Mit einem sehr ungewöhnlichen musikalischen Ansatz konfrontiert das Wiener Zweiergespann The Devil & The Universe die Hörerschaft auf seinem soeben erschienenen Debüt-EP „Evoking Eternity“. Nicht nur, dass der dunkle Elektro-Sound, den die beiden Köpfe hinter diesem Projekt, Ashley Dayour und David Pfister, entstehen lassen, ein doch etwas aus dem Rahmen fallender ist, auch in Sachen Songwriting werden von dem Duo die etwas anderen „magischen“ Pfade beschritten.
Ashley Dayour („Whispers in the Shadow“) und David Pfister („Neigungsgruppe, Sex, Gewalt und gute Laune“) zelebrieren die düsteren Elektroklänge und -sounds, die aber erstaunlicherweise alles andere als kalt oder mechanisch wirken. Stilistisch einordnen lassen sich die Nummern von The Devil & The Universe am ehesten zwischen den Polen Dark Ambient, Minimal Wave und Anleihen aus dem Elektropop der 80er Jahre, wobei diese Zuschreibungen noch nicht ganz ausreichen, um der Musik im Gesamten gerecht zu werden. Denn deutlich hörbar ist der Hang der beiden Protagonisten zu ungewöhnlichen Sounds und dem noch ungewöhnlicheren Umgang mit diesen. In diesem Projekt sind es nämlich nicht die Beteiligten, die das musikalische Geschehen in eine Richtung lenken, sondern, wie sie selbst angeben, „magische und religiöse Mechanismen und Konzepte“.
Wie kann man sich das vorstellen? Erklärt wird der Vorgang von Ashley Dayour und David Pfister anhand der Verwendung des 78-Blatt-Kartensatzes des Tarots. Jeder Karte werden wahlweise ein Sound, ein Klang, gewisse Akkorde, rhythmische Reihenfolgen oder Instrumente zugeordnet. Die anschließend gezogenen Karten bilden in Folge den Ausgangspunkt und das Fundament des Entstehungsprozesses. Dieser Art nehmen die Stücke also eher nach dem Zufallsprinzip ihre Form an, denn nach einem vorgegebenen Ablauf. Angelehnt ist diese Vorgangsweise an das automatische Schreiben, einer Methode im Surrealismus, die die KünstlerInnen befähigen soll, so wenig wie möglich des „kritischen Ichs“ in das Werk einfließen zu lassen.
Was sich im ersten Moment vielleicht etwas chaotisch und vor allem sehr unpersönlich liest, erweist sich letztlich als das genaue Gegenteil. Denn die Musik von The Devil & The Universe hat sehr wohl eine Ordnung, und auch eine Seele. Sie ist trotz ihrer sehr dunklen elektronischen Klangschattierungen überraschenderweise sehr organisch und von einem bestimmten Charme, der auf eine seltsame Weise eine doch sehr starke Anziehungskraft ausübt.
Was das Wiener Zweiergespann The Devil & The Universe auf „Evoking Eternity“ entstehen hat lassen, ist ein seltsam wirkendes und atmosphärisch ungemein dichtes elektronisches Klanghörspiel, das die Vorstellungkraft anregt und Bilder in die Köpfe der HörerInnen pflanzt. (mt)
Foto: Kris Mort