THE SMILING BUDDHAS – „Non-Places #2“

Es ist eine Reise an die dunklen Orte dieser Welt, die Experimental-Elektroniker WOLFGANG DORNINGER auf seinem neuem THE SMILING BUDDHAS-Album „Non-Places #2“ (base records) unternimmt.

Wolfgang Dorninger sehnt sich nach einer Welt, die naturbelassen und unberührt ist, in welcher der Raum tatsächlich Weite bedeutet und nicht von Menschen verändert und in funktionale Einheiten aufgeteilt ist. Kaum noch findet man Ökosysteme, die nicht beeinträchtigt sind: Wälder werden gerodet, das Meer ist mit Plastik vermüllt, die Flüsse sind verschmutzt, die Städte werden zubetoniert, und kostbarer Boden wird durch den Bau immer weiterer Einkaufszentren samt dazugehörigen großflächigen Parkplätzen und Straßen versiegelt. Die Zukunftsaussichten sind düster, die große Hoffnung, dass sich an all diesen Dingen irgendetwas ändert, keimt nicht auf, und so zeigt sich auch das neue The Smiling Buddhas Album nicht als großes Werk des Optimismus.

Musikalisch beschreibt Wolfgang Dorninger diese ihn verzweifeln lassenden Entwicklungen in einer experimentellen, elektronischen und beatlosen Ambientsprache, die sich im Grunde ohne vorhersehbare Struktur vermittelt, dafür aber umso mehr Atmosphäre entwickelt. Die Stücke auf “Non-Places #2” ähneln eher sich ständig wandelnden Klangzuständen und -ereignissen, als dass sie wirklich klaren Linien und Mustern folgen. Die klanglich kühlen und maschinell wirkenden Soundflächen legen sich wie ein Schleier über das Geschehen, sie schaffen eine bedrückende Grundstimmung, aus welcher sich da und dort immer wieder Andeutungen rhythmischer Frequenzen, elektronischer Klangexperimente, Störgeräusche und kleinste Spurenelemente von Melodien ihren Weg an die hörbare Oberfläche bahnen.

Die Stücke von The Smiling Buddhas haben insgesamt etwas sehr Filmmusikalisches an sich, sie regen die Vorstellungskraft stark an und malen ein beklemmendes Bild einer technologisierten, düsteren Welt, in der die Zeit für den Menschen abzulaufen scheint. Ein fesselndes Hörerlebnis der etwas anderen Art.

Michael Ternai

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