Statements aus der Musikszene zu den Plänen des ORF bzgl. Ö1 und FM4

Die Anfang Oktober bekannt gewordenen Pläne des ORF zur Umgestaltung der Radiosender Ö1 und FM4 sorgen innerhalb der österreichischen Kunst- und Kulturszene für große Aufregung. Es ist von drastischen Einsparungen bis hin zur Einstellung von bedeutenden Ö1-Sendereihen und Formaten (ZEIT-TON, Ö1 JAZZ Nacht, Lange Nacht der Neuen Musik, Kunstradio) die Rede. Um die Sichtweise von Vertreter*innen der österreichischen Musikszene abzubilden, baten wir in einem öffentlichen Aufruf um Statements. Wir danken allen für ihre Zusendung. Dieser Artikel wird laufend erweitert.

Wolfgang Seierl (Komponist, Musiker, Maler, KOFOMI)

Wolfgang Seierl (c) RICOH R8
Bild (c) Wolfgang Seierl

Welche Bedeutung haben die beiden Sender Ö1 und FM4 für Sie?

Ö1 ist für mich der Kultursender schlechthin, eines der wenigen Formate, mit denen der ORF seiner Bildungsaufgabe nachkommt.
Besonders relevant für die Musikszene ist dabei die Präsenz der Neuen bzw. zeitgenössischen, experimentellen Musik, wenn auch oft zu den Randzeiten (ZeitTon).

FM4 ist ebenfalls eine wesentliche Plattform für aktuelles Musikschaffen und Clubkultur. Sie ist für viele Musikschaffende eine wichtige Informations- und Präsentationsmöglichkeit.
Beide agieren jenseits des Mainstreams, was diese beiden Sender so wichtig und wertvoll macht. Sie sind aber auch wesentliche Signale nach außen, für die Wahrnehmung Österreichs als innovationsfreudige Kulturnation.

Was verbinden Sie mit den Sendereihen ZEIT-TON, Ö1 JAZZ Nacht, Lange Nacht der Neuen Musik, Kunstradio

Dies Formate sind – obwohl oft leider nur zu später Stunde, aber immerhin – extrem wichtig für die Präsenz zeitgenössischen Musik- und Kunstschaffens in öffentlichen Medien mittels Berichterstattung, Diskurs und Vernetzung, wobei Kunstradio als quasi Kunstform noch eine Sonderstellung genießt. Sie sind neben Information und Diskurs auch Tools, die den Musikschaffenden in der Bewerbung und Verbreitung ihres Schaffens unterstützen.

Wie beurteilen Sie die bekannt gewordenen Pläne und welche Auswirkungen hätten diese auf Sie?

Die Pläne, soweit sie mir bekannt sind, sind ein empfindlicher Schnitt in das kulturelle Leben Österreichs. Wenn diese beiden Bastionen des Musiklandes Österreichs, ein Prädikat, das es immer weniger verdient, fallen, ist der Schaden für die kulturelle Landschaft nachhaltig enorm. Auch im Ausland würden es Signale sein, die dem Ruf Österreichs sehr schaden werden. Die Auswirkungen für mich als Musiker und Komponist und Musikvermittler sind noch gar nicht abzusehen, auf jeden Fall ist es der Verlust einer wichtigen Partnerschaft.
Wolfgang Seierl (mica-Datenbank)


PIA PALME (Komponistin, Klangkünstlerin, Musikerin, künstlerische Forscherin)

Bild Pia Palme
Pia Palme (c) Jussi Virkkumaa

Ö1 fördert die Demokratie, macht Vielfalt sichtbar, verbreitet Kultur in vieler Hinsicht, bringt Diskussionen und Gespräche in Gang (weil in diesem, und durch dieses Medium geredet und gesprochen und zugehört wird), macht auf Musikstile neugierig (weil in Ö1 abseits der Enge von Playlisten kuratiert wird), sendet in höchster Audioqualität, fördert lebendige Musik vieler Genres bis hin zu experimentellen Formen, stiftet kulturelle und gesellschaftliche Identität in Österreich wie kein anderes Medium oder kaum eine andere Institution.

FM4 ist/war ein spannender Sender für heutigen Diskurs und Musik, die nicht (nur) nach kommerziellen Richtlinien gemacht wurde. (1-2 fehlt jetzt schon).

Ich wünsche, dass Ö1 und FM4 erweitert und mit mehr Mitteln ausgestattet werden. Man könnte – als Dienst an Kunst, Kultur und Demokratie – ein umfassendes Medienarchiv bereitstellen. Diese beiden Sender sind Säulen für Demokratie, Vielfalt, Kunst, Kultur, Menschenrechte. Ich bin mit beiden Sendern groß geworden. In meinem Umfeld haben beide Sender unzählige Gespräche ausgelöst, über alle Generationen hinweg. Denken sollte man auch Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen allein arbeiten oder mit wenig Ansprache leben (etwa: Menschen, die viel und lange unterwegs sind, Arbeitende in verschiedenen Berufen, ältere Menschen oder Leute. die nicht mobil sind, nicht zuletzt Menschen in Institutionen wie Spitälern – oder auch Gefängnissen, oder auch junge Eltern), und die solche Sender als Fenster zur Gesellschaft sehr genießen.

Radio bringt die aktuellen Stimmen der Mitmenschen zu uns, bringt lebende Demokratie ins Haus (ans Ohr) und still unsere Sehnsucht danach, zuzuhören und teilzunehmen. Das gehört ausreichend gefördert – wir wollen das, als Staatsbürger:innen.
https://piapalme.at/


Christoph Huber (Künstlerischer Leiter Porgy & Bess)

Bild Christoph Huber
Christoph Huber (c) Wolfgang Gonaus

Viel wird derzeit diskutiert über die Aussage, dass aus FM4 ein „Ö3 für Junge“ (Thurnher) bzw. etwas polemischer aus Ö1 ein „CNN-Radio für Arme“ werden soll (Fuzzman). Dagegen liefen viele aus der Kulturszene Sturm, was den neuen ORF-Chef etwas zurückrudern ließ, wiewohl ich den Verdacht hege, dass das alles schon beschlossene Sache ist. Konkret geht es im Falle von Ö1 u. a. um die Sendungen „Zeit-Ton“ und „Jazz-Nacht“, die arg zurückgestutzt werden sollen, weil diese angeblich nicht ausreichend konsumiert werden.

