Sich auf die Suche nach neuen, bisher nicht gehörten Klangwelten machen sich Hans Tschiritsch, Otto Lechner und Franz Haselsteiner auf ihrer gemeinsam aufgenommenen CD „Neun“(Hoanzl). Wer die drei Musiker kennt, der weiß, dass hier tatsächlich auf bis dato unbekanntem Terrain gewandelt wird. Sich keinerlei Grenzen setzend versucht sich das Trio an der Erschaffung einer eigenen Musikform, in welcher Fragen der Kategorisierung keine Beachtung finden. Präsentiert wird die CD am 28. Jänner in der art-com Gallery in Wien.
Nein, in einfache Worte zu fassen, was Hans Tschiritsch, Otto Lechner und Franz Haselsteiner in ihrem gemeinsamen Projekt auf die Beine stellen, stellt sich nicht unbedingt als leichtes Unterfangen heraus. Schon alleine das eigenwillige Instrumentarium, welches hier zur Verwendung kommt, fällt deutlich aus dem Rahmen herkömmlicher Musikproduktionen. Für dieses zeigt sich Obertonvirtuose und Komponist Hans Tschiritsch, der sich in den letzten Jahren auch als Instrumentenentwickler verdient gemacht hat, verantwortlich. Unter einer „singenden Säge“ kann man sich noch etwas vorstellen, die Art und Weise, wie diese in diesem Trio aber in Szene gesetzt wird, verblüfft dann schon mehr. Noch schwieriger fällt es, den Klang eines „Tschiritscheridoo“, einer „Nähmaschinen-Obertondrehleier“ oder eines „Öltonnen-Kontrabasses“ zu beschreiben.
Und genau das macht das unter dem Namen „Ohrwerk“ musizierende Trio auch so ungemein interessant. Flankiert von den beiden Akkordeonisten Otto Lechner und Franz Haselsteiner, die ja selber dafür bekannt sind, die Grenzen der klanglichen Ausdrucksmöglichkeiten ihrer Instrumente immer wieder aufs Neue auszuloten, entwirft Hans Tschiritsch sich an den musikalischen Gesetze orientierende Klanginstallationen, welche unterschiedlichste Spielformen miteinander in Verbindung setzt. Elemente des Wienerlieds treffen auf solche aus dem Jazz und Blues, hinzu gesellen sich wunderbare schräge Soundexperimente, welche die Stücke aus jeglichem stilistisch festgeschriebenen Kontext lösen. Was entsteht ist Musik, der eine ungemeine Vielschichtigkeit eigen ist und die alleine aus der Experimentierfreude der Beteiligten heraus entsteht.
Bei solchen Vorzeichen kann das Publikum einem höchst abwechslungsreichen Konzertabend entgegenblicken. Liebhaber etwas anderer Klänge, die sich immer wieder gerne mal auf vollkommen neue Sound-Erlebnisse einlassen, werden in der art-com Gallery mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen.(mt)