Allzu groß vorstellen muss man Florian Horwath Kennern der heimischen Musikszene nicht mehr. Sein Hit „Dad, You Have Faith In Me And Yes, I Love You“ dürfte vielen noch in den Ohren liegen und auch sonst hat der gebürtige Innsbrucker eher starke Alben herausgebracht. Mit “And Then We Explode” (Wohnzimmer Records)erscheint nun sein nächster Streich – jetzt sogar mit Band.
Wie zu erwarten, ist dieser vorerst letzte Streich ein gelungener. Einmal mehr liefert Horwath eindrucksvoll die Antwort auf die Frage, warum er als einer der führenden Liedermacher des Landes gehandelt wird. Vielleicht gerade deshalb haben Florian Horwath und sein Ensemble nicht groß herumexperimentieren müssen. Vielmehr scheint es, als wären der Singer/Songwriter mit der zerbrechlich klingenden Stimme und seine Mitmusiker Boris Fiala (ehemals Mondscheiner), Peter Lang und Hans Riener (beide SHY) in den Proberaum gegangen und hätten einfach munter drauf losgespielt. Zumindest kann man zu diesem Schluss kommen, lauscht man sich durch “And Then We Explode”. Den im Grenzgebiet von Pop, Rock und Folk verorteten Nummern wohnt nämlich eine erfrischend spontane und ungekünstelte Note inne, eine Art Direktheit, die vielen ausproduzierten Veröffentlichungen heutzutage fehlt.
Zwischen Garagenrock und sanfter Verträumtheit
Die besonderen Stärken von Florian Horwath, der in seiner Karriere als Musiker bereits mit internationalen Popgrößen wie Nina Persson von den Cardigans zusammengearbeitet hat, liegen, und das hat der Liedermacher in seinen Solo-Projekten schon in der Vergangenheit mehrfach unter Beweis gestellt, vor allem im Songwriting. Er hat genügend Ideen, ein ausgeprägtes Gefühl für Melodien und weiß diese auch in wirklich in starke und lässige Nummern zu übersetzen – und das, ohne sich dabei in irgendeiner Form an austauschbaren Mainstream-Sounds anzulehnen.
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Stilistisch pendelt sich das Album seines Ensembles irgendwo zwischen richtig schön unsauberem Garagenrockfeeling („New Jersey“) und sanfter melancholischer und in die Tiefe gehender Verträumtheit (“The Last Unicorn”, “Tell Me Will It Last”) ein. Und obwohl die musikalischen Zutaten in ihrer Zahl überschaubar sind, erweisen sich die Tracks in Summe doch als eine sehr abwechslungsreiche und vielschichtige Angelegenheit. Horwath und seiner Band gelingt es immer wieder, andere Akzente zu setzen und den Spannungsbogen durch stete Stimmungswechsel durchgehend hochzuhalten. Es gibt keine uninspirierten Lückenfüller, jeder einzelne Song hat seinen eigenen Charme und seine eigene Richtung. Kurz: ein wirklich empfehlenswertes Album.
Michael Ternai
Termine
10.10. Bang Bang Club, Graz
13.10. Stadtsaal, Wien
15.10. Spielraum IBK, Innsbruck
24.10. Kulturhofkeller, Villach
Foto The Florian Horwath Ensemble © Yasmina Haddad