Vorsicht! 10 x Fitze Fatze im Rhiz (Teil 9)

Zum zehnjährigen Bestehen des bei vielen WienerInnen sehr beliebten und daher auch stark frequentierten Gürtellokals rhiz warten die lokalen Artrock-Freigeister Bulbul mit einem besonderen Geschenk auf. Über das ganze Jahr verteilt, lädt die Band zu zahlreichen Konzerten, bei denen sie gemeinsam mit unterschiedlichen befreundeten GastmusikerInnen auftreten und deren Musik in neuer Form interpretieren. Den am 4. Dezember stattfindenden neunten Teil dieser Reihe bestreitet das Duo mit dem Electric-Noise-Rock Act Neon Squid Autopsy.

Bulbul waren schon immer unbeirrbare Querdenker. Mit seiner Mischung aus Experimentierfreude, Raserei, Groove und Härte zählt das Trio ohne Zweifel zu den interessantesten Vertretern der österreichischen Underground-Rockszene. Schon seit ihrer Gründung im Jahre 1997 war die Truppe für ihren nur schwer kategorisierbaren Stil bekannt. Anfangs von Mastermind Manfred “Fredl” Engelmayr noch als Soloprojekt angedacht, führte eine gewisse Eigendynamik zu einer musikalischen Entwicklung, an deren Ende schließlich ein stabiles Bandgefüge stand. Schon immer war die illustre Formation offen für alles, was auch nur im Entferntesten interessant zu klingen schien. Gerade dieser Aspekt macht die Sache auch so spannend.

 

Die Einflüsse sind so breit gesät, dass sich das erstmalige Durchhören der Tracks als eine wahre Entdeckungsreise entpuppt. So kombinieren Bulbul rotzigste Melvins-Gitarrenläufe mit scheppernder Elektronik zu einem grandiosen Noise-Erlebnis, welches in dieser Form recht selten anzutreffen ist. Auf den Punkt gebracht, spielen Bulbul schlicht und einfach laute Rockmusik, die mit elektronischen Versatzstücken ganz ohne Scheuklappen so richtig schräg daherkommt. Zu hören auf dem in diesem Jahr erschienenen Album “Bulbul 6”.

 

Unterstützung erhält das Duo an diesem Abend von Neon Squid Autopsy, dem Projekt des  Sensual Love Gitarristen Flar T. Dreckige fette Beats und düstere Kopfnicker-Loops in der Tradition von Scorn, Techno Animal, Curse of the Golden Empire, The Golden Vampire oder She-Satellites sind die Markenzeichen dieses EinMann-Projekts. Auf irgendwelche wie auch immer gelagerten Spielchen wird vollkommen verzichtet. Hier geht es darum die geballte Energie von der Bühne auf die Tanzfläche zu transportieren. Umgesetzt wird diese alleine durch Step-Sequencer, Sampler und Mixer.

 

Die BesucherInnen dürfen durchaus gespannt sein, wie das Aufeinandertreffen zweier musikalisch so entgegengesetzter Welten in der Praxis funktionieren wird. Unterhaltsam wird es allemal.(mt)

 

 

Bulbul
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