Studio Dan meets Elliott Sharp – In the Pelagic Zone

Zu einem seltenen und  hoch interessanten musikalischen Aufeinandertreffen kommt es am 19. November im Wiener Porgy & Bess. Mit Studio Dan, dem Ensemble für grenzüberschreitende Musikproduktionen, und Elliott Sharp, seines Zeichens einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der amerikanischen Avantgardeszene, tun sich an diesem Abend zwei spannende und innovative Vertreter des zeitgenössischen Jazz zusammen, um in ihrem gemeinsamen Programm „In the Pelagic Zone“ das freie Spiel und die Kunst der Improvisation auf eine nächsthöhere Ebene zu heben. Eine Konstellation, die mehr als nur ein faszinierendes Hörerlebnis zu werden verspricht. Zu einer Wiederholung kommt es Tags darauf im Grazer Orpheum.

Dass Jazz weit mehr ist als das ewige Abspulen und Wiederholen von traditionellen und schon tausend Mal gehörten Standards, stellen Daniel Riegler und sein „Free-Improvisors-Orchestra” Studio Dan immer wieder eindrucksvoll unter Beweis. Irgendwelche stilistische Grenzen sind den MusikerInnen der vielköpfigen Gruppe vollkommen fremd. Warum sollte man bei so einem kreativen Potential, auch irgendwelche Abstriche machen. Der Weg, den Daniel Riegler und sein Ensemble beschreiten, ist ein höchst eigenwilliger und führt an den Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Genres vorbei. Mal tauchen das höchst innovativ und virtuos agierende Großformat tief in die Welt der Improvisation ein, mal versucht es sich an der Neuinterpretation traditioneller Jazzstandards, um dann schließlich sogar einen Bogen hin zu populärmusikalischen Ansätzen zu schlagen.

Ein Aufeinandertreffen mit dem im Geiste verbundenen amerikanischen Multiinstrumentalisten und Komponisten Elliot Sharp kann man durchaus als logische Konsequenz verstehen, handelt es sich bei Studio Dan und dem New Yorker Künstler jeweils um Pioniere in ihrem Metier. Elliott Sharp zählte in den 1980er Jahren zu jener Gruppe von visionären MusikerInnen, die versuchten, komplett neue Wege zu gehen. Die traditionellen Formen des Jazz hinter sich lassend, erhoben sie das genreübergreifende freie Spiel, die Improvisation zu einer hohen Kunst und prägten damit in großem Maße die jüngere Generation, zu welcher natürlich auch die Mitglieder von Studio Dan zählen.

Bei solchen Vorzeichen können die musikinteressierten BesucherInnen einem höchst abwechslungsreichen Konzertabend entgegenblicken, der zu jeder Zeit mit überraschenden und spontanen Wendungen aufwarten und viele neue Ansätze offenbaren wird. (mt)

Foto: Ditz Fejer