Richtig starker Indie-Pop mit Tiefgang, einem hohen Grad an Abwechslung und unverwechselbar eigenständiger Note: Genau einen solchen lässt die Wiener Band TÖRLESS auf ihrem Erstlingswerk „Pan Pan Pan“ (Pumpkin Records) erklingen.
Eine Band, die sich nach der Hauptfigur des Romans „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ von Robert Musil benennt, deutet im Grunde genommen schon in gewisser Weise an, in welche musikalische Richtung sie sich bewegt. Der freudige und ausgelassene fröhliche Ton ist auf dem Erstlingswerk von Törless daher nicht unbedingt zu erwarten. Und so ist es auch. Wobei, ganz so hoffnungslos und dunkel wird es auf „Pan Pan Pan“ dann auch wieder nicht.
Ein ausgesprochen lyrischer musikalischer Ton
Die Wiener Truppe folgt einer eher melancholisch angehauchten musikalischen Grundstimmung, einer, die besonders aufgrund ihrer erfrischend unaufgeregten Art viel Atmosphäre entwickelt. In der Tradition von Bands wie Element of Crime, Blumfeld und Tomte legen Törless besonderen Wert auf eine gehaltvollere Textarbeit, sprich, der von Daniel Weißenbach (Gesang, Gitarre), Johannes Juen (Gitarre, Banjo, Akkordeon), Micha Gabriel Plößnig (Bass), Judith Hagenhofer (Schlagzeug) und Maya Kranner (Gesang) zu Gehör gebrachte Indie-Pop verbindet sich mit den wohlgesetzten Worten zu etwas ausgesprochen Lyrischem, das doch um einiges tiefer und anspruchsvoller wirkt als vieles, was man sonst aus dieser musikalischen Ecke zu hören bekommt.
Die insgesamt elf Nummern pendeln sich zwischen einer gewissen Luftigkeit und Schwere ein, stille und entschleunigte Momente wechseln sich mit energiegeladeneren Passagen ab, an einer Stelle wird verträumt geschwebt, an einer anderen ist es der bittersüße Herzschmerz, der das musikalische Geschehen bestimmt. Törless erzählen ihre Geschichten auf sehr abwechslungsreiche Weise, wodurch der Spannungsgehalt des Albums ein durchgehend hoher bleibt.
„Pan Pan Pan“ ist ein Stück Musik, das von Mal zu Mal mehr und mehr wächst und an Intensität gewinnt, es lädt die Zuhörenden ein, für Momente einmal wegzutauchen, um sich einfach nur dem Lauschen hinzugeben. Törless lassen ihre Songs in einer Art schwingen, die gediegen zu unterhalten weiß, gleichzeitig aber auch in schönster Weise den Geist anspricht. Ein richtig starker erster Auftritt.
Michael Ternai