Symposion raum.klang. stift.ossiach

Von Freitag, 18. September bis einschließlich Sonntag findet im Stift Ossiach dieses Symposion zum Thema Bildende Kunst, Musik, Tanz und Architektur statt. Der Eintritt ist zu allen Veranstaltungen, darunter auch tollen Konzerten, frei. Damit ist Ossiach nicht nur Schauplatz des renommierten Carinthischen Sommers, sondern auch für dieses zweite Projekt. Begonnen hat das mit K08: 2008 wurden die neu renovierten Prunkräume erstmals für die bildende Kunst zur Verfügung gestellt. Highlights diesmal sind ein Konzert der reihe, eine Jazzmatinee (Anton Feinig), im Barocksaal gibt es Vorträge und Podiumsdiskussion, im Rittersaal die Tanzproduktion Engelfragmente.

Neben diesen musikalischen Highlights werden in den kommenden zwei Jahren im Rahmen der K08-Nachhaltigkeitsprojekte weitere internationale Kunstprojekte in Stift Ossiach zu sehen sein. In Kooperation mit der Carinthischen Musikakademie will das  von Silvie Aigner und Ulli Sturm organisierte Symposion die erfolgreiche Verbindung zwischen bildender Kunst und Musik im Stift fortsetzen. Das Symposion soll Perspektiven für die Zukunft entwickeln, um den künstlerischen Dialog zwischen bildender und Kunst, Tanz, Musik, Klang und Raum nachhaltig in Stift Ossiach zu etablieren.

 

Im Rahmen des Symposions raum.klang stift.ossiach ist auch die von Ulli Sturm kuratierte Ausstellung Alois Köchl well done zu sehen. Auch diese Ausstellung thematisiert und entwickelt – wie Konzert und Tanz – Klänge und Kunst im Raum. Den Beginn macht am Freitag, den 18. September 2009 um 18 Uhr im Konzertsaal des Stiftes ein Konzert des Ensembles die reihe.

 

Das Konzert der reihe

 

Klänge tragen Räume spielen Gesten bewegen Standpunkte wählen – das ist das Motto dieses Konzerts (es stammt von Irene Suchy und ist auch das Thema ihres Vortrags beim Symposion) unter der Leitung von Gottfried Rabl. Ein “raumgreifendes Konzertprogramm” haben der Dirigent und die reihe-Musiker und -Musikerinnen entwickelt.  Die reihe, einst von Friedrich Cerha und Kurt Schwertsik gegründet, gehört – das haben die Jubiläumskonzerte in diesem und im vergangen Jahr bewiesen – zu den traditionsreichsten Ensembles für Neue Musik in Europa.

 

Und sie sind schwer engagiert in diesen Tagen. Denn just heute, am 16. September 2009, spielen sie im Brucknerhaus Linz beim Brucknerfest unter Alexander Drcar ein Konzert mit dem Titel “Die Generation Schwertsik”. Auf dem Programm Musik von HK Gruber (“Zeitfluren”), eine Uraufführung von Iván Eröd (ODE nach dem Gedicht “Óda” von Attila József op.84), es handelt sich um ein Auftragswerk des Ensembles die reihe zum 50-jährigen Bestehen. Dann noch von Friedrich Cerha “Quellen” und von Kurt Schwertsik  “Compagnie Masquerade” op. 93.

In Ossiach spielt die reihe Kompositionen u. a. von Otto M. Zykan, Andrea Sodomka, Gabriele Proy, Rubert Huber oder Kurt Schwertsik, die über den Raum der komponierten Musik hinaus greifen. “Musiker und Musikerinnen” schreibt die reihe in einem eigenen Text, der auch auf der Website des Ossiach-Programmes erschienen ist, “tragen Klänge über die Bühne, lassen sie von einem Instrument zum anderen wandern oder spielen Außenraum und Innenraum gegeneinander aus. Sie treten in Dialog mit den Architekten und bildenden Kunstschaffenden, die diese Räume erdacht und erbaut haben. Klang-Spieler erzeugen nicht nur in ihrer komponierten Bewegung eine sichtbare Choreographie, sie erzeugen “Spielräume”, also akustische Gegebenheiten, die sich je nach dem Standpunkt der Spielenden und der Hörenden verändern.

 

Musikkunst schafft Wirklichkeit im akustischen wie räumlichen Sinn. Sie fordert unsere Sinne heraus, sie fordert von den Hörenden auch Entscheidungen: jene des Standpunktes, jene des Eintretens und Austretens im Aufführungsprozess, der Zuwendung und Abwendung. Kompositionen, die die räumliche Gegebenheit durch ihre Aufführenden erfassen lassen, greifen über den Rahmen der Konzertsaal-Musik hinaus, daher auch über den ,geschützten’, ,unpolitischen’ klassischen Aufführungsraum, sie vermitteln in ihrer Komposition gesellschaftspolitische Aussagen.

 

Die Kompositionen des Abends greifen über den Raum der komponierten Musik in die Spielwiesen des Gesellschaftsspieles, über die Notenschrift in die gesprochene Sprache, überschreiten die Grenze zwischen Ausführenden und Interpretierenden, überschreiten den Raum des traditionellen Instrumentariums zum Spielzeug”.

