Trapist – The Golden Years

Auf eine faszinierende und atmosphärisch ungemein dichte Klangreise tief in die Welt der kunstvollen Improvisation entführt die Wiener Formation Trapist die HörerInnen auf ihrem dritten Album “The Golden Years” (Staubgold).  Ganz nach der Devise „Weniger ist oft mehr“ erheben Martin Siewert, Martin Brandlmayr und Joe Williamson den Minimalismus zur hohen Kunst und beschreiten einen Pfad der akustischen Zurückhaltung, welcher genau wegen seines dezenten Einsatzes der aller zur Verfügung stehenden Mittel eine unglaubliche Stimmung entwickelt. Es herrscht die Entspanntheit, eine schwer zu beschreibende Kraft der Ruhe, aus welcher zahlreiche vielschichtige und an Nuancen ungemein reiche Klangbögen entstehen, die vom ersten Moment an in den Bann ziehen. Ein Stück Musik für Freunde der etwas anderen Hörerlebnisse.

Nein, unter einem bestimmten Etikett lässt sich das von diesem Dreiergespann zum Erklingen gebrachte nicht subsumieren. Dafür öffnen sich Martin Siewert (Gitarre, Electronics), Martin Brandlmayr (Schlagzeug, Perkussion, Piano) und Joe Williamson (Bass) einem zu weiten Spektrum stilistischer Ausdrucksmöglichkeiten. Vielmehr als irgendeine mögliche Zuschreibung zu einem bestimmten Genre regiert das von allen Konventionen losgelöste Verständnis von Musik, welches in dieser Konstellation vor allem in einer immens stimmungsbeladenen Interpretation seinen Ausdruck findet. Es wird sich in der edlen und filigranen Zurückhaltung geübt, im Entwerfen fast unendlich scheinender Spannungsbögen, die sich von Ton zu Ton unaufhaltbar bis zum Zustand der absoluten Intensität verdichten.

Dezent instrumentiert und mit viel Fingerspitzengefühl agierend, lässt das famose Dreiergespann den Klängen viel Raum zur Entfaltung und Wirkung. Was Siewert, Brandlmayr und Williamson mit einer unüberhörbaren Liebe zum Detail entstehen lassen, sind höchst eigenwillige, unglaublich sphärische und doch dynamische Soundcollagen, in denen es unentwegt knistert, summt  und surrt, in denen Melodien allenfalls in Andeutungen stattfinden und jegliche Grenzen zwischen den verschiedenen Spielformen aufgehoben erscheinen. Sich den üblichen Formaten verweigernd, erschaffen sich Trapist ihre eigene akustische Sprache, welche improvisatorischen Charakters eine Brücke von jazzigen Anleihen hin zur avantgardistischen Klangkunst schlägt.

„The Golden Years“ ist ein umwerfendes Stück Musik geworden, welches in seiner Form wohl vielschichtiger und abwechslungsreicher wohl nicht sein kann und das kunstvolle Spiel mit den Klängen auf eine Art zu einem Grundprinzip erhoben hat, wie man es nur selten zu Gehör bekommt. (mt)

http://trapist.klingt.org/
http://staubgold.com