StromSchiene: Koehne Quartett

Nun, die musikalische Ausgangslage für das am 30. November in der Alten Schmiede in Wien stattfindende Konzert scheint nicht wirklich eine solche zu sein, die man als eine gewöhnliche und alltägliche bezeichnen kann. Denn, dass KomponistInnen, deren Schaffen eher den elektroakustischen Kontext anzusiedeln ist, Werke für ein, zumindest der Instrumentalisierung nach, klassisches Streichquartett zur Verfügung stellen, kommt doch eher selten vor. Die Idee für dieses Klangexperiment stammte jedenfalls von Dieter Kaufmann, der einige seiner KollegInnen fragte, ob sie sich nicht vorstellen könnten, sich der Herausforderung zu stellen und eben für ein solches Quartett etwas zu schreiben. Gesagt, getan, haben sich einige der Angesprochenen sofort dazu bereit erklärt. Unter anderem an diesem Abend auf dem Programm stehen Aufführungen, darunter drei Uraufführungen, von Werken von Wolfgang Liebhart, Denis Dufour, Elżbieta Sikora, Gerald Glynn und Dieter Kaufmann. Es spielt das Koehne Quartett.

Was die BesucherInnen auf jeden Fall erwarten dürfen, sind musikalische Darbietungen, in deren Rahmen im Geiste des Experiments schon auch die Grenzen zwischen der Akustik und Akusmatik, sowie den verschiedenen Stilen und Spielformen überwunden werden, womit quasi die Vorhersage, was nun klanglichen Sinne tatsächlich passieren wird, keine exakte sein kann. Auf jeden Fall sind die Beteiligten beider Seiten dazu angehalten, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und sich auch dem musikalisch vermeintlich etwas weiter Entfernten zu widmen. In welcher Form und Ausrichtung dies passiert, wie letztlich die Umsetzung der Kompositionen durch das sich um die Violinistin Joanna Lewis scharrende Koehne Quartett, das sich in musikalischen Fragen von einengenden Konventionen bekanntermaßen so und so nicht leiten lässt, tatsächlich erklingen wird, nun, da muss man sich das Publikum schon überraschen lassen.

Für ausreichend neue Klangerfahrungen und Aha-Effekte dürfte an diesem Musikabend auf alle Fälle wohl gesorgt sein. Eigentlich ein Muss für jeden Liebhaber anspruchsvoller zeitgenössischer Musik.(mt)

 

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Koehne Quartett