Nun steht aber im ORF-Gesetz §4 etwas von „Vermittlung und Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft sowie angemessene Berücksichtigung und Förderung der österreichischen künstlerischen und kreativen Produktion“, d. h. in meinem Verständnis würde es sich dabei um einen glatten Gesetzesbruch handeln, den es wohl zu ahnden gilt. Es ist freilich so, dass wir, besonders was die „Jazz-Nacht“ betrifft, seit Jahren Änderungen einfordern, auch um die Attraktivität der Nachtstunden zu erhöhen, und zwar für Publikum und Urheber:innen – mit mäßigem Erfolg. Auch haben wir in der Vergangenheit Unterschiedliches kritisiert, was unserer Meinung nach optimiert werden könnte. Aber „Randprogramme“ gleich ersatzlos zu streichen bzw. zusammenzukürzen, das geht nun auch wieder nicht. Sind es doch gerade die Turbulenzen am Rand, die die Musik weiterentwickeln. Im Jazz war Swing die Popmusik von anno dazumal. Ohne die Innovationen des Bebop hätte sich der Jazz ganz anders entwickelt. Die Wirbel am Ufer verändern den Mainstream, d. h. diese gehören unterstützt, wenn man eine lebendige Kulturlandschaft wünscht, die sich auch weiterentwickelt und nicht zum Museum wird. Und im Prinzip ist es völlig unerheblich, von wie vielen Leuten das gehört wird. Deshalb gibt es ja den sogenannten „öffentlich-rechtlichen“ Rundfunk: Nicht damit Ö3 abgesichert wird, sondern damit Ö1 und FM4 ihr Programm machen können. Mit großem internationalen Erfolg übrigens! Und das wollen wir nun echt infrage stellen?
https://www.porgy.at


Caitlin Smith (Komponistin, Schriftstellerin)

Bild Caitlin Smith
Caitlin Smith (c) Elisabeth Feryn

Als ich vor zehn Jahren nach Österreich übersiedelte, kannte ich nur drei Personen hier und sprach kein Deutsch. Am ersten Tag, schwindlig wegen Jetlag, schaltete ich pünktlich um 7 Uhr Ö1 an und verstand nichts, kein Wort, nur dass die Glocke die Uhrzeit anzeigt. Also hörte ich einfach die Sprache als Melodie an. Ö1 ist seit dem Tag fast durchgehend in der Küche zu hören. Nach 18 Monaten bestand ich das deutsche Sprachdiplom Niveau B2 mit gutem Erfolg. Die neue Sprache hat durch das Radio einen Wohnsitz in meinem Ohr gefunden.  

In meiner neuen Heimat hatte ich das Ziel, meine Arbeit als Komponistin weiterzuführen. Weil ich mit mehreren neuro-immunologischen Krankheiten lebe, war ich oft zu krank, ins Konzert zu gehen oder danach mit Kolleg:innen ein Bier zu trinken. Durch Ö1 lernte ich die Musik sowie die diversen Musikszenen in Österreich kennen.
Wenn ich den Trost der Muttersprache brauche, wechsle ich zu FM4. Nicht nur, weil dort oft Englisch zu hören ist. Für mich ist alternative und experimentelle Popmusik musikalisches Zuhause. Als ich zu krank geworden bin, um meine Instrumente zu spielen, war ich im zweiten Jahr einer Ausbildung im Bereich Pop und Jazz Musik. Alles, was ich über andere Musikarten weiß, habe ich hauptsächlich aus Partituren, Konzertbesuchen oder auf Ö1 gelernt.
Auf vielen Ö1 Programmen kann ich hören, woher österreichische Musik kommt. Aber nur auf manchen Programmen kann ich hören, wohin sie geht. Durch ZEIT-TON, Ö1 JAZZ Nacht, Lange Nacht der Neuen Musik, und auch Kunstradio wird meine Musik- und Klangwelt immer größer. Jede Woche höre ich neue Ideen und lerne neue Musiker:innen kennen, auch wenn ich bettlägrig bin.
Heuer wurde meine Arbeit mit einem der Stipendiumpreise für Komposition der Stadt Wien ausgezeichnet. Ich entwickele zwei Opernprojekte mit Kolleg:innen in Österreich sowie in Belgien, Ungarn, Irland, Frankreich, Luxembourg, England und Deutschland. Ohne Zugang zu der Musikausbildung durch Ö1 wäre das für eine Komponistin wie mich — chronisch krank, zugewandert, autodidaktisch — nie möglich gewesen.
www.tinyalligator.com


Philipp Kroll aka Flip (Texta, Produzent)

Bild Flip
Flip (c) Zoe Goldstein

Welche Bedeutung haben die beiden Sender Ö1 und FM4 für dich?

Speziell FM4, aber auch Ö1 sind extrem wichtige Sendeflächen für mich und meine diversen Aktivitäten, egal ob mit Texta oder in anderen Konstellationen, gewesen. Und das seit bald 30 Jahren. Sie sind ganz wichtige Pfeiler innerhalb der österreichischen Musikszene, ohne deren Tun es nicht diese Vielfalt an großartigen Künstler:Innen geben würde.

Was verbindest du mit den Sendereihen ZEIT-TON, Ö1 JAZZ Nacht, Lange Nacht der Neuen Musik, Kunstradio? 
Wertvolle Formate, die ich immer wieder gerne höre.

Wie beurteilen Sie die bekannt gewordenen Pläne und welche Auswirkungen hätten diese auf Sie?

Prinzipiell sind Radioprogramme natürlich nicht sakrosankt, aber ein öffentlich-rechtlicher Sender hat den Auftrag vom Mainstream bis zur Nische alles abzubilden. Für mich persönlich hätte dies vermutlich, was Tantiemen betrifft, einen Einnahmenausfall zu bedeuten und natürlich geminderte Reichweite an Hörerschaft.
http://texta.at/


Clementine Gasser (Komponistin, Musikerin, Interpretin)

Bild Clementine Gasser
Clementine Gasser (c) Peter Gannushkin

Ö1 begleitet mich, seitdem ich in Wien lebe und arbeite, das sind mehr als zweieinhalb Dekaden. Dieser herausragende Kultur- und Bildungssender des ORF betrachte ich als bedeutsamen „kulturellen Nährboden“, der mich immer wieder aufs Neue erfreut, überrascht und staunen lässt. Ich erachte es als dringlich, die Programme von Ö1 zur Gänze beizubehalten. Sendeformate wie Zeit-Ton, Ö1 Jazznacht und Lange Nacht der Neuen Musik bilden aktuelles Musikgeschehen ab und dienen als wichtige Plattformen für Präsentation und Vernetzung. Auch der Programmpunkt Kunstradio muss bestehen bleiben, weil das Vorhandensein einer Vielfalt der verschiedenen Kunstformen eine Bereicherung darstellt.

Die Auswirkungen von Programmkürzungen wären für mich und viele Kulturschaffende einschneidend. Der angedachte Programmabbau des ORF, dem alleinig der Wirtschaftlichkeitsgedanke zugrunde liegt, darf keinesfalls in Kraft treten. Ö1 als wertvolles Kulturgut gehört geschützt!
www.clementine-gasser.com


Wolfgang Florey (Komponist)

Bild Wolfgang Florey
Wolfgang Florey (c) Ute Florey

Welche Bedeutung haben die beiden Sender Ö1 und FM4 für Sie?

Von der Existenz eines ORF-Programms mit dem Namen FM4 hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt, als Ihre Frage mich antraf, keine Ahnung. Nun weiß ich, dass dieses Sendeformat junge Hörer ansprechen will und dies sicherlich erfolgreich mit populärer Unterhaltung bewerkstelligt. Das Programm Ö1 dagegen ist mir durchaus bekannt. Ich weiß, dass es sich dabei in seinem Selbstverständnis um einen “Kultursender” handelt. Wäre er diesem selbstgewählten Auftrag wirklich verpflichtet, so stünde sein Programm sicherlich singulär und gut sichtbar in der Medienlandschaft.

