TUN SIE ETWAS! (XXIX)*: New Sounds from Slovakia

DIE FERNE NÄHE – DAS NAHE FERNE: In der großzügig angedachten Europäischen Union kennt man so manches: oftmals am wenigsten seine Nachbarn. Bratislava, die nahe Hauptstadt der Slowakei (die einzige Hauptstadt der Welt, die an mehr als einen Nachbarstaat grenzt) ist 55 Kilometer von Wien entfernt. Doch wie fern ist (nicht nur) den Wienern das Geistes- & Kulturleben unserer Nachbarn in der Slowakei: Ein europäischer Binnenstaat, welcher an Österreich, Ungarn, Tschechien, Polen und der Ukraine grenzt. Eine Region im Herzen Europas, wenn denn Europa (noch) ein Herz haben sollte.

»Es ist ein Trugschluss zu glauben, aus gemeinsamen ökonomischen Interessen erwachse automatisch politische Einheit. Gemeinsame ökonomische Interessen haben nicht einmal in unserer Zeit zwei grauenhafte europäische Kriege verhindert. Beide male ist das komplizierte Geflecht der internationalen europäischen Wirtschaftsbeziehungen ohne ein Wimpernzucken zerrissen worden. Eine die Welt verändernde historische Revolution wie die Vereinigung Europas kann nicht durch die Hintertür der Ökonomie erreicht werden.«

Sebastian Haffner (London, Observer, 1948)

In diesem Sinne möchte Lost & Found und das Porgy & Bess in Zusammenarbeit mit dem Music Centre Slovakia, der Hilfe des Slowakischen Institutes Wien und der in Österreich lebenden slowakischen Kulturarbeiterin Magdaléna Tschmuck kunstkulturelle Türen öffnen, um nicht die oftmals und zumeist verlogenen wie trügerischen Hintertüren der ökonomischen Interessen als einzig möglichen Begegnungsweg erscheinen zu lassen: Herzlich Willkommen!

Renald Deppe am Montag, 2. Juni 2014 im Gespräch mit:

Ol’ga Smetanová (Music Centre Slovakia)
Alena Heribanová (Slowakisches Institut Wien)
Sabine Reiter (MICA)
Wolfgang Schlag (Into The City/Wiener Festwochen)
Matthias Naske (Konzerthaus Wien)
* Aus der Rede des ungarischen Dirigenten Ivan Fischer 2011 zum 9. November (Reichspogromnacht 1938):
(…) Lesen Sie die Hetzartikel? Sehen Sie die ultranationalistischen, fremdenfeindlichen und antiziganistischen Bewegungen, die europaweit zunehmen? Dann bitte ich Sie, endlich zu begreifen, dass in Europa nicht in erster Linie der Euro in Gefahr ist, sondern die Toleranz. Tun Sie etwas!
Grenzen Sie sich von denen ab, die sich mit den Hetzern Kompromisse schließen und erschaffen Sie obligatorische Normen, die die Freiheit der BürgerInnen Europas garantieren!“ (…)

http://www.porgy.at/