Ulrich Drechsler Trio Feat. Tord Gustavsen in der Backstagebar

Ulrich Drechsler, bekannt als Saxophonist der international gefeierten Band “Café Drechsler” findet im Rahmen seiner im Moment stattfindenden Konzertreihe am 10. November seinen Weg auch in die Wr. Neustädter Backstagebar. Gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten, dem Schlagzeuger Jörg Mikula, sowie dem norwegischen Ausnahme-Pianisten Tord Gustavsen hat er eine phantastische Band zusammengestellt, die musikalisch auch das hält, was sie verspricht.

Ulrich Drechsler verbindet eine langjährige Freundschaft  mit dem Norweger Tord Gustavsen. In ihm hat Drechsler einen Partner gefunden, der seine Ideen perfekt aufnimmt und auf seine unverwechselbar einzigartige Weise weiterverarbeitet. Das Zusammenspiel der beiden Ausnahmemusiker klingt, als ob es bereits jahrelang kultiviert worden wäre. Das Ergebnis dieser fulminanten Kooperation ist auf dem 2006 erschienenen Album “Human & Places” zu hören. Ein in eher ruhigen Gewässern angesiedeltes Stück Musik, dass durch eingängige, sich sofort in den Gehörgängen festsetzende Melodien, eine unwiderstehliche Schönheit entfaltet. Dem durch den Norweger ergänzten Trio gelingt es aus einer Vielzahl unterschiedlicher Ausdrucksformen und Ideen spielend ein feines Netz zu spinnen, aus dem sich ein warmer, eigenständiger Gesamtklang erhebt. Leider viel zu selten gelingt es Drechslers Band und Gustavsen, gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Was schade ist, denn ein Konzert in dieser Konstellation entfaltet eine einzigartig berührende Atmosphäre, der sich niemand wirklich entziehen kann.

Ulrich Drechsler ist für seine Vielseitigkeit und Experimentierfreude bekannt. Er lässt durch sein Spiel klanglich wunderbar ineinander fließende klangliche Landschaften entstehen, deren Sound einzigartig und unverwechselbar nach Drechsler klingt. Mal elegant, mal etwas kantiger, aber immer mit einer Ausgeglichenheit und betörenden Ruhe, welche sich wie ein roter Faden durch alle Kompositionen zieht. Tord Gustavsen ist mehr noch als Drechsler im Jazz beheimatet, wagt aber dennoch immer wieder Ausflüge in andere musikalische Gefilde, was seine zahlreichen unterschiedlichen Projekte, die bis in die Improvisation hineinreichen, deutlich belegen. In seiner eigenen Musik verbindet der Pianist lyrische Innerlichkeit mit einer Art von expressivem Minimalismus in einer fast hypnotischen Art und Weise. Ein Mann der großen Hymnen ist er nicht. Musikliebhaber sollten sich dieses Konzert auf keinen Fall entgehen lassen. Ein außergewöhnliches Hörerlebnis ist garantiert.(mt)

 

Foto Ulrich Drechsler: Wolf Dieter Grabner
Foto: Tord Gustavsen: Markus Lackinger