Das Warten hat ein Ende. Nun ist es endlich da. WANDL veröffentlichte am 2. Juni 2017 mit „It’s All Good Tho” (Affine Records) sein Debütalbum. Und wie man es eigentlich erhoffen konnte, zeigt sich dieses als ein ausgesprochen feines Stück Musik.
Wer Wandl kennt oder mit ihm etwas zu tun hat, weiß, dass er jemand ist, der sich nur schwer mit Unausgegorenem zufriedengibt. Der aus St. Pölten stammende Produzent ist ein selbstkritischer Geist, ein Klangtüftler, der sich seine eigene Messlatte sehr hoch legt und seine ganz eigenen musikalischen Vorstellungen verfolgt. So gesehen verwundert es nicht wirklich, dass sich der 22-Jährige für sein Erstlingswerk jede Zeit genommen hat. Es sollte musikalisch schließlich etwas Besonderes, vor allem etwas seinen eigenen Vorstellungen Entsprechendes entstehen. Was nun – lauscht man sich durch „It’s All Good Tho” – auch geschehen ist.
Tracks, die einfach nur wegschweben lassen
Wandls Debüt ist ein Album, das auf faszinierende Weise die Tore zu einer anderen Dimension aufstößt. Jeder Ton, jedes Fragment einer Melodie, jedes Sample, jeder Loop, jede Soundverfremdung, jeder Beat, jede tieftönige Bassline: Alles wirkt auf umwerfend schöne und zugleich unerhört lässige Art zusammen. Veredelt durch die unaufgeregte, zugleich aber sehr einfühlsame Stimme des Niederösterreichers erwachsen Nummern, die ihr ganz eigenes Eigenleben entwickeln. Man hört und spürt, wie viel Herzblut und Leidenschaft in einem jedem Track steckt, wie intensiv und detailversessen der 22-Jährige sich mit seiner Musik auseinandergesetzt hat.
Die sehr vielschichtige, manchmal zerbrechlich wirkende und im Sound erfreulicherweise alles andere als glattpoliert erklingende Mischung des jungen Produzenten aus elektronischer Musik, Soul, Hip-Hop und R ’n’ B entführt einen mit sanfter Hand, sie besitzt eine Seele und lässt einen richtig entspannt wegschweben. Gleichzeitig rütteln die Tracks auch auf, vor allem in den Momenten, in denen es etwas experimenteller zugeht.
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Ein tiefer Blick ins Seelenleben
Wandl offenbart auf „It’s All Good Tho” eine sehr persönliche Seite. Er singt über Enttäuschungen, die Vergänglichkeit, seine Zweifel, über die Wut, die er hat, er kehrt in seinen Texten das Innerste nach außen und lässt seiner Hörerschaft tief in seine Gedankenwelt, in sein Seelenleben hineinblicken. Diese Art der Offenheit verleiht der ganzen Geschichte zusätzlichen Charakter, eine tiefer gehende Bedeutung, die im Umfeld des Pop heutzutage immer seltener anzutreffen ist.
Mit „It’s All Good Tho” legt Wandl ein Album vor, das hohe Wellen schlagen könnte. Seine Nummern haben dieses gewisse Etwas, diese bestimmte Note, die auf ihre eigene Art anziehend wirkt und packt. Richtig, richtig stark.
Michael Ternai
Wandl live
14.06. ARGE Kultur, Salzburg
30.06. Europavox Festival, Clermont-Ferrand (FR)
Links:
Wandl (Facebook)
Affine Records