The RockaRollics im Interview

Sie bezeichnen sich selbst als „Rock’n’Roll Musikkapelle“ und rocken nun schon seit drei Jahren zusammen im Mostviertel. The RockaRollics spielen neben Coverversionen auch tolle Eigenkompositionen und sind ein echter Live-Geheimtipp. Petra Ortner traf zwei der drei Musiker zum entspannten Gespräch über die noch junge Band.

Ihr spielt jetzt seit drei Jahren zusammen. Wie habt ihr euch gefunden?

Alex: Ich habe nach langer Kontrabass-Abstinenz habe ich ihn wieder für mich entdeckt und wollte dann unbedingt etwas damit machen. Schon zuvor habe ich mit Andreas Schauer ein wenig gesprochen, und da ich wusste, dass er eine gute Blues-Gitarre spielt, hab ich ihm gesagt wir sollten uns einfach einmal treffen und einmal etwas ausprobieren. Daraus wurde dann mehr und dann kam die Frage „Wen holen wir noch ins Boot?“ beziehungsweise „Was brauchen wir noch?“ und so kamen wir auf den Schlagzeuger, den Peter.

Peter: Ich weiß aber bis jetzt noch nicht wie es dann genau dazu kam, dass ich dazu kam.

Alex:
Ich wusste, dass du Schlagzeug lernst.

Peter: Woher hast du das gewusst?

Alex: Du warst in der Musikschule und ich damals auch. So hab ich dich entdeckt.

Wie bist du eigentlich zum Kontrabass gekommen, Alex?

Alex: Meine Eltern haben, als ich zehn Jahre alt war, gemeint ich müsse ein Instrument erlernen, aber ich durfte mir aussuchen was ich erlernen will. Wie aus der Pistole geschossen meinte ich dann Kontrabass. Dann hatte ich meine Stunden in der Musikschule, war bei diversen Orchestern dabei. Jugendorchester, Jazz-Ensemble, alles was so in der Musikschule angeboten wurde. Am Ende war ich auch im Kammerorchester. Dann kam aber der Lehrabschluss, das Bundesheer, die Arbeit und dann hab ich den Kontrabass längere Zeit nicht mehr gespielt. Erst vor vier Jahren hab ich dann wieder begonnen und bin gleich auf Rockabilly und Psychobilly gekommen. Da wusste ich dann, warum ich damals mit zehn unbedingt dieses Instrument erlernen wollte (lachen).

Über den Kontrabass war ich wirklich etwas erstaunt, denn es gibt nicht so viele Bands im Mostviertel, die dieses Instrument verwenden.

Alex: Genrebedingt gibt es ihn schon.

Es gibt ja im Mostviertel kaum Rock’n’Roll beziehungsweise Rockabilly-Bands.

Peter: Wir sind ja auch nicht wirklich eine Rockabilly-Band. Von der Besetzung her schon, aber von der Musik her nicht.

In welchem Genre seht ihr euch am ehesten?

(lachen) Peter: Auf jeden Fall Rockmusik. Es ist kein HipHop, obwohl ich den sehr gerne höre und auch auflege. Aber das ist eine andere Geschichte.

Alex: Ich glaube, das macht „unser“ Genre aus. Wir kommen alle aus völlig unterschiedlichen Richtungen.

Peter: Der Andreas mehr vom Schlager (lachen).

Alex: Ja, jetzt wo er nicht da ist können wir das sagen. Nein, den Andreas tu ich mehr zum Blues-Rock, Peter ist eher beim HipHop und ich mag Psychobilly, Rockabilly und habe einen Metal-Hintergrund aus der Jugend. Und so vermischt sich bei uns alles ein wenig. Man kann nicht sagen „Die RockaRollics spielen jetzt genau die Art Musik.“

Peter: Als Überbegriff kann man sagen wir spielen Rock. Die Gitarre ist verzerrt, das Schlagzeug wild und der Kontrabass dazu, das ist Rock beziehungsweise Rock’n’Roll. Aber wir spielen nicht nur Rock’n’Roll-Nummern, wir haben auch bei einigen Nummern einen ganz schönen Ska-Einfluss. Alleine von der Geschwindigkeit her. Also unser Genre kann man nicht wirklich festmachen. Wie bei vielen Bands heutzutage.

Peter, hast du vorher schon in Bands gespielt?

Peter:
Nein, eigentlich nicht. Ganz früher mal so ein „Jugend-Ding“, aber das war nur ganz kurz. Und dann habe ich auch ewig lange nicht Schlagzeug gespielt. Ich hab dann erst wieder mit 25 oder so wieder begonnen.

Alex: Die einzige Band-Erfahrung hat Andreas. Er war zum Beispiel bei den Spacekeks.

Wie sucht ihr die Songs aus, die ihr dann „ver-rockarollict“?

Alex: Das ist ganz unterschiedlich. Oft sitzen wir nach den Proben noch zusammen, bei einem Bier, und dann läuft der Radio oder irgendwelche Podcasts oder Rockabilly-Compilations, die ich mir irgendwo gekauft habe und wenn wir was hören, das man machen könnte, schauen wir uns diese Nummer dann genauer an.

Peter: So ist das bei den Covernummern. Die eigenen Nummern schreibt Andreas selbst, irgendwann in der Nacht.

Er schreibt die Nummern komplett alleine?

Alex: Teils teils. Er kommt mit Ideen, die wir dann beim Proben weiter ausarbeiten.

Peter: Ja, und ich spiele dann was Gescheites dazu (lachen).