Es gibt allerdings wirklich nur wenige Programmformate innerhalb des Ö1, die tatsächlich sich auf den selbstgewählten Auftrag berufen können. Schon immer verleitet die Vorstellung, dass man es mit einer Hörerschaft von unterhaltungsbedürftigen und geistig eher bemitleidenswerten Menschen zu tun habe, dazu, dass man alles Festgefügte erst einmal zu einem Pasticcio faschieren muss, um das derart Pürierte in die zahnlosen Gehörgänge zu intubieren. Freilich: Ö1 könnte ein Ort sein, der intellektuell Anspruchsvollem und künstlerisch Wichtigem eine Heimstatt bietet. Damit verbunden könnte Ö1 auch jenen, die sich kreativ um eben solche Dinge bekümmern, eine ökonomische Stütze sein. Gerade Letzteres wäre einer demokratisch verfassten Gesellschaft eine, eigentlich verfassungsmäßig garantierte, verpflichtende Aufgabe.

Aber in dieser Hinsicht gehöre ich nicht zu jenen, für die Ö1 auch nur die geringste Bedeutung hat. Im Gegenteil. Meine wenigen Begegnungen mit Ö1 habe ich nur als anmaßend und ausbeuterisch wahrnehmen können.

Was verbinden Sie mit den Sendereihen ZEIT-TON, Ö1 JAZZ Nacht, Lange Nacht der Neuen Musik, Kunstradio?

Hier kann meine Antwort kürzer ausfallen: Ich verbinde mit den genannten Sendeformaten überwiegend unangenehme Gefühle und Gedanken. Warum? Die pluralistische Auffassung von dem, was hier als sendenswert angesehen wird, führt im Ergebnis einerseits zu einer bemerkenswerten Beliebigkeit und anderseits dazu, dass der ins Infinitiv verschobene grundlegende Kunstbegriff einen Dilettantismus fördert, der jede ernsthafte künstlerische Arbeit entwertet. Und Entwertung ist dabei durchaus auch ökonomisch zu verstehen und in den fatalen Folgen zu bedenken. 

Wie beurteilen Sie die bekannt gewordenen Pläne und welche Auswirkungen hätten diese auf Sie?

Da die Frage persönlich gestellt ist, will ich sie knapp beantworten: für mich haben die bekannt gewordenen Pläne nicht die geringsten Auswirkungen. 

Lassen Sie mich abschließend sagen, dass ich zwar gut verstehen kann, dass sich gegen den rigiden Sparkurs beim ORF Widerstand formiert, aber – ehrlich gestanden – möchte ich nicht so bequem und unehrlich sein, in das uniforme Lamento mit einzustimmen. Ich habe nämlich den Verdacht, dass sich dieser Widerstand lediglich aus der Angst nährt, dass durch eine Kürzung der Sendezeiten das Aufkommen der rechtsinnehabenden Urheber empfindlich geschmälert wird. Wenn diese Vermutung zutreffend sein sollte, so sollte man dies auch so sagen und nicht mit vorgeschobenen ästhetischen, ethischen und moralischen Argumenten hausieren gehen. 

Der Rundfunk hat seine frühere gesellschaftliche Bedeutung längst verloren und ich halte dafür, dass jeder Versuch, sich den veränderten sozialen und technischen Rahmenbedingungen anzupassen, lediglich dazu führt (und schon dazu geführt hat), sich in der heutigen Medienlandschaft immer weiter überflüssig zu machen. Diese Feststellung ist kein Plädoyer für die Aufrechterhaltung der aktuellen Sendeinhalte von ZEIT-TON, Ö1 JAZZ Nacht, Lange Nacht der Neuen Musik und Kunstradio, sondern ganz im Gegenteil: sie enthält die Aufforderung, die intellektuellen Grundlagen dieser Formate prinzipiell in Frage zu stellen. 

Gegen die ökonomische Aushöhlung des kulturellen Auftrages des ORF muss man Widerstand leisten. Ganz sicher. Aber gerade den Erhalt solcher Sendeformate zu fordern, die aus meiner Sicht an der Aushöhlung dieses Auftrages einen nicht unerheblichen Anteil hatten und haben, erscheinen mir wenig geeignet, die Lage der Österreichischen Komponisten auf dem Gebiet der Ernsten Musik zu bessern.
http://www.florey.de/


Skero (Hip-Hop-Musiker und Street-Art-Künstler)

Bild Skero
Skero (c) Michael Winkelmann

Meine Karriere wäre ohne FM4 gar nicht möglich gewesen. Ebenso gäbe es in Österreich keine Musikszene, wenn wir uns nur auf Ö3 und die vielen Privatsender verlassen müssten. Ö1 ist für mich einer der wichtigsten Radiosender, weil es seinen Bildungsauftrag schonungslos nachkommt und mich oft für Themen und Musiken begeistert, die ich vorher nicht so wahrgenommen habe. Das ist meiner Meinung nach der Auftrag, den ein öffentlich-rechtlicher Sender zu erfüllen hat, da er sich nicht um Einschaltquoten und externe Einflussnahme kümmern muss.
https://www.skero.at/


Sam Irl (Musiker, DJ, Produzent)

Bild Sam Irl
Sam Irl (c) Ina Aydogan

In meiner Jugend in Niederbayern war FM4 für die musikalische Prägung von mir und meinen Freunden essentiell. Wir haben in meinem Heimatort gerade noch so FM4 empfangen, der Empfang wurde pro 10 km nördlich immer schlechter. Neben dem legendären „Zündfunk“ auf Bayern 2 haben wir die ganze Zeit eigentlich nur FM4 gehört. Einen Sender dieser Art, landesweit, mit einem so vielfältigen Programm, der ganzen Spezialsendungen, sucht man in Deutschland lange. Dort gibt es viel Gutes auf Bundeslandebene, aber eben nichts Landesweites in dieser Form. La Boum de Luxe, Unlimited, High Spirits, Tribe Vibes, Im Sumpf, Gilles Peterson, die Mehrsprachigkeit und alle weiteren Formate.

Was da im Durchschnitt an Qualität geboten wird, ist eigentlich unglaublich. Außerdem ist der Support den FM4 mehreren Generationen an österreichischen (und in Österreich lebenden) Musiker:innen gegeben hat und gibt auch etwas Besonderes. Es gibt immer berechtigte Dinge, die man trotzdem an solch einem Sender kritisieren kann und auch soll, aber in seiner Gesamtheit macht FM4 so ziemlich alles richtig und muss unbedingt bewahrt werden. Gerade diese gewisse „Narrenfreiheit“ die FM4 schon lange genossen hat, macht FM4 so speziell. Konventionelles Mainstream-Radio gibt es sowieso schon im Überfluss.
https://www.facebook.com/samirlmusic/


Jung An Tagen (Experimenteller Musiker/Filmemacher)

Bild Jung an Tagen
Jung an Tagen (c) Balubdzic

Das neoliberale Projekt ist gescheitert. Gerade das kleine Kulturland Österreich wäre gut beraten, in die Kunst mehr, statt weniger Raum, Zeit und Ressourcen zu investieren. Es ist eine hart erkämpfte demokratische Errungenschaft, Kunst von den Kräften der Märkte und Reichen zu befreien. Die experimentellen Künste lassen sich gut mit der Grundlagenforschung vergleichen. Und wie froh sind wir heute über einen Anton Zeilinger.

