Der steirische herbst 2011/Musikprogramm

Am 23. September startet in Graz der steirische herbst 2011. Unter dem Motto “Zwei Welten” bringt das steirische Avantgarde-Festival auch heuer wieder kreative Interventionen aus allen Bereichen der Kunst. Im Mittelpunkt des dreiwöchigen Festivals steht die Auseinandersetzung mit verschiedenen Denkmodellen, kulturellen, sozialen oder auch politischen “Parallelwelten”. Dieser inhaltliche Fokus findet seinen Niederschlag heuer natürlich auch in der einmal mehr hochklassig besetzten und von Christian Scheib und Susanna Niedermayr kuratierten Musikschiene des Festivals, dem musikprotokoll.

Seit nun über vierzig Jahren schon verwischen sich im Rahmen des steirischen herbstes die Grenzen zwischen den einzelnen Kunstsparten. Das sich als ein riesiges Versuchslabor der Kunst verstehende Festival ist weltweit bis heute eines der wenigen, in dessen Rahmen die KünstlerInnen tatsächlich dazu angehalten sind, multi-disziplinär zu denken und zu agieren. Es geht um die Überwindung von Grenzen, um das Ausloten des Machbaren. Ziel ist es, Neues, bis dato nicht Bekanntes hörbar, sichtbar und erlebbar zu machen.

Ganz diesem Gedanken folgend präsentiert sich auch das im Rahmen des steirischen herbstes laufende musikprotokoll, welches sich als eine künstlerische Plattform für zeitgenössische und experimentelle Musik versteht. Hier sollen vor allem neue Wege in der Arbeit mit  Klängen und Bildern und Räumen erarbeitet werden, wie immer diese auch aussehen oder erklingen mögen. Die für die Programmierung verantwortlichen Christian Scheib und Susanna Niedermayr konzipieren das musikprotokoll als eine Art Labor, als eine Art Werkstatt, in der die KünstlerInnen die Möglichkeit erhalten, Experimente zu wagen und ihre musikalischen Visionen ohne Einschränkungen zu realisieren. Da passt es auch dazu, dass in Fragen der stilistischen Ausrichtung der Projekte keinerlei Grenzen gesetzt werden.

Alleine schon die Namen der am diesjährigen musikprotokoll beteiligten KünstlerInnen, KomponistInnen und Ensembles lässt Großes erwarten: Marcus Maeder (CH), Jan Schacher (CH), Jade (A), Pita (A/GB), Subshrubs (A), Werner Dafeldecker (A), Lawrence English (AUS), Christian Fennesz (A), Lillevan (D), Monolake (D/NL), Tarik Barri (NL), Signal (D), Ryoichi Kurokawa (J), Biosphere (N/D), Egbert Mittelstädt (D), Maryanne Amacher (USA), Naut Humon (USA), Edwin van der Heide (NL), Klangforum Wien (A), Gerald Resch (A), Elisabeth Harnik (A), Brice Pauset (F) & Agata Zubel (PL), Clemens Gadenstätter (A), Ensemble L’Instant Donné (F), ORF Radio-Symphonieorchester Wien (A), David Lukáš (CZ), Rita Ueda (CAN), David Philip Hefti (CH), Balázs Horváth (H) & Marko Nikodijevic (SRB/D), Time Inventors’ Kabinet (A), ensemble recherche (D), Hugues Dufourt (F), Brian Ferneyhough (GB), Georg Friedrich Haas (A) & Hèctor Parra (E), Werner Dafeldecker (A) & Lawrence English (AUS).

Aber auch abseits des musikprotokolls wird Musik zum erklingen gebracht. So etwa findet interessante Popmusik in der herbst-Bar ihren Platz. Dort live zu erleben sind die Indie-Punker Screaming Females (USA), der Singer/Songwriter Ernesty International (A) und Sin Fang (IS), das Solo-Projekt des Seabear-Frontmanns Sindri Már Sigfússon. Ebenfalls vielversprechend klingt die von Heike Schleper und  Bernhard Schreiner kuratierte elektroakustische Konzertreihe Reihe „Auditory Thresholds“ mit Carl Michael von Hausswolff (S) & Michael Esposito (USA), Achim Wollscheid (D) & Bernhard Schreiner (D/A) und Jason Lescalleet (USA). Spannende Klangexperimente bietet auch die Reihe “Hauntings – Sonic Spectres” mit Acts Harappian Night Recordings (GB), Demdike Stare (GB), Leyland Kirby (GB), Dopplereffekt (USA/D), Vindicatrix (GB), Shackleton (GB) .(mt)