ton∙spuren präsentieren den Holstuonarmusigbigbandclub

Was soll man über eine Band schreiben, die musikalisch nun wirklich nicht in irgendeine gängige stilistische Schublade passen will und es dennoch schafft, sich in den österreichischen Charts zu positionieren und obendrauf auch mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet zu werden. Spätestens seit ihrem Hit „Vo Mello bis ge Schoppornou” sind die fünf Musiker des Holstuonarmusigbigbandclub in aller Munde. Es handelt sich hier um eine Formation, die nahezu blind zwischen den einzelnen Spielformen hin und her wandelt, sich einmal der Elemente aus dem einen Klangkosmos bedient, mal solcher aus dem anderen. Und das mit einer Leichtigkeit und Ungezwungenheit, wie man es schon lange nicht mehr gehört hat. „Lieble“, so der Titel des inzwischen dritten Albums ist einmal mehr ein wunderbares Beispiel dafür, dass es in Sachen Volksmusik immer noch etwas zu sagen gibt. Die nächste Gelegenheit, diese außergewöhnliche Truppe live zu erleben, gibt es am 9. August im Rahmen der ton∙spuren Konzertreihe am Asitz in Leogang in Salzburg.

„Erwarten sie das Unerwartete“, heißt es Pressetext der fünfköpfigen Formation. Eine Aussage, die den Nagel zweifellos auf den Kopf trifft. Was Andreas Broger (Saxophon, Klarinette, Flöte, Gesang), Bartholomäus Natter (Trompete, Flügelhorn, Gesang), Johannes Bär (Tenorhorn, Tuba, Posaune, Gesang), Philipp Lingg (Akkordeon, Gitarre, Gesang) und Stefan Bär (Tuba, Tenorhorn, Gesang)  auf den Weg bringen, ist eine an Facetten und Stilen ungemein reiche Klangwelt, die sich nur schwer in eine bestimmte Kategorien hineinzwängen lässt. Die Art und Weise, wie die fünf Musiker unterschiedlichste und vermeintlich entgegengesetzte Spielformen wie Volksmusik, Jazz, Pop, Rock, Balkansounds und Dixies in einen ungemein vielschichtigen und gleichzeitig aber auch sehr homogenen Gesamtsound in Einklang zu bringen wissen, ist schon ganz großes Kino.

Die insgesamt vierzehn Tracks ihres aktuellen Albums sind ein wunderbares Beispiel dafür, dass die Kraft und Originalität der Musik oftmals vom bewusst offenen Umgang mit vermeintlich festgesetzten Konventionen herrühren. Das experimentierfreudige Vorarlberger Quintett mit dem fast unaussprechlichen Namen zelebriert in bester Crossover-Manier das Überwinden von Grenzen und spannt dabei einen weiten Bogen von traditionellen Ansätzen hin zu modernen und klanglich ungemein bunten Weltmusik-Interpretationen. Ein Spagat, den nur wenige andere Formationen auf solch ungezwungene und erfrischende Art zu vollziehen in der Lage sind. Zudem merkt man bei jedem Ton auch, dass die fünf Musiker ungemeine Freude an dem haben, was sie machen. Was oftmals leider nicht der Fall ist. (mt)