And what does the money machine eat to shit out? It eats youth, spontaneity, life, beauty and above all it eats creativity. It eats quality and shits out quantity. (William S. Burroughs)
https://www.jungantagen.xyzhttps://www.etat.xyz


Alexander Stankovski (Komponist, Musiktheoretiker)

Bild Alexander Stankovski
Bild (c) Alexander Stankovski

Wer von “Content” statt von Gehalt spricht und auf die perverse Idee kommt, dasd damit unzureichend Gemeinte in Gegensatz zu künstlerischen Spitzenleistungen zu setzen, hat intellektuell fertig. Die großzügige Kürzung der Sendezeit für Neue Musik und Jazz um 575 Stunden pro Jahr, die gleichzeitige Kürzung der AKM-Tantiemen um ein sattes Drittel für zu ihrem Pech noch lebende Künstler*innen, sowie die geplante Abschaffung des renommierten ORF-musikprotokolls im steirischen herbst sind unmissverständliche Zeichen einer totalen Missachtung zeitgenössischen Musikschaffens durch die neue Leitung des ORF.

Diese hat mit der Wahrnehmung des Kulturauftrages des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wenig am Hut und müsste umgehend von einer Aufgabe entbunden werden, der sie offenbar nicht gewachsen ist – es sei denn, die Verdummung des Publikums ist Programm. In diesem Fall liegt auf der Hand, wem diese Verdummung nützt und wie man sich dagegen zu wehren hat: durch Abwahl der politisch Verantwortlichen.
https://www.alexander-stankovski.info/


Katharina Klement (Komponistin, Pianistin)

Bild Katharina Klement
Katharina Klement (c) Rania Moslam

Ich bin seit Kindheitstagen Ö1-Hörerin, dieser Sender hat mich zu einem aufmerksamen Hinhören, abseits einer Nebenher-Beschallungs-Haltung miterzogen. Dieser Sender ist bei mir zu Hause fix eingestellt, ich bin immer wieder aufs Neue vom Reichtum und der Qualität der einzelnen Sendungen überrascht. Als Komponistin ist im Besonderen die Sendung Zeitton für mich relevant: Uraufführungen von KollegInnen, Besprechungen von Festivals, Komponist/inn/en-Portraits, Konzertankündigungen, und last but not least als Forum für das Senden eigener Werke macht sie für mich essentiell. Die Werke erreichen damit eine Öffentlichkeit und es gibt Tantiemen.

Auch die Ö1 Jazznacht höre ich oft, hat höchste Qualität, ist ein sehr ansprechendes Format. Unendlich viel Musik habe ich über diese Sendungen das erste Mal gehört, sie haben mich oft zum Weiterforschen und Nachhören verleitet, haben mich gebildet. Dass das Kunstradio ein ganz eigenes Genre, eben die „Radiokunst“ hervorgebracht hat, ist ein Kunststück für sich und sollte als kulturelles Erbe geschützt, fraglos fortgesetzt und gefördert werden. Ähnlich die Lange Nacht der Neuen Musik – ein Forum, in dem professionell ein Angebot der Moderne geboten und darüber hinaus besprochen wird. Was wäre das für ein Kahlschlag ohne diese Sendungen, die das Salz der Gegenwart aufzeigen, eine ins Offene weisende akustische Kunst den Hörer/innen zugänglichmacht.

Sollten diese Sendungen und auch das Festival musikprotokoll gekürzt bzw. ganz gestrichen werden, wäre das eine kulturpolitische Katastrophe im Allgemeinen wie auch im ganz Persönlichen. Sie sind Teil meiner kulturellen Entwicklung und Bildung, es würde ein großes Loch entstehen, es wäre ein Riesenverlust in Bezug auf meine musikalische Identität und letztlich auch auf meine Tantiemen. Man muss sich als Kultursender der Verpflichtung bewusst sein, Foren für Gewagtes, Nicht-Normiertes, Experimentelles abseits des Kommerziellen zu bieten, dem Trend eines „easy listening“ inklusive dem stetigen Blick auf den Verkaufswert etwas entgegen zu setzen. Der ORF muss seinem Kulturauftrag gerecht werden, den Fortbestand dieser essentiell wichtigen Sendungen sowie das Festival musikprotokoll sichern.
https://www.katharinaklement.com/


Verena Zeiner (Pianistin, Komponistin, Rhythmikerin, Fraufeld, Klio)

Bild Verena Zeiner
Verena Zeiner (c) Ian Ehm

In beinahe allen von der Streichung bedrohten Sendungen war ich schon mit meiner Musik und meinen Projekten zu Gast. Sogar bei Rudi!
Und nach jeder Sendung passierte Folgendes: ich bekam Nachrichten von Menschen die Tonträger bestellten, von Veranstalter:innen die mich als Künstlerin buchten, von Menschen die sich einfach bedankten für die eine oder andere Inspiration und ich habe durch die Sendungen Besucher:innen für Konzerte gewonnen. Ö1 trägt unglaublich viel dazu bei, dass meine Arbeit sichtbar wird und ich ihr nachgehen kann.

Ich bin nur eine von vielen Kulturschaffenden in Österreich, für die Ö1 diese wichtige Bedeutung hat. Es ist die einzige Plattform mit einer gewissen Reichweite, die sich darum kümmert zeitgenössisches Musikgeschehen abseits des Mainstreams abzubilden. Die Redakteurinnen und Redakteure leisten Großes! Sie machen sichtbar, zeigen Vielfalt, Diversität, Aktualität, gehen in Diskurs, bemühen sich um inhaltliche Ausgeglichenheit und Fairness in den Themen die sie wählen. Nicht zuletzt leisten sie damit Dokumentationsarbeit, von der nachfolgende Generationen profitieren.
Durch das Streichen der Sendungen verlieren nicht nur die Sendungsverantwortlichen ihre Arbeit, sondern ganz viele Menschen, deren Arbeit durch die Programmgestaltung von Ö1 gestützt wird.
https://www.verenazeiner.at/


Lukas Kranzelbinder (Musiker, Komponist, Shake Stew, Mario Rom`s Interzone)

Bild Lukas Kranzelbinder
Lukas Kranzelbinder (c) Severin Koller

Ö1 ist der einzige international relevante Multiplikator aus Österreich für Jazz und Jazz-verwandte Musik der heimischen Szene. Weniger Sendezeit für die Jazznacht würde automatisch auch weniger Sendezeit für Konzertmitschnitte bedeuten – was katastrophal wäre, da diese Aufnahmen unter anderem an internationale Radios weitergegeben werden und damit wesentlich zur Präsenz der heimischen Szene beitragen. Das enorm breite musikalische Feld, welches die Jazznacht abdeckt, spiegelt die Vielfältigkeit der heimischen Szene wie kaum ein anderes Medium wider und bietet dadurch (Sende-)platz für eine Vielzahl an Musiker*innen.

