The Striggles & Reflector im rhiz

Zu Wochenbeginn stehen diesmal am 8. Dezember im Wiener Rhiz mit The Striggles und Reflector gleich zwei der hörenswertesten heimischen Rockbands auf der Bühne, um die Grenzen anspruchsvoller und innovativer Gitarrenmusik neu auszuloten. Stilistisch so richtig einordenbar sind beide Formationen nicht, und gerade das macht die Sache auch so spannend.

 Der Versuch, The Striggles musikalisch in irgendeiner Weise festlegen oder einordnen zu wollen, muss unweigerlich schon von Beginn an scheitern. Viel zu konsequent widersetzt sich diese Band sämtlichen Erwartungen, die man für gewöhnlich an Genre-Schubladisierungen wie etwa “Rock” oder “Indie” knüpft. Wenngleich auch manchmal diverse Einflüsse von Bands und Künstlern wie Can, Sonic Youth, Shellac oder Captain Beefheart auszumachen sind, ist der Sound von The Striggles, der sich eher als kreativer Fluss denn als festgefügtes Klanggebilde präsentiert, hauptsächlich von den eigenen Vorstellungen geprägt.

 

Die Gitarrenarbeit kommt dabei von Gottfried Krienzer und Robert Lepenik. Ersterer wurde vor nicht allzu langer Zeit bereits für eine Platte seiner Noise-Rock-Elektro-Formation Code Inconnu mit überschwänglichen Kritiken überschüttet und Robert Lepenik, als Mitglied solch illustrer Formationen wie Fetisch 69 oder Melville, muss man hier wohl ohnehin nicht mehr großartig vorstellen. Bass-Spiel und Gesang kommen von Multitalent Martin Plass, der einerseits bereits als Sänger in Musicals aufgefallen ist, andererseits aber auch dem Experiment in zahlreichen hochkreativen Zusammenarbeiten verpflichtet zeichnet – darunter beispielsweise Formationen wie Pon-Ton, Die Sekte oder Nectarius Soft. Das Quartett wird schließlich komplettiert durch Schlagzeuger Slobodan Kajkut, der seit 1996 Mitglied in zahllosen Bands ist, aber auch bereits als Komponist zeitgenössischer Musik in Erscheinung treten konnte.

 

 

Die zweite Band des Abends, Reflector, schafft es, lediglich mit Schlagzeug und tief runter gestimmter Gitarre, düstere Metal Elemente mit zornigen Noiserock-Parts zu fusionieren, was auf der aktuellen Platte “Phantoms” auch sozusagen perfektioniert wurde. Reflector verstehen es, trotz, oder vielleicht gerade wegen, ihrer reduzierten Besetzung, das Wesentlichste aus ihrer Musik heraus zu destillieren, die Essenz aller Rockmusik, wenn man so will, nämlich pure, ungezügelte und alles niederreißende Energie.

 

Zwei Bands also, die sich Freunde von anspruchsvoller Rockmusik, die ja bekanntlich nach wie vor live am besten wirkt, keinesfalls entgehen lassen sollten. (mm)