Sweet & Lovley stellen sich vor

Dass man musikalisch nicht unbedingt immer die bereits vielfach begangenen traditionellen Pfade beschreiten muss, sondern diese sehr wohl auch einmal verlassen kann, diesen Beweis versucht das Trio Sweet & Lovley zu liefern. Sich nicht allzu viele Gedanken über althergebrachte Stildefinitionen machend, basteln sich Werner Zangerle, Walter Singer und Niki Dolp, die drei Köpfe hinter dieser Formation, ihre ganz eigene Version dessen, was unter dem Begriff Jazz zusammengefasst ist, zusammen. Die nächste Gelegenheit, Sweet & Lovley kennenzulernen, gibt es am 21. Feber in froff in Wien.

Wenn sich drei Musiker wie Werner Zangerle (Tenor & Sopransaxophon), Walter Singer (Bass) und Niki Dolp (Schlagzeug) einmal dazu entschließen, sich zu einem Trio zusammenzuschließen, dann kann davon ausgegangen werden, dass musikalisch wohl alles, aber auch wirklich alles passieren kann. Auf ihren Visitenkarten Bands und Formationen wie Braaz, Trio ZaVocc, Werner Zangerle Quartett, Arktis/Air, Memplex, Hypnotic Zone und Schmieds Puls anführend, kann man sich als Kenner der heimischen Jazzszene schon in etwa ausmalen, in welche Richtung sich das Dreiergespann bewegt. Es ist das in stilistischen Fragen zu allen Seiten hin offene musikalische Feld, das sie sich zur Bearbeitung auserkoren haben, jenes, in dem traditionelle Begrifflichkeiten keine allzu große Rolle spielen. Und genau aus diesem Grund enthebt sich das von ihnen Dargebotene auch jedem Versuch einer exakten Kategorisierung.

Die Einflüsse des musikalischen Universums von Sweet & Lovley sind mannigfaltig, sie stammen aus den verschiedenen Spielarten des Jazz, aus der Improvisation und vielen anderen Genres. Es ist nicht so, dass diese Vielfalt im Klang etwas gänzlich Neues wäre, die Art und Weise aber, mit welcher die drei eigenwilligen Freigeister Werner Zangerle, Walter Singer und Niki Dolp diese mit einer ordentlichen Portion Spielwitz und viel Experimentierfreude in ein funktionierendes, unkonventionelles, vor allem aber auch sehr dynamisches und lebendiges Ganzes verwandeln, überzeugt dann aber doch in einem höheren Maße.

Die Stücke von Sweet & Lovley erwachsen genauso aus abwechslungsreichen und vielschichtigen Kompositionen, wie sie auch von unvorhersehbaren spontanen freien Einwürfe bestimmt werden, sie spannen sich über weite und feingliedrige Melodiebögen, genauso wie sie auch in virtuos gespielten und komplexen Passagen ihren Ausdruck finden, sie grooven energetisch noch Vorne, wie sie auch gelegentlich mal in sanfte und ruhige Gefilde abdriften. Man weiß als Hörer in keinem Moment wirklich, was als Nächstes kommt und wohin die musikalische Reise letztlich tatsächlich führt. Man muss sich in gewisser Weise schon überraschen lassen, was der ganzen Geschichte aber auch ihren besonderen Reiz verleiht. (mt)

Termine:
21.02. froff, Wien
11.04. La Boheme, Linz, feat. P. Harnisch
24.05. Brick5, hoerthoert-Festival, Wien

http://wernerzangerle.com
http://nikidolp.tumblr.com/
http://www.froff.at/