Richtig schön verspielten und sehr abwechslungsreichen Jazz mit Ausfransungen auch hin zu anderen Spielformen, genau einen solchen praktiziert der Saxophonist Werner Zangerle im Quartett mit seinen Mitmusikern Philipp Jagschitz (Wurlitzer Electric Piano), Andreas Waelti (Bass) und Klemens Marktl (Schlagzeug). Was man von dieser Formation erwarten darf, ist Musik, in welcher sich Melodie, Harmonik und die Komplexität des Jazz auf ganz wunderbare und leichtfüßige Weise ergänzen. Live erleben kann man den Vierer am 6. August im Rahmen der sommerlichen Konzertreihe summer.jazz.in.the.city in Bad Gastein.
Werner Zangerles musikalischem Verständnis nach, sollte es im Jazz in stilistischen Fragen eigentlich überhaupt keine Einschränkungen geben. Grenzen, die vermeintlich zwischen den verschiedenen Spielformen bestehen, sollten als Herausforderung dafür angesehen werden, diese zu überwinden. Der in Salzburg geborene und in Wien lebende Saxophonist, der unter anderem von so namhaften Größen wie Alan Praskin, Florian Bramböck und Harry Sokal unterrichtet wurde, zeigt in seinem Tun genau jene Offenheit, welche der moderne Jazz heutzutage verlangt. Sich nicht mit dem Zitieren des Altbekannten und Traditionellen begnügend, wandelt er mit dem Wissen um die klangliche und spielerische Vielfalt, welches das Genre Jazz bereit hält, auf einem Pfad, der ihn immer wieder in neue musikalische Umgebungen und Kontexte führt.
So geschieht es auch in seinem Quartett. In der Klangsprache dieser Formation findet sich nahezu alles wieder, was ein wirklich gutes Stück Musik ausmacht. Vielschichtige und anspruchsvolle Kompositionen, intelligente Arrangements, viele überraschende Wechsel, sich stetig aufbauende Spannungsbögen, herausragende instrumentale Fähigkeiten und, und, und. Werner Zangerle und seine Kollegen wissen, worauf es im Jazz ankommt, wie dieser zu funktionieren hat, damit er im Ergebnis zu einem wirklich fesselnden Hörerlebnis erwächst. Das Vierergespann geht sehr experimentierfreudig an die Sache heran und bastelt sich aus den einzelnen Versatzstücken ein vielschichtiges Ganzes zusammen, das vor allem durch seine Lebendigkeit besticht. Mit spielerischer Leichtigkeit umschiffen die Musiker alle Kopflastigkeit und Sperrigkeit und lassen auf diesem Wege sehr stimmungsvolle Nummern entstehen, die vom ersten bis zum letzten Ton zu gefallen wissen. Genau so und nicht anders muss sich moderner Jazz anhören.
Michael Ternai
Foto Werner Zangerle: Foto: Anna Zangerle