Durch den schrittweisen Rückzug der meisten Printmedien aus dem (Live-)Kulturbereich sind diese Personen in ihrer medialen Präsenz bereits auf ein absolutes Minimum reduziert – die Jazznacht in ihrer Sendezeit zu kürzen (oder ganz einzustellen), würde dieser Szene die letzte verbliebene Plattform nehmen. Eine ähnliche Situation ergibt sich für Zeitton. Das kann und darf sich Österreich nicht leisten! 
https://shakestew.com/


Christian Diendorfer (Komponist)

Bild Christian Diendorfer
Bild @ Christian Diendorfer

Mittlerweile habe ich den Status des Zeitzeugen erreicht d.h.: ich bin jenseits von sechzig, kenne noch eine Zeit von großer künstlerischer Neugier in unseren öffentlich-rechtlichen Medien und bin um gewisse Erfahrungen mit ORF-Sendungen für KomponistInnen reicher. Mehrere Zeitton-Portraits, CD-Präsentationen, Mitschnitt-Sendungen… waren wichtige, weil aufbauende Wegbegleiter auf meinem Werdegang als Komponist – aber wollten wir nicht doch schließlich raus aus dem 23h Sendetermin für Spätaufsteher um einen breiteren Diskurs über unsere Arbeit zu ermöglichen?

Ein neues Format zu früherer attraktiverer Zeit mit diversen abweichenden Ausflügen in andere Stilistiken würde auch vermitteln, dass man in unserem Land musikalische Kreativität noch schätzt und damit Neugierde wecken kann, schließlich sind wir dadurch zu dem geworden, als das wir uns so gerne bezeichnen – zur Kulturnation. Darum meine ich auch – raus aus dem isolierten Zeitgenossen-Eck, Öffnung zur freien breiten Begegnung im künstlerisch-akustischen Raum, Abschaffung des Wortes „Nischenprodukt“, vielleicht auch “sendbare Klänge“ für den Rundfunk von uns KomponistInnen in kompetenter und innovativer Präsentation von ORF-ModeratorInnen. Der ORF hat seinen gesetzlich vorgeschriebenen Kultur- und Bildungs-Auftrag zu erfüllen und unsere ganze Gesellschaft abzubilden, nicht nur die „zeitgenössische” Musik unserer längst verblichenen Vorfahren.
www.diendorfer.net


Bernhard Eder (Musiker)

Bild Bernhard Eder
Berhard Eder (c) Nico Hafner

Der ORF überlegt also dass FM4 zu einem “jungen Ö3” wird. WTF? Man möge sich diesen Schaden an der österreichischen Radiokultur mal überlegen. Und vor allem auch an der österreichischen Musikszene. Radio FM4 hat bereits in den frühen 00ern den Weg geebnet für eine heute extrem starke österreichische Musikszene mit internationalem Format, und war mit diversen Formaten (z.b. Soundpark) sogar Jahre voraus. Und, für mich most important: ohne FM4 hätte ich nicht den Weg gewagt, mich rein auf Musik zu konzentrieren. Das war noch zu Zeiten als ich mit meiner Indieband Wa:rum durchs Land tourte, bei diversen Festivals spieltem weil man uns halt “von FM4 kannte”.

Und das sogar über die Grenzen hinaus: spielte man in Bayern Konzerte, schwärmten immer alle von FM4. “So was haben wir hier nicht”. Die hören’s noch immer. Die sind jetzt auch schon in ihren 30ern oder 40ern angelangt, oder sogar darüber. Ich kenne auch Leute in Berlin, Hamburg etc. die seit Jahren FM4 via Stream hören. Die brauchen kein Ö3 für Junge, die Formate haben’s eh genug. Wir übrigens auch.
http://bernhardeder.net/


Univ. Prof. Dr. Peter Burwik (Dirigent, ensemble XXI. jahrhundert)

Bild Peter Burwik
Peter Burwik (c) Fodor

Mein erstes Konzert im ORF habe ich mit zeitgenössischer Musik im damaligen ORF-Sendesaal am 4. November 1975 gegeben – es war eine ORF-Produktion. Davon, dass sich der öffentliche Rundfunk in dieser Weise als Wegbereiter und Promotor von Gegenwartsmusik versteht, sind wir inzwischen weit entfernt. Dass jetzt auch noch die Vermittlung eingestellt oder eingeschränkt werden soll, ist unverständlich, unverantwortlich und nicht den Intentionen des Rundfunkgesetzes entsprechend.

Offensichtlich liest kaum jemand die Ausführungen von Arnold Schönberg, die im Empfangsbereich des ORF-Hauses in der Argentinierstraße auf der Glaswand links zu lesen sind: sie treffen den Nagel auf den Kopf und haben nichts an Gültigkeit verloren. Der ORF ist als öffentliches und von Gebühren der Nutzer finanziertes Unternehmen dem österreichischen Kulturleben in seiner Gesamtheit gegenüber verantwortlich – und wir brauchen unsererseits einen Rundfunk, der sich als engagierter Kommunikator im Inland wie auch international versteht – was haben wir international viel anderes zu bieten als Kultur: und da vor allem die lebendige, zeitgenössische? Wir sprechen wohlgemerkt von Kultur – nicht von Marketing und Business.
https://exxj.net/


Sara Filipova (Musikerin, Komponistin)

Bild Sara Filipova
Sara Filipova (c) Michelle Shiers

Ö1 und FM4 sind die einzigen Radiosender, die ich noch höre, wo ich immer wieder für mich neue Musik entdecke und auch die einzigen Radiosender, wo meine bisherigen Werke gespielt werden. Meine letzte Single beispielsweise ist auf Grund einer Ö1-Jazznachtaktion entstanden, wurde aber auch auf FM4 gespielt. Im Moment arbeite ich an meinem Album. Die Aussicht darauf, dass Sendungen wie z.B. die Ö1 JAZZ Nacht wegfallen könnten, wäre für mich persönlich ein großer Verlust, auch in Hinblick auf die Promotion des Albums. Durch das Airplay in der Vergangenheit habe ich immer wieder neue Menschen erreicht, die dann auch zu Konzerten von mir gekommen sind.

Die heimische Kunstmusikszene ist derzeit so stark und auch in der Pop-/Alternative-Welt tut sich wirklich vieles, das auch europaweit und international Aufmerksamkeit bekommt und dies auch – unter anderem dank der starken und außergewöhnlichen Arbeit dieser beiden Radiostationen – in den vergangenen Jahren tat. Wenn für hier lebende Künstler*innen die Plattformen wegfallen, gibt es finanziell noch mehr Einbußen für die freie Musikszene und die ist durch u.a. die Auswirkungen der Coronakrise, die Teuerungen und die Schließungen von Spielorten schon stark am Kämpfen. Radioairplay und sonstige mediale Aufmerksamkeit gehen oft Hand in Hand, das Streichen der Sendungen ZEIT-TON, Ö1 JAZZ Nacht, Lange Nacht der Neuen Musik und Kunstradio kommt einer Unsichtbarmachung so vieler Genres abseits des „Mainstreams“ gleich. 

