THE CRISPIES – „Fake Leather”

Punk is not dead. Dieser Spruch ist einer der wenigen, die eine echte Gültigkeit haben. Denn auch die neue, auf Seayou Records erschienene Platte der CRISPIES beweist, dass in dem wilden Genre noch eine ganze Menge Power drinsteckt.

Man muss aber gleich dazusagen, dass das neue Album nicht nur dem klassischen Punk-Genre zugeordnet werden kann. Viele verschiedenen Musikrichtungen treffen auf „Fake Leather” (Seayou Records) zusammen. Eins haben sie aber gemeinsam: Kraft und Energie. Denn eines kann man dem Album nicht vorwerfen, nämlich dass es seinen Drive verliert.

No Sir, der Power-Bus holt einen beim ersten Song – „No Refunds” – ab. Und dann fährt man mit; volle Fahrt voraus. Und aussteigen ist auch nicht möglich! Das ist auch eine der größten Stärken des Albums. Man wird einfach ein bisschen süchtig nach der Power und will einfach immer weiterraven. Die Musik selbst spielt sich mit Rock-’n’-Roll-Anleihen, die auch mal in Blink-182-esken Teenie-Mitbrüllsongs enden können.

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Ein Beispiel dafür ist gleich „Easy”, der dritte Song. Sänger Tino Roman singt von seinen Freunden, die einfach nicht mehr so locker sind wie früher. Sie haben zu viel zu sagen, sind besserwisserisch unterwegs und das geht dem Song-Protagonisten ziemlich gegen den Strich. Diese Attitüde erinnert sehr an jene Teenie-Zeiten, in denen man Erwachsenen nicht einmal im Traum zugetraut hätte, dass sie einen verstehen. Der Song klingt so herrlich retro, vor allem wenn man in den späten 1990ern und frühen 2000ern jugendlich war.

Albumcover Fake Leather
Albumcover “Fake Leather”

„Easy” ist ein Upbeat-Lied, das antreibt und motiviert. Es gibt einige solcher Songs auf „Fake Leather“. Und dann gibt es noch die düsteren, melancholischen Gefilde. Passend zur Generation der Millennials heißt einer der gedämpfteren Songs „Lost My Phone”. Und da dies der Albtraum eines jeden Millennials ist, ist auch das Lied nicht gerade happy. Mit „Lost My Phone” starten die Crispies in die langsamere Phase ihres Albums. „Candy” ist wieder so ein Stück, das an die frühen 2000er und gleichzeitig an den musikalischen Minimalismus des brandaktuellen Genres Cloud Rap erinnert. Die Stimme ist hier ebenfalls mit einem Autotune-Filter verändert, was „Candy” zur Crispie‘schen Version eines Yung-Lean-Songs macht.

Party Time mit den Crispies!

Nach den zwei „nachdenklichen” Liedern geht die Teenie-Party aber gleich weiter. Ja, „Party“ ist das Schlüsselwort, das dieses Album wahrscheinlich am besten umschreibt. Tatsächlich scheinen die Songs so gereiht zu sein, dass sie die verschiedenen Phasen einer guten Hausparty musikalisch abklappern. Es gibt den fulminanten Einstieg, wo alle noch unglaublich motiviert sind und sich den ersten Drink genehmigen. Dann gibt es den ruhigeren Part, wenn die Luft schon ein bisschen raus ist und man zum Luftschnappen auf die Terrasse geht.

Dann gibt es noch den Moment, wo der Schalter wieder umgelegt wird und alle wieder auf der Tanzfläche sind. Das passiert spätestens ab „Sold“, denn dieser Song transportiert eine mitreißende Aufbruchsstimmung. Selbst wenn man vorher müde war, ist man nun wieder hellwach. The Crispies geben sich wirklich Mühe, das Energielevel so hoch wie möglich zu halten. Und das gelingt ihnen auf „Fake Leather” ziemlich gut!

Anne-Marie Darok

The Crispies live
29.03. Stereoclub, Klagenfurt AT
03.04. La Laiterie, Straßburg FR w/ Findlay
04.04. Botanique Rotonde, Brüssel BE w/ Findlay
05.04. MTC, Köln DE w/ Findlay
06.04. Schlachthof, Wiesbaden DE w/ Findlay
13.04. Flex, Wien AT
09.05. Red Bull Music Festival, Wien AT
17.08. Frequency Festival, St. Pölten AT

Links:
The Crispies
The Crispies (Facebook)
Seayou Records