sos-musikland: Konkrete weitere Schritte jetzt!

Wien (OTS) – Die Position der österreichischen Musikschaffenden zum ORF-Vorstoß in Sachen “Mehr Airplay für österreichische Musik”. Rückhalt der Politik quer über alle Parteien gefordert. “Unverständnis, Ungeduld, Unmut” der österreichischen Musikschaffenden signalisierte das heutige Pressegespräch, das auf Einladung von sos-musikland.at Stellung zum aktuellen Maßnahmen-Paket des ORF und zur Situation des lokalen Musikmarktes generell bezog.

Die Interessensvertreter, darunter Hannes Eder (IFPI), Peter Paul Skrepek (Musikergilde, Kulturgewerkschaft), Stephan Dorfmeister (VTMÖ) und Prof. Klaus Ager (Komponistenbund), bekräftigten ihre Position: die ORF-Führung wird aufgefordert, die unterbrochenen Verhandlungen wieder aufzunehmen. Ziel muss es sein, die einseitig erklärten “Maßnahmen”, die insgesamt als deutlich zu unambitioniert und unverbindlich gewertet werden, in eine schriftliche und langfristige freiwillige Vereinbarung nach Muster der Schweizer Charta überzuführen.

 

Das Ziel, den EU-Durchschnitt an lokalen Copyrights im öffentlich-rechtlichen Radioangebot jedenfalls nicht zu unterschreiten und substantielle Steigerungen des Anteils österreichischer Musik zu erreichen, ist trotz der inzwischen existentiell bedrohlichen Situation der heimischen Musikschaffenden weiter offen. Um rasch möglichst konkrete weitere Schritte zu setzen, hat sos-musikland.at mit heutigem Datum einen Vereinbarungsentwurf an die ORF-Führung übermittelt. Die wichtigsten Punkte in Kürze (das gesamte Paper steht auf www.sosmusikland.at zum Download bereit):

 

1) Der ORF verpflichtet sich, in Zukunft den Anteil von Musik aus Österreich quer über alle seine Radioprogramme innerhalb von drei Jahren, ausgehend von den gemeinsam mit SOSMusikland erhobenen Daten des Jahres 2008 (23 % Interpretenanteil im Durchschnitt aller ORF-Radioprogramme), auf 40 % zu steigern. Vereinbart wird eine Kernzeit von 6 bis 22 Uhr, sowie ein verbindlicher Neuheitenanteil für Musik aus Österreich [Richtgröße: 50 % der gesendeten heimischen Musiktitel]. Eine senderadäquate Mitwirkung aller Radioprogramme des ORF ist im Rahmen der Gesamtzielvereinbarung anzustreben.

 

2) Der ORF stellt verstärkt on und off air Musik aus Österreich vor und weist auf aktuelle Musikveranstaltungen, Neuerscheinungen und Konzerte hin.

 

3) Zur Begriffsdefinition: “Musik aus Österreich” wird von Personen komponiert, interpretiert, produziert, die ihren Lebensmittelpunkt im Inland haben oder bei einer österreichischen Musik-Verwertungsgesellschaft bezugsberechtigt sind. Als österreichische Musikproduktionen gelten jene Aufnahmen, bei denen überwiegend hier lebende Musikschaffende beteiligt sind und bei denen die wirtschaftliche Wertschöpfung in Österreich stattfindet.

 

4) Der ORF und SOS-Musikland bekräftigen das Ziel, mittelfristig den Anteil von Musik aus Österreich in den Radioprogrammen des ORF jedenfalls auf den europäischen Durchschnittswert zu erhöhen. ORF und SOS-Musikland werden sich daher im Rahmen eines Dialoggremiums gemeinsam an statistischen Auswertungen beteiligen, um die bestehende Erfassung des Anteils von Musik aus Österreich zu verbessern und den europäischen Durchschnitt in quantitativer und qualitativer Hinsicht zu evaluieren.

 

5) Der ORF und SOS-Musikland einigen sich auf die Einrichtung eines paritätisch besetzten Dialoggremiums, das regelmäßig – zumindest aber zwei Mal pro Jahr – die Entwicklung des heimischen Musikmarktes beobachtet sowie generell Ideen und Maßnahmen diskutiert. Das Dialogorgan begleitet und evaluiert die Umsetzung der Vereinbarung und stellt eine gemeinsame Kommunikationsbasis nach innen und außen dar.

 

6) Der ORF und SOS-Musikland sind sich darüber einig, dass eine Einbindung der österreichischen Privatradios in diese Vereinbarung sinnvoll ist und mittelfristig anzustreben ist.

 

7) Für 2009 wird vereinbart, dass eine Steigerung von 5 Prozentpunkten in jedem ORF-Radio – das entspricht einem österreichischen Interpretenanteil von jedenfalls 28,2 Prozent – basierend auf der gemeinsam zugrunde gelegten Messgröße – in jedem Musikstil und Format zu erreichen ist. Generell wurde im heutigen Pressegespräch festgehalten, dass man sich vom ORF zeitnah konkrete Fortschritte erwartet, insbesondere die rasche Fortsetzung der unterbrochenen Gespräche mit den Interessensvertretern der österreichischen Musikschaffenden. Der Rückhalt in der Politik und die aktive Unterstützung der Anliegen von sos-musikland.at quer über alle Parteien, konkretisiert in Vorgesprächen und Entwürfen für ein “Musik-Standortsicherungsgesetz” analog der Rahmenbedingungen der heimischen Filmwirtschaft, wird in den nächsten Monaten ein weiterer Kommunikations- und Aktionsschwerpunkt sein.

 

 

sos-musikland

http://www.sosmusikland.at/