Eine hochinteressante elektronische Spielart des Jazz präsentiert das junge österreichische Kollektiv The Flow am 12. Jänner im Wiener Porgy & Bess. Wie der Name der vierköpfigenköpfigen Band vermuten lässt, bildet der musikalische “Fluss” eine wichtige Komponente des atmosphärischen Gesamtsounds. Unterstützung erhält die Band an diesem Abend von Matthieu Michel (Trompete, Flügelhorn) und Johannes Eder (Tenorsaxophon).
The Flow sind Peter Kronreif, Martin Reiter, Milan Nikolic und Andreas Tausch. Kennern der Szenedürften die jungen Musiker wohl alle ein Begriff sein, sind sie doch seit Jahren fixer Bestandteil der heimischen Jazzszene und haben zu zahlreichen Anlässen bereits unter Beweis gestellt, welch hochtalentierte Kreativköpfe sie sind. So wurde etwa Pianist Martin Reiter im Jahr 2008 für sein Album “Alma” mit dem begehrten Hans Koller Preis ausgezeichnet. Seine Mitstreiter stehen ihm in Punkto Spielfertigkeit und Kreativität natürlich um nichts nach. So etwa ist Peter Kronreif in diesem Jahr für den Hans Koller Sideman-Preis nominiert.
Was passiert also, wenn sich vier so exzellente junge Musiker zusammentun. Stilistisch bewegt man sich zwischen festgesetzten Jazz Standards und reiner Improvisation. Die Arrangements sind bewusst im “Fluss” komponiert, der Gesamtsound wirkt homogen und durchdacht aufgebaut. Themen und Soli gehen nahezu konturlos ineinander. Jeder der beteiligten Musiker ist im gleichen Maße am Kompositions- und Arrangementprozess beteiligt. Nikolic, Kronreif, Tausch und Reiter vereinen in demokratischer Art und Weise ihre Ideen und Vorstellungen. Eine Arbeitsmethode, die bei einer Gruppe von solchen Ausnahmekönnern eher eine Seltenheit darstellt.
Zusammen stellen die vier Musiker immer wieder eindrucksvoll unter Beweis, dass Groove und Jazz keinesfalls nur Gegenpole darstellen müssen. Trotz der Komplexität, verliert die Truppe niemals den berühmten “Roten Faden” aus den Augen. Bewusst experimentieren The Flow mit elektrischen Sounds und Soundverfremdungen. Die Idee, die dahinter steckt, ist die Erschaffung einer einheitlichen Soundästhetik. Die Zuhörer sollen dazu gebracht werden, die Musik auf sich wirken zu lassen, um so in die einzigartige Klangwelt einzutauchen.
The Flow ist der Versuch einen Schritt weiter zu gehen und Jazz um eine zusätzliche Facette zu erweitern. Und genau das die ganze Sache auch so spannend. (mt)