TOBIAS PUSTELNIK – „Gratitude”

Der Grazer Saxophonist Tobias Pustelnik und seine hochkarätig besetzte Band zeigen sich auf ihrem neuen Album „Gratitude” (Unit Records) als echte Experten des facettenreichen modernen Tons des Jazz, der seinen ganz eigenen Charakter entwickelt.

Nun, eines kann man nach dem erstmaligen Durchhören dieses Albums auf jeden Fall sagen, einem wirklich traditionellen Ansatz des Jazz fühlen sich Tobias Pustelnik und seine drei Mitmusiker Christopher Pawluk (Gitarre), Andreas Waelti (Bass) und Valentin Duit (Schlagzeug) nicht unbedingt verpflichtet. Der Sound, den die vier Musiker auf „Gratitude“ aufbereiten, ist getragen von der Idee des freien Spiels und vom Drang zum Überschreiten musikalischer Grenzen sowie von der musikalischen Interaktion, die im Ergebnis Stücke außerhalb gewohnter Formen und mit interessanten Verästelungen zu anderen Stilen zum Erklingen bringt.

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Pustelnik, Pawluk, Waelti und Duit werfen sich gegenseitig ihre Geschichten zu und verweben sie, als ob es nichts Leichteres gäbe, gemeinsam zu Etwas gänzlich Neuem, das Filigranität und Energie gleichermaßen in sich vereint. Und obwohl es sich die vier Beteiligten nicht nehmen lassen, musikalisch aus dem Vollen zu schöpfen und ihrem kreativen Drang und ihrer Verspieltheit freien Lauf zu lassen, verzetteln sie sich nie in irgendeiner Art von Sperrigkeit oder Verkopftheit. Ihre Musik bleibt stets im Fluss, sie groovt und swingt auch dann, wenn es rhythmisch anspruchsvoller und in der Form offener wird. Tobias Pustelnik und seine Band finden nach den Ausflügen in die Improvisation immer wieder zum Gemeinsamen zurück, zu einem Ton, der sich klar und verständlich und das Dargebotene für die Zuhörenden zugänglich hält.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Tobias Pustelnik und seine Kollegen mit „Gratitude“ ein Album vorlegen, das anspruchsvolle musikalische Unterhaltung bietet, gleichzeitig aber auch viel Spaß macht. Man bekommt Musik präsentiert, die viele Spannungsmomente entwickelt und immer wieder mit unvorhersehbaren Wendungen aufwartet, was für zusätzliche Abwechslung sorgt. Insgesamt ein wirklich schönes Hörerlebnis.

Michael Ternai

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Links:
Tobias Pustelnik
Unit Records