THE RASP – „U24“

Moderner Jazz gefälliger und zugleich anspruchsvoller Art, warm und gediegen im Klang und angereichert mit starken Melodien – THE RASP zeigen sich auf ihrem Mitte Jänner erschienenen Debütalbum „U24“ (Jazzit Edition) als eine Band, die auf aufregende Weise den etwas anderen Jazzklang sucht.

Eines lässt sich nach dem Durchhören von „U24“ auf jeden Fall sagen: Diese Formation hat wirklich ihren ganz eigenen Stil gefunden, eine ganz eigene Sprache des Jazz, die ihren Ausdruck in sehr vielfältiger Weise findet. Es ist die perfekte und in ihrer Note sehr aufregende Balance zwischen Musikalität und technischer Finesse, die The Rasp zu Gehör bringen. Stefan Wegenkittl (Piano), Antonio Brazález (Posaune), Peter Fürhapter (Kontrabass) und Robert Schoosleitner (Schlagzeug) – die vier Köpfe hinter The Rasp – gehen mit aller Offenheit und ohne jede Beschränkung an die Sache heran, sie spielen sich eleganten und zugleich auch sehr dynamischen Schrittes durch die unterschiedlichsten musikalischen Umgebungen und Stile, und das mit einer wirklich beeindruckenden Leichtigkeit. In der Musik von The Rasp klingt vieles durch: Volkmusikalisches aus verschiedenen Regionen, leicht orientalisch Angehauchtes, klassische bis zeitgenössische Jazz-Tunes, kunstvoll Rockiges, Swingendes und, und, und.

Ein in warme Klangfarben gehüllter Jazz

Der Salzburger Vierer versteht es auf exzellente Weise, aus den vielen verschiedenen Elementen etwas spannendes Ganzes zu formen. Will man das musikalische Geschehen auf „U24“ in wenigen Worten beschreiben, so kommt man der Geschichte mit der Zuschreibung „anspruchsvoll geschmeidig bis vielschichtig stimmungsvoll“ schon sehr nahe. Den in einen sehr warmen Sound gehüllten Nummern ist etwas sehr Gefühlvolles inne, eine Art farbenreicher und stilistisch vielschichtiger Flow, der die Musik –- ganz unabhängig von ihrer Intensität – mit Leben und einer ordentlichen Portion Charme erfüllt. Obwohl in der Musik des Quartetts unentwegt viel passiert, wirkt diese alles andere als überladen. The Rasp fokussieren sich auf das Wesentliche und schaffen dadurch weite spannungsgeladene Räume, die mal in beschwingterer, verspielterer und kraftvoller, mal mehr in filigraner, lyrischer und ruhiger Form ausgefüllt werden.  Auch dem freien Spiel und dem Experiment zeigen sich die vier Musiker nicht abgeneigt.

Alles in allem kann man bei „U24“ von einem mehr als nur gelungenen Debüt sprechen. The Rasp machen in musikalisch wirklich aufregender Form auf sich aufmerksam. Bleibt zu hoffen, dass man von diesem Quartett auch in Zukunft noch einiges zu hören bekommt.

Michael Ternai

The Rasp live
07.04. Jazz im Sägewerk, Bad Hofgastein
17.05. NUTS – Kulturfabrik, Traunstein (DE)

Links:
The Rasp
Jazzit Edition