Vorsicht! 10 x Fitze Fatze im Rhiz (Teil 7)

Zum zehnjährigen Bestehen des bei vielen WienerInnen sehr beliebten und daher auch stark frequentierten Gürtellokals Rhiz warten die lokalen Artrock-Freigeister Bulbul mit einem besonderen Geschenk auf. Über das ganze Jahr verteilt, lädt die Band zu zahlreichen Konzerten, bei denen sie gemeinsam mit unterschiedlichen befreundeten GastmusikerInnen auftreten und deren Musik in neuer Form interpretieren. Den siebenten Teil dieser Reihe bestreitet das Duo mit Bassklarinettistin Susanna Gartmayer.

Bulbul waren schon immer unbeirrbare Querdenker. Mit seiner Mischung aus Experimentierfreude, Raserei, Groove und Härte zählt das Trio ohne Zweifel zu den interessantesten Vertretern der österreichischen Underground-Rockszene. Schon seit ihrer Gründung im Jahre 1997 war die Truppe für ihren nur schwer kategorisierbaren Stil bekannt. Anfangs von Mastermind Manfred “Fredl” Engelmayr noch als Soloprojekt angedacht, führte eine gewisse Eigendynamik zu einer musikalischen Entwicklung, an deren Ende schließlich ein stabiles Bandgefüge stand. Schon immer war die illustre Formation offen für alles, was auch nur im Entferntesten interessant zu klingen schien. Gerade dieser Aspekt macht die Sache auch so spannend.

 

Die Einflüsse sind so breit gesät, dass sich das erstmalige Durchhören der Tracks als eine wahre Entdeckungsreise entpuppt. So kombinieren Bulbul rotzigste Melvins-Gitarrenläufe mit scheppernder Elektronik zu einem grandiosen Noise-Erlebnis, welches in dieser Form recht selten anzutreffen ist. Auf den Punkt gebracht, spielen Bulbul schlicht und einfach laute Rockmusik, die mit elektronischen Versatzstücken ganz ohne Scheuklappen so richtig schräg daherkommt. Zu hören auf dem in diesem Jahr erschienenen Album “Bulbul 6”.

 

Unterstützung erhält das Duo an diesem Abend von der Wiener Bassklarinettistin Susanna Gartmayer. Die Künstlerin fühlt sich vor allem im Bereich der improvisierten Musik wie zu Hause. Was auch kein Wunder ist, erhielt sie doch Unterricht bei solch Szenegrößen Petra Stump, Gerald Preinfalk, Michael Fischer und Klaus Gesing. Ziel ihrer Arbeit ist es herkömmliche musikalische Raster zu verschieben und neue akustische Zugänge zu entdecken. Durch ständiges Experimentieren mit Ausdrucksmöglichkeiten versucht Gartmayer, das Klangrepertoire ihres Instrumentariums zu erweitern. Heute spielt die so vielseitige Musikerin in verschiedensten Ensembles, wie dem Gemüseorchester oder “When Yuppies Go To Hell”.

 

Die BesucherInnen dürfen durchaus gespannt sein, wie das Aufeinandertreffen zweier musikalisch so entgegengesetzter Welten in der Praxis funktionieren wird. Unterhaltsam wird es allemal.(mt)