Uli Soyka mal drei

Mit „FunArt…Music“, „Flüchtigkeiten“ und „Dreierlei“ sind seit kurzem drei Veröffentlichungen des österreichischen Schlagzeugers, Labelbetreibers und Veranstalters der im Cafe Kreuzberg in Wien monatlich stattfindenden Konzertreihe „musik-hautnah“ Uli Soyka erhältlich. Jeweils in einer anderen Formation zu hören, einmal im Trio, einmal im Quartett und einmal im Sextett, zeigt sich der Kopf von Pan Tau X Records als einer der wohl vielseitigsten Vertreter seines Faches, der sich stilvoll durch die verschiedenen musikalischen Jazz-Kontexte zu bewegen weiß.

Es handelt sich bei allen drei CDs um Live-Mitschnitte, die zwischen 2009 und 2011 an verschiedenen Orten entstanden sind. Auf dem ältesten dieser, „Flüchtigkeiten“, das im Wiener Porgy & Bess aufgenommen worden ist, ist Uli Soyka im Sextett mit David Liebmann (Sopran-, Tenorsaxophon), Ernst Reijseger (Violoncello), Georg Gräwe (Piano), Henrik Hallberg (Gitarre) und Wilbert De Joode (Double-Bass) zu hören. Die bunt zusammengewürfelte Formation bestehend aus durchwegs international renommierten Instrumentalisten spielt sich durch eher experimentelles Material. Die insgesamt Kompositionen, die aus der Feder aller Beteiligten stammen, offenbaren sich als eine im Ganzen sehr lebendige musikalische Interaktion zwischen schrägen Klangversuchen und hoher Musikalität. Sich keinerlei Beschränkungen unterwerfend, legen Uli Soyka und seine Kollegen einen von enormen Spielwitz und viel Einfallsreichtum beseelten Tanz durch die verschiedensten Formen des modernen Jazz aufs Parkett.

„FunArt…Music“, aufgenommen Anfang 2011 im Rahmen der Konzertreihe „musik-hautnah“ im Cafe Kreuzberg in Wien, zeigt sich von einer eher reduzierteren Seite. Gemeinsam Peter Kunsek (Klarinette, Bassklarinette), Uli Rennert (Piano) und Jan Roder (Double-Bass) betätigt sich der Rhythmusspezialist als Klangmaler im Umfeld des Jazz. Was die vier Musiker im freien Spiel entstehen lassen, ist eine bunte und vielschichtige Soundcollage, die im Laufe der Zeit immer wieder unterschiedliche musikalische Farben und Schattierungen annimmt. Auch in diesem Quartett regiert das Zuwerfen und Weiterverarbeiten von Ideen, der von jeder Konvention losgelöste musikalische Austausch, in dem traditionelle Ansätze und Stilbegrifflichkeiten eine eher untergeordnete Rolle spielen.

Musikalisch ähnlich zurückhaltend, aber ein wenig dynamischer geht es auf der CD „Dreierlei“, dem Konzertmittschnitt jüngsten Datums, entstanden ist dieser in Bekic`s Livingroom in Wien Ende 2011, zu. Diesmal im Trio mit den schon bekannten Uli Rennert (Piano) und Jan Roder (Double-Bass) widmet sich der Wiener Schlagzeuger einer leichter zugänglichen Form des Jazz. Wiewohl „leichter zugänglich“ im Kontext dieser drei Musiker, immer noch bedeutet, dass in Punkto stilistische Kategorisierung weiter keine eindeutige Zuschreibung getroffen werden kann. Hier wird zum Teil elegant geswingt, um sich im nächsten Moment aberwitzigsten Improvisationen hinzugeben. Ein stetiges Wechselspiel musikalischer Ausdrucksformen, das einer klanglichen Achterbahnfahrt schon sehr nahe kommt.  (mt)

Foto Uli Soyka: Pan Tau X Records

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