 

Und das sind die Werke die aufgeführt werden: Von Otto M. Zykan – “Raum-Spiel” (1989), Besetzung: 8 Spieler, Statisten, Tonband und “Kammermusik für zwölf Instrumente und was daraus wird” (1965), Besetzung: Piccolo, Flöte, Klarinette, Bass Klarinette, Fagott, Kontrafagott, Vibraphon, Marimbaphon, Klavier, Violine, Viola, Violoncello.

 

Von Gabriele Proy hört man “Damenspiel” (2001), Besetzung: Violine, Violoncello, 2 Dame-Spielerinnen; von Kurt Schwertsik den Marche Funebre aus “Liebesträume” (1962), Besetzung: 4 Spieler. Von Giselher Smekal – jaja der komponiert auch (!) – “Orbit Nr. 1” (1968), das wurde einst sogar mit dem Preis der Jugendkulturwoche Innsbruck 1969 ausgezeichnet, uraufgeführt wurde es damals vom Ensemble .. (?) (Preisfrage), richtig: von der reihe.

 

Andrea Sodomka, die höchst kreativ nicht nur als Komponistin und im Bereich Elektronische Musik wirkt, sondern auch mit Arbeiten in Radiokunst, Intermediaperformance, Video, künstlerische Fotografie hervorgetreten ist, steuert “Meditation on Violence” (1999) for 12 knife players on metal objects bei. Von David Bedford ist dessen Balloon Music 1 (1973) zu hören, dieses Werk sieht eine eventuelle Publikumsbeteiligung vor,  “Modem for Oswald” von  Rupert Huber beteiligt jedenfalls “alle Musiker ohne Instrumente”.

 

Am Samstag, den 19. September 2009 um 11 Uhr bietet sich die Gelegenheit die Ausstellung Alois Köchl well done zu besichtigen. Der Kärntner Maler gestaltete 2008 2008 die Decke des Barocksaals in Stift Ossiach im Auftrag des Landes Kärnten. Das war Anlass, in der Ausstellung auch aktuelle Arbeiten in einer Werkmonographie zu zeigen.

 

Das Symposion – der theoretische Teil, Tanz und Jazz-Matinee

 

Um 14 Uhr beginnt am Samstag im Barocksaal der theoretische Teil des Symposions. WissenschafterInnen, KünstlerInnen und TheoretikerInnen sprechen über die vielfältigen Verbindungen zwischen Musik, bildender Kunst und Architektur. So stellt die Künstlerin Melitta Moschik ihr “Kunst am Bau”-Projekt für Stift Ossiach vor. Irene Suchy, Autorin und Musikdramaturgin sowie Musikredakteurin bei Ö1 oder Wolfgang Kersten von der Universität Zürich sprechen wie auch Andrea Sodomka und Charlotte Pöchhacker in ihren Vorträgen über verschiedene Aspekte des Themas. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit einer gemeinsamen Diskussion mit dem Publikum.

 

Einen weiteren Veranstaltungshöhepunkt setzt das Symposion am Abend mit einer Neuinszenierung der Tanzproduktion EngelFragmente von Andrea K. Schlehwein im Rittersaal des Stiftes. “Die Zusammenarbeit der Künstlerin und Choreographin Andrea K. Schlehwein mit unterschiedlichen internationalen Künstlern und Künstlerinnen hat sich unter dem Markennamen Netwerk AKS etabliert. Die Basis bildet die umfassende Gestaltung der Produktionen von Andrea K. Schlehwein, die weit über die “bloße” Choreographie hinausgeht und alle theatralen Facetten als eigenständige, ein Werk konstituierende Elemente mit einbezieht. Die Produktion der EngelFragmente besteht aus neun Fragmenten, denen jeweils die Montage einer Geräusch / Musik / Sprach – Collage von Andrea K. Schlehwein zugrunde liegt. Für das Symposion raum.klang stift.ossiach wurden die EngelFragmente neu arrangiert und erfuhren eine auf den Raum abgestimmte Erweiterung.”

 

An Abschluss des Symposions bildet am Sonntag, den 20. September 2009 um 11 Uhr im Konzertsaal die Matinee des Kärntner Jazzmusikers Anton Tonc Feinig mit einem anschließenden Brunch. Der Musiker Tonc Feinig spielte bereits als Jugendlicher in verschiedenen Bands, durchlief eine Ausbildung an der slowenischen Musikschule sowie im Kärntner Landeskonservatorium (Klasse Harald Neuwirth), in Klagenfurt studierte er Jazz-Klavier. In Den Haag, Niederlande war er bei Frans Elsen, Rob van Bavel und Rob van Krefeld. Nach Abschluss des Studiums (Master of Music) wurde er  als selbständiger Musiker, Komponist und Produzent hauptsächlich in Österreich tätig. Neben dem Hauptinstrument Klavier gibt es in den letzten Jahren eine intensive Beschäftigung mit so genannten Vintage Instrumenten wie z.B. Fender Rhodes, Hammond Orgel, Wurlitzer sowie dem Akkordeon (www.feinig.org).

 

Ossiach, – der Name leitet sich vom Slowenischen “osoje” ab, was soviel wie “Schattenseite” bedeutet -, ist nicht nur einer der schönst gelegenen Orte in Kärnten mit dem ältesten Männerkloster des Landes, sondern seit 2009 auch Sitz der Carinthischen Musikakademie und Kunstort (rö unter Verwendung der Presstexte).

 

 

http://www.diereihe.at/