Abseits der klassischen Medien kann es sein, dass in bestimmten Szenen neue Helden gefeiert werden, während man selbst hinten nach ist. Dies kann vor allem dann passieren, wenn man nicht regelmäßig aus Soundcloud unterwegs ist, oder dort nicht die „richtigen“ Leute abonniert hat. Wer also schon länger auf der Vienna Sounds-Welle surft, hat sicher schon etwas von Milo Mills gehört. Vienna Sounds soll hier aber nur als grobe Umschreibung der Wiener, bzw. österreichischen Elektroszene verwendet werden. Milo Mills ist nämlich kein großer Freund der Schubladisierung.
Und damit hat er im Anbetracht seiner eigenen Musik auch Recht. Der österreichische Produzent und Musiker hat seinen eigenen Zugang zu R’n’B, Hip Hop und Elektro. Das Ergebnis sind sehr harmonische Fusionen aus allen drei Richtungen. Sampling spielt auch eine große Rolle in seiner Arbeit, ebenso wie Remixen. Dabei geht es ihm um eine starke, Soul-volle Vocalperformance. Diese Liebe zu R’n’B und Soul wurde ihm fast in die Wiege gelegt. Man stelle sich einen Jungen vor, der tagein tagaus Michael Jackson im Plattenladen seiner Eltern hört. Kein Wunder, dass ihn der Einfluss des King of Pop so sehr geprägt hat.
Vor nicht allzu langer Zeit veröffentlichte Milo Mills seinen ersten Song auf Soundcloud, mit dem Musizieren hatte er aber schon viel früher angefangen. Zuerst Drums, dann die Akustikgitarre seiner Schwester: Für diesen Musiker war klar, dass es für ihn keine andere Karriere geben kann. Der junge Self-Made-Gitarrist entdeckte Musikproduktionssoftware und begann seine Ideen auf Festplatten zu bannen. Vor dem ersten offiziellen Song auf oben genannter Musikplattform arbeitete er als Produzent in Bereichen von EDM bis Pop. Nachdem er seine Grenzen einige Jahre ausgetestet hatte, war er soweit mit seinem eigenen Stil im Reinen, dass er entschloss Tracks zu veröffentlichen.
Durch den Kontakt zu DJ Complexion landete sein Song „Ocean Gang“ beim Label TrapDoor Records in London. Dort war man so begeistert, dass der Wiener gleich unter Vertrag genommen wurde. Den Track veröffentlichte man als Free Download. Gepusht wird Milo Mills auch von anderen Leuten. Diplo, Stwo und Benzi sind unter anderem auf der Liste der Befürworter. Dass dieser plötzliche Erfolg für den Produzenten überwältigend sein muss, bestätigt er in einem der wenigen Interviews.
Der Release seines neuen Songs “War of Roses” featuring Noi ist für die kommenden Juni Tage angesetzt. Das kitschig-coole Cover und vor allem der Teaser lassen auf einiges hoffen. Klar ist, dass nicht nur Österreich noch viel von Milo Mills hören wird.
Anne-Marie Darok
Foto: Milo Mills
Milo Mills (soundcloud)