Stereoface präsentieren neues Songmaterial

Obwohl Wien sicherlich als die Musikresidenz Österreichs gilt, gibt es eine andere Stadt, die ihr diesen Titel streitig machen will. So ist es schon lange kein Geheimnis mehr, dass Graz eine gar nicht mal so unbedeutende Musikszene aufweist, die sich locker mit jener von Wien messen kann. Künstler wie Soap&Skin, Bunny Lake oder Killed by 9V Batteries sind nur einige wenige, deren Wurzeln in der steirischen Murmetropole liegen. Eine Band die sich dieser Gruppe anschließt und jedem heimischen Musikkenner ein Begriff sein sollte, ist die Formation Stereoface.

Seit mittlerweile sieben Jahren setzt die Band auf musikalische Aktivitäten, hat allerhand Konzerte im In- und Ausland gegeben und 2008 ihr erstes Album veröffentlicht. Dass Stereoface in der Presse als die britischste unter allen steirischen Bands gilt, ist nicht allzu weit hergeholt. Es stimmt. Von den Beatles über The Who bis hin zu Oasis, reichen die Soundeinflüsse des Quartetts, welches sich die klassische Instrumentierung von Gitarre, Bass und Schlagzeug zu Gute hält. Mehr braucht es auch nicht um authentischen Indierock aus den Verstärkern zu blasen.

Auf klangspielerischen Schnickschnack können Lukas Schneeberger, Günther Paulitsch, Nino Kadletz und Paul Pfleger – seines Zeichens Kopf und Sänger der Bande – gut und gerne verzichten. Obwohl Gründungsmitglied Benny Musenbichler die Formation aufgrund seines Umzugs nach Hamburg verlassen hat, setzt man auch aktuell auf den altbewährten Sound, der sicherlich nicht ohne Zufall immer wieder auf die guten alten 60er Jahre verweist. Pflegers kernölgeschmierter Kehlkopfgesang steht in perfekter Harmonie zu den zerrenden Gitarrenriffs und treibenden Beats seiner drei Mitstreiter. Dass schon der ein oder andere Ohrwurmsong geboren wurde, mag keinen verwundern. Schon gar nicht, wenn man sieht, wie tüchtig die Fans bei den Konzerten die Songs mitgrölen. Deswegen ist es umso bedauerlicher, dass das letzte Konzert der Band schon wieder so lange her ist. Ausgeruht haben sich die vier dennoch nicht. Seit einigen Monaten wird nämlich fleißig am neuen Album gearbeitet, das voraussichtlich Anfang kommenden Jahres veröffentlicht werden soll.

Einen kleinen Vorboten auf bevorstehendes Werk, gibt sein wenigen Tagen die Single „Distress“ (Moerdermusic). Wieder ein Song, der sofort ins Ohr geht und unter anderem mit weisen Textzeilen wie „The less you wonder- the better you move on“ geschmückt ist. Bei den neuen Liedern wird man sich gezielt dem Surrealen hinwenden, sowohl inhaltlich als auch melodisch. Durch das Album soll sich ein akustischer Spannungsbogen ziehen, deshalb haben die Jungs viele Genres gesprengt und miteinander verwoben. Der Hörer wird sowohl auf den Geschmack von Punk, Psychedelic, aber auch dem altbewährten Stereoface- Rock’n Roll kommen. Eine kleine Info nebenher: Produziert hat die Platte, die übrigens vom Österreichischen Musikfonds gefördert wird, kein geringerer als der Londoner Produzent Clive Martin. Dieser hat schon mit U2, Nick Cave und The Cure zusammengearbeitet. So schließt sich also der Kreis zwischen Großbritannien und der Steiermark.

Apropos Steiermark. Ab heute findet in Graz das dreitägige Styrian Stylez Festival statt, welches mit einem breitgefächerten Programm die steirische Musikszene in den Mittelpunkt stellt. Nach einem Jahr Bühnenabstinenz, werden Stereoface morgen, dem 11. November im Rahmen dieses Events ein Comeback geben und auch einige Songs des bald erscheinenden Albums vorstellen. Stattfinden wird das Konzert übrigens im PPC. Nächste Gelegenheit die Band live zu sehen, bietet sich am 15.11. im Wiener Chelsea. (bw)