei, Jugendliche als „WerbeträgerInnen“ einzusetzen, blieben die Antworten recht vage. Man lege niemanden etwas in den Mund. Und die Influencer würden doch selbst für Kooperationen anfragen. Sandra Thier hat es aber gut zusammengefasst: „We have absolute no clue what will come next.” Und deshalb müsse man warten und die Szene weiterhin beobachten.

Anne-Marie Darok

 

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