Alex: Oder du sagst „Nein, die Nummer mag ich gar nicht spielen.“ Es hat bei uns ja auch jeder ein Veto-Recht.

Bei euch herrscht die totale Demokratie?

Alex: Zu dritt geht es ja noch halbwegs mit der Demokratie (lachen). Wenn man dann aber schon zu fünft oder zu sechst oder zu siebent ist, dann wird es schon etwas schwerer.

Peter:
Bei der Nummer „Tainted Love“ war ich zum Beispiel sehr skeptisch, aber die wurde super cool! Und sie ist geil zu spielen. Sie macht richtig Spaß.

Gibt es bei den Cover-Nummern gewisse Vorlieben?

Alex: Was uns besonders gut gefällt sind alt-österreichische beziehungsweise alt-wienerische Rock’n’Roll-Sachen wie von Bronner oder Pirron und Knapp, Leute, die in der Kabarettisten-Szene damals groß waren.
Peter: „Der g‘schupfte Ferdl“, oder auch Sachen von Qualtinger. Das interessiert uns schon sehr.

Alex: Pirron und Knapp haben zum Beispiel den „Hausmasta Rock“ 1956 gemacht, da war gerade „Rock around the Clock“ heraußen. Und die beiden haben diesen Song gecovert und zu einem Wienerlied gemacht. Und wir covern jetzt den „Hausmasta Rock“, weil das Lied lustig ist. Oder den „Moped Star“. Was die Kabarettisten und Musiker damals herausgebracht haben war schon der Wahnsinn. Auch Inhaltlich. Das kann man auf heute eins zu eins ummünzen. Die Probleme mit der Politik und dem Ganzen.

Peter: Da kommen wir auch wieder zu den eigenen Nummern. Wir haben zwar immer gesagt, wir machen keine politischen Nummern, aber wir beschäftigen uns dann doch immer wieder mit der Politik.

Wenn Andreas dann mit seinen selbstgeschriebenen Songs kommt, wie lange wird an denen dann bei den Proben getüftelt, bis ihr zufrieden seid damit?

Peter: Das dauert ewig. Es gibt immer irgendwie etwas zu verbessern oder zu verändern. Dann wird auch viel darüber diskutiert. Das Grundgerüst haben wir schnell einmal, aber dann wird immer daran gearbeitet.
Alex: Wenn das Grundgerüst einmal steht, dann wird am Text gearbeitet und das macht dann der Andreas über Nacht. Und dann wird an den Feinheiten gearbeitet. Aber ein Ende hat ein Lied bei uns eigentlich fast nie, weil immer wieder irgendwie etwas umgeworfen, verändert wird. Nichts Gravierendes, aber es wird immer herumgebastelt. Was wir vor zwei Jahren zum Beispiel extrem schnell gespielt haben, spielen wir jetzt etwas swingiger, weil es tanzbarer ist.

Ihr habt auch laufend Auftritte. Welcher war der bisher Interessanteste für euch?

Alex: Interessant war auf jeden Fall als wir für die Österreich-Tagung für Amnesty International in Leibnitz gespielt haben.

Peter: Da haben wir nicht gewusst, worauf wir uns da einlassen. Und wenn wir es gewusst hätten, wären wir wahrscheinlich nicht hingefahren (lachen).

Alex: Interessant war eigentlich jeder Auftritt bisher.

Peter:
Unser Auftritt in Ybbsitz beim KiWi hat mir persönlich, vom spielen her und vom Gefühl her am meisten gefallen. Das hat gepasst. Wir hatten auch einen guten Mischer, ein gutes Monitoring. Das ist auch immer sehr wichtig. Und die Leute haben getanzt. Das ist auch großartig.

Alex:
Der Gig hat auch Stimmungsmäßig gut gepasst. Da hat einfach alles gestimmt. Was mir auch gut in Erinnerung geblieben ist, ist unser erster Gig auf der Forster Alm. Da gab es die Band gerade erst einmal ein halbes Jahr.

Peter: Der war auch geil. Beim „Fleischrock“, vor drei Jahren. Da wussten wir schon relativ früh, dass wir dort auftreten werden und haben fleißig darauf hingearbeitet.

Ist in der nächsten Zeit einmal ein Album geplant?

Alex: Eigentlich im Moment nicht. Nein. Ich glaube unsere Musik kommt live wesentlich besser rüber als auf einem Album. Wir haben eine Demo-CD aufgenommen. Aber beim Aufnehmen geht einfach das Live-Flair verloren.

Also ihr wollt derzeit eine reine Live-Band bleiben?

Alex: Jetzt in der nächsten Zeit schon.

Peter: Und wenn wir dann einmal ein Album machen, dann heißt es „RockaRollics Best Of. Live.“.

Aber ich habe gehört ihr macht ein Video, richtig?

Alex: Ja, wir müssen unsere Medienpräsenz etwas aufmotzen. Nachdem jeder nachfragt, wenn wir über die „RockaRollics“ reden, ob wir etwas auf Youtube oder so haben, mussten wir bisher immer sagen „Nein, leider nicht.“ Darum machen wir jetzt ein Video. Und das Ganze wird ein Zusammenschnitt aus diversen Auftritten.

Ein „Best of“ also.
(lachen) Alex: Genau. Ein „Best of“. Ein Freund von mir hat einiges an Videomaterial und da werden wir einiges „Zusammenstöpseln“.

 

https://www.facebook.com/pages/The-RockaRollics/303346363069903