Ich denke viele Menschen entdecken übers Radio Neues, dem sie sonst nicht ausgesetzt wären und das ihnen nicht von Algorithmen vorgeschlagen wird. Da würde für mich auch der Bildungsauftrag ansetzen, da könnte man bei Veränderungen auch mutiger sein und „programmliche Randzonen“ stärker in den Fokus rücken und dadurch die Einzigartigkeit von den Sendern stärker nach außen tragen. Wenn man sich nur auf “Evidence-Based-Programme” fokussiert, bekommt man ein Programm, das austauschbar ist, mit vielen (wirklich sehr vielen) anderen Radiostationen, was z.B.  jüngere Generationen auch nicht von Spotify hin zum ORF-Radio bewegt, wozu auch – das bekommen sie alles schon in verschiedensten Formen angeboten.
https://www.sarafilipova.com/


Univ.-Prof. Mag. Richard Graf (Komponist, Vizerektor JAM MUSIC LAB University)

Bild Richard Graf
Richard Graf (c) Joanna Pianka

Ö1 und FM4 sind noch die wenigen kulturellen Inseln im ORF, die auch dem öffentlich-rechtlichen Auftrag entsprechen. Warum gerade hier der Sparstift angesetzt werden soll, ist unverständlich. Das Musikland Österreich würde noch viel mehr nicht-kommerzielle Angebote und Aktivitäten benötigen, damit zeitgenössische Musik in ihrer Vielfalt besser von der Gesellschaft – insbesondere von der jüngeren Generation – wahrgenommen wird. Das betrifft nicht nur den ORF, sondern die gesamte Bildungslandschaft!
https://www.richardgraf.com/


Marina Zettl (Musikerin, Marina & The Kats)

Bild Marina & The Kats
Marina & The Kats (c) Tim Cavadini

Die beiden Sender tragen für mich maßgeblich dazu bei, die österreichische Musiklandschaft in ihrer vollen Vielfalt aufzuzeigen und einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Ö1 und FM4 sind deswegen so wichtig, weil diese Sender auch abseits des Mainstreams agieren und somit Platz für Neues, Unbequemes und Spannendes ist. Ein Platz, den es sonst nirgends gibt. Die Pläne scheinen gerade dieses Alleinstellungsmerkmal beschneiden zu wollen, was ich für eine denkbar schlechte Idee halte. 
https://www.marina-thekats.com/


Sara Zlanabitnig (Musikerin, Echoraum, Fraufeld …)

Bild Sara Zlanabitnig
Sara Zlanabitnig (c) David Višnjić

Für die freie Szene der vielfältigen Wiener Musiklandschaft wäre es eine Tragödie, würde sie ihre beinahe einzige Möglichkeit zur Abbildung im öffentlichen Rundfunk via Zeit-Ton (sowie im Kunstradio) verlieren! Eine derart gut gemachte und kontinuierliche Repräsentanz des aktuellen experimentellen Musikschaffens ist ein Alleinstellungsmerkmal für das Musikland Österreich und darf nicht aufgegeben werden!
https://sarazlanabitnig.com/


Prof. Dr. Gerhard Sammer (Tiroler Kammerorchester InnStrumenti / Musikhochschule Würzburg / Uni Bozen)

Bild Gerhard Sammer
Gerhard Sammer (c) Sarah Peischer

Es geht für die Musikschaffenden in Österreich einerseits natürlich ganz konkret um die Präsenz der zeitgenössischen Musikkultur und um die Möglichkeit, die zahlreichen innovativen Aktivitäten am Puls der Zeit auch einem breiteren Publikum präsentieren zu können. Andererseits sehe ich hier aber auch das grundsätzliche Verständnis in Gefahr, dass nicht in erster Linie kommerzieller Erfolg und Hörerzahlen als bestimmende Kriterien für die Relevanz von Inhalten herangezogen werden dürfen (obgleich der ohnehin großen Breite der Hörerschaft von Ö1), sondern der öffentlich-rechtliche “Kulturauftrag” des ORF als zentrale Legitimität und Grundhaltung stark im Bewusstsein um die Rolle und Verantwortung für die Kultur in Österreich verankert sein sollte.

Hinzu kommt, dass etwa Zeit-Ton in Ö1 ein wichtiges Fenster für die Präsentation und Wahrnehmung von Kultur aus den Bundesländern darstellt, denn u.a. im TV-Kulturprogramm des ORF, kommt Musikkultur aus den Bundesländern (abseits der großen Festivals) kaum vor und man hat keinerlei Chance hier überhaupt wahrgenommen/gehört zu werden. Das ist sehr schade, denn in den unterschiedlichen österreichischen Regionen passiert sehr viel Interessantes, Hörens- und Berichtenswertes, das einen wichtigen Beitrag leisten kann in unserem Land, das so reich ist an Musikkultur!
https://innstrumenti.at/


HANS FALB (JAZZGALERIE NICKELSDORF)

Bild Hans Falb
Hans Falb (c) Jazzgalerie Nickelsdorf

Es darf unter keinen Umständen passieren, dass der ganze RUNDFUNK noch mehr kommerzialisiert wird!!!  So wie MALCOLM X gesagt hat: „BY ANY MEANS NECESSARY.“ Ö1 RUNDFUNK war bis jetzt eine Vorzeige-“Anstalt”; wenn diese Radiostation sich nur mehr um Einschaltquoten kümmert, dann ADIEU du schöne Welt??? Die JAZZGALERIE NICKELSDORF hat dieses Jahr ihr 42. Ausgabe des Festival KONFRONTATIONEN veranstaltet und bevor Ö1 Rundfunk eingestiegen ist, haben wir die ersten Jahre mit dem SWR (Südwestdeutscher Rundfunk), mit BBC (!!!) und unabhängigen US-Radio Stationen zusammengearbeitet! In diesem Sinne -“KEEP ON FIGHTING”
www.konfrontationen.at


Alexander Kral (Komponist, Dirigent, Interpret, Arrangeur, Ausbildner)

Bild Alexander Kral
Foto: Foto Sulzer © Mit freundlicher Genehmigung von A. Kral

Ö1 bietet für mich eine sehr wertvolle Quelle, wenn es um neue Musik in Österreich geht. Deswegen ist die Sendung „Zeitton“ ein unerlässlicher Bestandteil dieses Angebots. Verglichen mit Streaming-Portalen, wie z.B. dem YouTube-Channel „Score follower“, bemerke ich ganz klar den Unterschied, ob ein Algorithmus Werkvorschläge macht, oder Menschen. Dies ist beim Programm von Ö1 der Fall. Diese Formate zu kürzen oder ganz abzuschaffen würde bedeuten, diese Arbeit gänzlich Computerprogrammen zu überlassen.

Ich hoffe, dass diese „menschliche“ musikwissenschaftliche Arbeit und somit die Präsentation einer vielfältigen kulturellen Landschaft in irgendeiner Form erhalten bleibt. Gerne bin ich bereit, für diese Angebote mehr zu zahlen, mit der Möglichkeit, die zu konsumierenden Formate selbst wählen zu können.
https://db.musicaustria.at/node/171270


Philip Yaeger (Musiker, Komponist/Arrangeur)

Bild Phil Yaeger
Phil Yaeger (c) Severin Koller

Ich bin vor allem Jazzmusiker, bewege mich aber (wie viele meiner Kolleg:innen) in einem Bereich, der von Pop bis hin zur zeitgenössischen Klassik reicht – oft abseits der kommerziellen Musik. Ö1 und FM4 sind die einzigen Sender, die einen Überblick über diesen Bereich bieten. Sendungen wie die Ö1 JAZZ Nacht oder Zeit-Ton funktionieren als Zeitdokumente, aber auch als Nachrichtenträger, als Town Hall. Sie tragen dazu bei, eine Community zusammenzuhalten: Durch sie wissen die Akteure der Musikszene wer gerade was macht. Weiters stellen sie unsere Musik Interessenten vor, die sie sonst nie hören würden – und spielen somit auch eine nicht unbedeutende wirtschaftliche Rolle.

