Zwei Instrumentalisten, die in ihrem Fach zu den führenden Persönlichkeiten zählen, tun sich zusammen, um sich gemeinsam auf eine abwechslungsreiche klangliche Reise zu begeben, die durch die verschiedensten musikalischen Welten führt. Gitarrist Manfred “Speedy” Temmel und Akkordeonist Christian Bakanic vollführen auf ihrer neuen CD „Arabaroo“ (Session Work Records) im virtuosen Spiel das kunstvolle Zusammenführen der Spielformen Flamenco, Gypsy, Musette, Tango, Balkan-Folklore und des zeitgenössisches Jazz in einen homogenen Gesamtsound, welcher seinen Ausdruck vor allem in seiner ungemeinen klanglichen Vielfalt findet.
Kennt man die verschiedenen Projekte dieser beiden Musiker, dann ist klar, dass man es hier definitiv nicht mit Traditionalisten zu tun hat. Vielmehr, als sich im Abspulen und Wiederholen des Altbekannten zu üben, sind Manfred Temmel und Christian Bakanic angetrieben vom Willen, einfach Musik zu spielen, die sich eben nicht in eine bestimmte Schublade stecken lässt. Immer schon auch ein bestimmten avantgardistischen Ansatz verfolgend, hat jeder für sich im Laufe der Zeit seinen ganz eigenen Stil, seine ganz eigene, zwischen den Genre-Stühlen angesiedelte Klangsprache verwirklicht.
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In diesem Duo treffen also zwei, von der musikalischen Note her sehr unterschiedliche Entwürfe aufeinander, die aber, hört man sich durch die CD, sich in schöner und gelungener Form ergänzen. Wirklich weit verbreitet ist die instrumentale Kombination aus Gitarre und Akkordeon in dem musikalischen Kontext, in welchem die beiden agieren, ja nicht wirklich. Umso mehr überrascht, mit welch Leichtigkeit Manfred Temmel und Christian Bakanic die vermeintlichen Gegensätze zu ihrem Vorteil nutzen. Sie gehen in ihren Stücken, welche in den vergangenen zehn Jahren entstanden sind und zunächst als Solostücke gedacht waren, mit gediegener und dezenter Eleganz, zugleich aber auch erfrischender Verspieltheit zu Werke. Ihre Musik fließt richtiggehend und scheint im manchen Momenten sogar in andere Sphären wegzuschweben, bevor sie von dem Zweiergespann wieder mit spontanen und überraschenden Wendungen zurück an den Boden geholt wird.
Was der Gitarrist und sein Kollege am Akkordeon auf technisch höchstem Niveau bieten, ist ein ständiges, von gefühlvollen Melodien getragenes Auf und Ab, eine zutiefst emotionale und keiner Worte bedürfende musikalische Reise, die den Kopf, wie auch die Seele des/der HörerIn gleichermaßen anspricht. (mt)