Triotonic meets Lorenz Raab in der Alten Schmiede

Jazz auf allerhöchstem Niveau bietet die von Trompeter Lorenz Raab unterstützte drei Mann Kapelle Triotonic Musikliebhabern auf ihrer im vergangenen Jahr erschienenen und von den Kritikern des Landes hochgelobten CD „The Colour of Four“ (Cracked Anegg). Wer die Protagonisten dieses gemeinsamen Projektes kennt, der weiß, dass es sich hier um das Aufeinandertreffen zwei der innovativsten jungen Stimmen der zeitgenössischen österreichischen Jazzszene handelt. Und demensprechend erklingt auch die Musik dieses außergewöhnlichen Vierers. Zwischen traditionellen Jazzstandards und freier Improvisation pendelnd, lassen Volkhard Iglseder, Oliver Steger und Bernhard Wittgruber und Lorenz Raab wunderbar zeitlose und enorm facettenreiche Stücke entstehen. Gelegenheit sich von der Qualität dieser erstklassigen Combo zu überzeugen, gibt es am 7. Jänner in der Alten Schmiede in Wien.

Musikalisch gehen die Triotonic auf ihren Alben eher behutsam an die Sache heran. Richtig laut oder hochkomplex wird es nur selten. Vielmehr regiert ein eher reduziert gehaltener Gesamtsound, der ungemein entspannend wirkt und beim Durchhören einfach zum Zurücklehnen einlädt. Triotonic, die bekanntermaßen dem traditionellen Piano Trio Format neues Leben einzuhauchen verstehen, und daher nicht ohne Grund seit vielen Jahren mit zu den Aushängeschildern der heimischen Jazzszene zählen, versuchen in ihren Kompositionen stets Räume zu erschaffen, in denen sich die Musik vollends entfalten kann. Die Stücke sollen einfach fließen und den Hörer auf eine akustische Reise durch wunderbare atmosphärische und hochemotionale Melodiewelten mitnehmen. Wiewohl virtuos gespielt, lassen Volkhard Iglseder (Klavier), Oliver Steger (Kontrabass), Bernhard Wittgruber (Schlagzeug) niemals eine Ahnung von Komplexität oder Sperrigkeit entstehen.

 

Einen nicht unerheblichen Teil zum Gelingen dieses wunderbaren Projektes trägt Trompeter Lorenz Raab bei. Durch sein ungemein facettenreiches Trompetenspiel ist dieser in der Lage, dem ohnehin schon weit gefassten Gesamtsound zusätzliche hoch spannende Facetten zu verleihen. Der 1975 in Linz geborene zweifache Hans Koller Preisträger, der auf „The Colour of Four“ vorwiegend am Flügelhorn zu hören ist, versucht stets, sich des engen Korsetts des Festgeschriebenen zu entledigen und weiß daher den sich bei Triotonic bietenden Freiraum auch perfekt für sich zu nutzen.

Mit viel Fingerspitzengefühl und einer ausgeprägten Offenheit gegenüber unterschiedlichsten, dem Jazz an sich fremden Spielformen entwirft das Vierergespann eine ganz eigene Klangsprache, welche stilistisch irgendwo zwischen stark europäisch geprägten Jazzzitaten, experimentellen Improvisationen und klassisch-romantischer Musik angesiedelt ist. Genau diese Mischung macht es auch aus, dass trotz des eher ruhigen Charakters der Stücke, diese ungemein vielschichtig und in einem hohen Maße auch sehr energetisch wirken.

Bei solchen Vorzeichen kann das Publikum einem höchst abwechslungsreichen Konzertabend entgegenblicken. Eigentlich ein Muss für jeden ausgewiesenen Jazzliebhaber. (mt)

 

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Triotonic