Kurz gesagt, nicht zuletzt durch Ö1 bleibt die Neue Musik-Szene in Kontakt mit sich und mit ihrem Publikum, und bleibt somit lebendig, fruchtbar und relevant. FM4 macht das Gleiche für die Pop-Szene. So viel von der Künstlerseite.

Objektiv betrachtet, wäre die kulturelle Aushöhlung von Ö1 und FM4 quasi eine Kapitulation vor den Privatsendern. Sie würden sich damit überflüssig machen – denn, wenn sie alles einstellen, was sie von Privatsendern unterscheidet, warum soll man sie noch hören?

Es wurde schon oft angemerkt, aber es kann nicht oft genug gesagt werden: Abgesehen von ihrem gesetzlich festgelegten kulturellen Auftrag, ist die Übertragung nichtkommerzieller Musik (auch in Form von Live-Konzerten und dergl.) die Kernkompetenz von Ö1 und FM4, ihr Alleinstellungsmerkmal, der Grund, warum es sie überhaupt gibt. Ich hoffe, dass Österreich dieser Eckpfeiler ihrer Kultur nicht beraubt wird.
https://pyaeger.com/ 


Harry Jen (Komponist, Produzent und Instrumentalist der Band JAEYN)

Bild Jaeyn
Bild (c) Jaeyn

Wir sind von den Neuerungsplänen von Ö1 und FM4 gleich auf zweierlei Art betroffen: Einerseits sind wir langjährige Fans, die viel Freude und Inspiration durch FM4 erfahren haben, und uns klarerweise davor fürchten, dass dieser einzigartige Kosmos durch einen kalkulierten Einheitsbrei ersetzt werden soll (als ob es davon nicht schon genug gäbe). 
Andererseits sind wir als Musiker auch oft auf FM4 willkommen gewesen und durften unsere Musik präsentieren. Wenn jetzt, wie angedeutet, die Rotation tagsüber “gestärkt”, sprich das Musikrepertoire verkleinert und auf Wiedererkennbarkeit getrimmt wird, sind wir die ersten, die dem zum Opfer fallen.

FM4 und Ö1 sind die wichtigsten Verbündeten, die die österreichische Musiklandschaft hat, und werden international gefeiert – nicht trotz, sondern WEGEN der Bereitschaft zum Experiment. Dieses wunderbare Biotop domestizieren zu wollen ist ein Schritt in eine ganz falsche Richtung, von dem letztendlich keiner profitieren wird.
http://www.jaeynmusic.com/


Christoph Wundrak (Musiker, Komponist)

Bild Christoph Wundrak
Christoph Wundrak (c) Pressefoto

Als Musiker und Komponist in den Bereichen Jazz, Blues, Free Impro, Folkmusik ist Ö1 für mich immer schon ein wichtiger Sender gewesen und wird es auch bleiben. Besonders die von ihnen genannten Sendungen sind für mich von informativer und wirtschaftlicher Bedeutung, und es wäre nicht nur für mich alles andere als konstruktiv, wenn diese Reduzierungspläne des ORF durchgesetzt werden würde. Sicher kein respektabler Zug für das Musikland Österreich!
www.christophwundrak.com


Armin Bardel (Singer/Songwriter)

Welche Bedeutung haben die beiden Sender Ö1 und FM4 für Sie?

Ö1 höre ich leider viel zu selten, FM4 schon so gut wie gar nicht mehr, weil ich speziell von zweiterem, sofern ich es doch gelegentlich höre, regelmäßig sehr enttäuscht bin. 
FM4 war für mich früher (ende der 90er) noch eine Erleuchtung hinsichtlich aktueller (Pop-)Musik & Programmformate. Mittlerweile ist der Sender allerdings dermaßen stupid werbeverseucht und auf einem mittelmäßig pubertär-kommerziellem Niveau angekommen, dass ich meist sofort wieder umschalte, wenn ich höre, was da läuft. Was natürlich auch an der aktuellen Musik liegen kann, die zu einem großen Teil in eine Richtung geht, die ich wenig erfreulich finde. oder an den ModeratorInnen, die offenbar irgendwann irgendwo stecken geblieben sind … 
Bei Ö1 sind es beispielsweise die Nachrichten, bei denen ich mir von einem seriösen Sender mehr erwarten würde als nur Regionalberichte, wie ich leider zu oft den Eindruck habe. Nach wie vor zu viel konservative Klassik/ernste Musik, Oper. 

Was verbinden Sie mit den Sendereihen ZEIT-TON, Ö1 JAZZ Nacht, Lange Nacht der Neuen Musik, Kunstradio

Diese Sendungen höre ich – wie Ö1 insgesamt – nur selten, finde aber doch grundsätzlich vieles auf diesem Sender sehr interessant, anregend, lehr- & aufschlussreich, etc., also kurz:  unverzichtbar angesichts des Überangebots an sonstigem Radio-Einheitsbrei. Mit wenigen Ausnahmen so ziemlich der einzig seriöse & hörbare Sender von allen! 

Wie beurteilen Sie die bekannt gewordenen Pläne und welche Auswirkungen hätten diese auf Sie? 

Ich finde es schon einmal ziemlich bedenklich, das in vieler Hinsicht „historische“ Gebäude in der Argentinierstraße aufzugeben und (am Küniglberg) alles auf einen Haufen zu schmeißen. 
Die politischen Hintergründe & damit verbundenen Absichten sind ohnehin äußerst fragwürdig. Das Finanzielle halte ich für einen reinen Vorwand. Ganz abgesehen von der Frage, wo & wie & was gespart wird. Zuallererst offenbar bei der Qualität … 
Die generelle Tendenz, sämtliche Medien nach unten zu nivellieren, wie es seit Jahren allerorts geschieht und insbesondere beim ORF der Fall zu sein scheint, verurteilt & disqualifiziert sich selbst, denke ich! Anstatt (wieder) besseres Programm zu machen, wird noch weiter gespart und dort als erstes gekürzt, wo noch Reste von Niveau vorhanden sind. Dann soll sich der ORF lieber gleich komplett auflösen und privaten das Schlachtfeld überlassen. 
Auf mich persönlich hat alles – zum Glück im Unglück – wenig Auswirkung, da ich bislang noch von keinem Sender wahrgenommen, geschweige denn gespielt wurde …  Auswirkungen auf uns alle dagegen hat, was da gesamtgesellschaftspolitisch, etc. auf uns zu kommt: die systematische Vernichtung jeglicher Kultur von halbwegsem Niveau, die totale Kommerzialisierung und Verflachung, Verblödung, Runternivellierung in allen Bereichen. 
http://www.arminbardel.at/


Alfred Pranzl (Herausgeber skug.at)

Welche Bedeutung haben die beiden Sender Ö1 und FM4 für dich?

Voran: Ö1 und FM4 nehmen den Bildungs- bzw. Kulturauftrag wahr. Die für mich unhörbaren Formatradios keineswegs. Der Verkauf des Rundfunkgebäudes in der Argentinierstraße 30a ist ein Armutszeugnis für Österreich, und hoffentlich kann die angedachte Kürzungsschande abgewendet werden. Muss auch noch betonen, dass ohne Not ein weiteres Qualitätsmedium abgewickelt wird. Auf die “Wiener Zeitung” müsste die Politik der Republik Österreich doch stolz sein!

