WANDA – "Amore"

WANDA, das sind 5 Jungs aus Wien, die man nur mehr hinter vorgehaltener Hand als Geheimtipp bezeichnen darf. Eigentlich sind Wanda schon sieben Monate nachdem sie bei Problembär Records gesigned wurden gefeierte Lokalheroes mit Verträgen in der Tasche, die bis nach Deutschland reichen.

Demnächst erscheint ihr Album “Amore”, vollgepackt mit jenen Songs, die schon seit Monaten Gig für Gig Locations der österreichischen Städte füllen, Fans mitreißen und zum Mitsingen einladen. Frontsänger Marco Michael Wanda, drückt sich in seiner Muttersprache aus. Wienerisch. Rein textlich begegnet man einer Ode an die Liebe, das Leben und Wien. Geschichten, die nicht immer der Übermittlung klarer Botschaften dienen, aber dafür umso einprägsamere Sätze liefern, durchziehen die Tracks. Sie triefen vor Sarkasmus und dem guten Wiener Schmäh, der ja mit Grobheiten nicht hinterm Berg hält. Da kann schon mal der eingeschlagene Schädl der Mutter ebenso herbeigedichtet werden wie das langsam trauernde Mädl, das im nächsten Lied gar nicht erst dem Fernweh frönen solle, denn sterben werde sie doch in Wien. Marco Michael Wanda führt Charaktere vor, die völlig austauschbar sein könnten. Es sind die Menschen von Nebenan, Storys, die das Leben schreibt und der Nachbar im Stiegenhaus erzählt. Nach und nach werden Tante Ceccarelli, Luzia, Thomas und andere mehr vorgestellt, ausgerichtet, nachgedichtet und, wenn’s sein muss, auch mal beerdigt.

“Wannst b’soffn wirst redst immer nur von ihr”

Wanda, das kann die neue Austrowelle sein. Eine Band, die Abschied vom Hochdeutsch nimmt und sich auch rückbesinnt. Da lassen sich unter anderem Anleihen von Falco, STS und österreichischer Blasmusik finden. Stefan Redelsteiner, Kopf von Problembär Records, spricht von Hymnen, von einem Album, das ein Klassiker österreichischer Pop-Musik werden könnte. Hört man sich durch die zwölf Tracks von „Amore“, dann scheint das nicht so abwegig. Mit ordentlichen Gitarren- und Klaviersoli, rauchigem Pathos in der Stimme und Männerchor -Einwürfen distanzieren sich Wanda gekonnt davon, dass Deutschgesang gepaart mit Liebestexten Schlager zum Resultat haben müsse. Konkret gesprochen bedeutet es, dass “Luzia” mit tubaartigen Baselines zum Tanzen auffordert, quietschende Gitarrenklänge durch “Kairo Downtown” solieren und die “Stehengelassene Weinflasche” voller Weltschmerz besungen, ja fast beschrien wird.

“Ich hab Zeit, wir haben so viel Zeit Babe”

Wer glaubt, dass diese Formation aus der Vermischung vergangener Stile, Bands und Ikonen besteht und sich wie eine durchgespülte Allstars-Band anhört, greift zu kurz. Die Authentizität manifestiert sich in jeder Zeile und Strophe. Wanda zeigen einmal mehr auf, welch ungemein großartige Ideen österreichische MusikerInnen dieser Tage aus dem Boden stampfen. Es scheint, als hätte diese Band genau zur richtigen Zeit das richtige Album geschrieben. Das kann tatsächlich ganz groß werden.

Lucia Laggner

Foto Wanda: Problembär Records

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