Speziell Randzonensendungen wie Ö1- Zeit-Ton und FM4-Im Sumpf sind immens wichtig, und hin und wieder gibt es auch Verweise auf skug bzw. umgekehrt. Ö1-Spielräume sind zwar zum Teil beliebig, aber es gibt immer wieder tolle Sendungen wie etwa Spielräume Spezial wo vergangenen Freitag skug-Autor Peter Kaiser zum Thema “DIY Punk” eingeladen war. FM4 ist mir persönlich zu sehr ein tagsüber auf die Nerven gehender Alternative-Mainstream-Sender. Da höre ich lieber die Ö1-Politik-Sendungen, Literaturformate oder das Radiokolleg. Ansonsten noch Bayern 2 und da speziell den Zündfunk, vergleichbar mit der früheren Music Box aus dem ja FM4-Im Sumpf hervorgegangen ist – übrigens war die Musicbox einst 5 Stunden pro Wochen und die Nachfolgesendung Im Sumpf hat nur noch 3 Stunden. 

PS: Als Fadi Dorninger noch bei skug war konnte Anfang der 1990er die fabelhafte Idee, eine Musicbox mit doppelter Sendezeit zu machen – auf je einem Stereokanal – noch durchgeführt werden!

Was verbindest du mit den Sendereihen ZEIT-TON, Ö1 JAZZ Nacht, Lange Nacht der Neuen Musik, Kunstradio?

Vor allem die Abbildung von experimentellen Musikszenen. Und nur diese bringen was weiter und neue Soundtendenzen aus den Klangperipherien werden nach wie vor von der Pop- und Theatermusik etc. aufgesogen. Kunstradio war und ist nach wie vor Pionier. Alle Sendungen: unentbehrlich. Siehe Bildungs- und Kulturauftrag, verankert im ORF-Gesetz!

Wie beurteilst du die bekannt gewordenen Pläne und welche Auswirkungen hätten sie auf dich?

Ein Gesamtschnitt hätte immens fatale Auswirkungen: etwa auf sinkendes internationales Renommee. Festivals wie musikprotokoll würden limitiert. Hätte für Journalist*innen wie Musiker*innen aus der prosperierenden Musikwelt Österreichs sehr negative Auswirkungen. Vieles hängt da rhizomatisch zusammen, ohne dass dies den Kulturbeschneidenden überhaupt bewusst ist. Fazit: es ist ein fürchterliches Armutszeugnis für Österreich wie sehr im obere ORF-Management Quotendenken regiert. Orchideen jeglicher Art gehören gefördert, nicht beschuldigt zu wenig relevant zu sein. Die rhizomatischen Verwurzelungen von allem mit allem sind den entscheidenden Mächtigen nicht bewusst. Es ist sehr tragisch, dass in Österreich profitable Quote statt Qualität gefördert wird. Ein wütend machender Missstand!
https://skug.at/


Mathias Krispin Bucher (Liederat, Musiker, Komponist)

Bild Mathias Krispin Bucher
Mathias Krispin Bucher (c) Robert Maria Rainer Photography

Geboren in St. Veit / Glan,
aufgewachsen und pubertiert in FM4.
Musik kennen und lieben gelernt von der ich zuvor nie etwas hörte.
Nächtelang wach gelegen und das Gespielte erforscht.
Kassettenrecorder immer parat und meine Fortbildung damit mitgeschnitten.
Erste Band gegründet mit FM4 am Weg dorthin und wieder zurück.

Erwachsen geworden in Ö1.
Ich studierte die Jazz Nacht Ö1 und wuchs daran.
Erlebte, erlernte, erfuhr von Dingen, die ihren Kontakt mit mir bislang vermieden.
Hörte Jazzmusiker:innen die mich bereicherten, hörte Komponist:innen die meinen Mund öffneten, hörte Musikerkollektive die ihn daran hinderten, sich zu schließen.
Schier endloses Wissen wuchs in meinem Kopf, schier endlose Töne umspielten mein Herz.
Doch noch ist es nicht genug.

Hiermit schlage ich alle Trommeln,
hiermit blase ich alle Hörner,
hiermit soliere ich in allen Lagen
und gröhle alle Harmonien
für Ö1 und FM4.

Ohne die beiden,
wäre ich nicht der, der ich bin,
und würde niemals der werden,
der ich sein will.

www.mathiaskrispinbucher.com


Susanne Moldaschl (Musiklehrerin, Sängerin, begeisterte Ö1 Hörerin und Jazzfan)

Die Einsparungen oder Einstellung von Sendungen ist eine Katastrophe! Dass gespart werden muss, mag sein, aber doch bitte nicht bei einem Kultursender. Es fallen mir auf Anhieb einige entbehrliche Mainstream Formate ein, die niemandem abgingen. (Schon als der Rundfunkchor abgesägt wurde, fand ich das unerträglich.) Wenn wir an der Kunst und Kultur Einsparungen machen, was bleibt dann noch?

Welche Bedeutung haben die beiden Sender Ö1 und FM4 für mich?

Ich muss zugeben, FM4 habe ich nie gehört, aber Ö1 höre ich, seit ich denken kann. Die Sprecher*innen sind fast wie Familie für mich. Albert Hosp, Renata Schmidtkunz, (wie fehlt mir Bernhard Trebuch!) Renate Burtscher und viele andere, ich freue mich auf ihre Stimmen und das Wissen, das ich aufsaugen darf. Ein vollkommener Luxus ist das. Die Sendungen sind interessant, zum Teil berührend und immer exzellent gemacht. Wenn irgendjemand den Sender im Auto verstellt, werde ich ganz unleidlich.

Was verbinde ich mit den Sendereihen ZEIT-TON, Ö1 JAZZ Nacht, Lange Nacht der Neuen Musik, Kunstradio?

Leider ist mir das Hören in der Nacht nicht immer möglich. Lieber hätte ich mehr Jazzsendungen unter Tags! Doch wenn ich es schaffe, macht mich Andreas Felber zum Beispiel unsagbar glücklich. Ich möchte mir alle CDs kaufen, auf alle Festivals gehen, alles nachhören, wozu es natürlich nicht immer kommt, aber dafür habe ich ja den Sender, der mich entschädigt. Ich bin aufgeschlossen für neue Musik und immer wieder überrascht, wie erfrischend sie ist. Danke, dass es das gibt!

Wie beurteile ich die bekannt gewordenen Pläne und welche Auswirkungen hätten sie auf mich?

Wie schon gesagt, ich fürchte mich vor diesen Gerüchten und hoffe, dass sie nicht wahr werden. Wenn wir nicht völlig verblöden wollen, brauchen wir schon mehr als “Brot und Spiele”, nämlich Kultur, Kreativität, Kunst, Diskussionen und das alles auf sehr hohem Niveau, in schönster Sprache! Ohne das wären wir arm-selig! Ich zumindest fände mich beraubt an einem wunderschönen, kostbaren Teil meines Lebens! Ö1 gehört gefördert, nicht zerstört!