Um einen Unbekannten handelt es sich bei Simon/Off schon lange nicht mehr. Veröffentlichungen bei international namhaften Labels und seine europaweite DJ-Tätigkeit haben den Grazer in den vergangenen Jahren von einem hoffnungsvollen Sternchen am Elektronikhimmel zu einer gefragten Größe im DJ-Zirkus werden lassen. Die nächste Gelegenheit, Simon/Off hierzulande beim Musizieren zu erleben, gibt es am 6. Juli im Parkhouse in Graz.
Seine ersten musikalischen Schritte tätigte der Steirer bereits im zarten Alter von acht Jahren. Gemeinsam mit seinen beiden Brüdern begann Simon/Off mit Hilfe eines Taperecorders Musik aus dem Radio aufzunehmen, um diese dann nach eigenem Gutdünken neue zusammenzuschneiden. Aus diesen Anfängen und dieser Arbeitsmethode heraus entwickelte sich schließlich seine Begeisterung für die elektronische Musik. Mitte der 1990er Jahre, als gerade die Welle des Drum’n’Bass aus Großbritannien auch nach Österreich hinüber schwappte, begann er als DJ zu arbeiten. Parallel dazu auch als Promoter unterwegs gründete er schließlich mit seinen beiden Brüdern das Kollektiv “Winterstrand”, mit welchem er schnell auch einem größeren Kreis bekannt wurde. 2005 übersiedelte Simon/Off für einige Jahre nach Berlin, wo er weiterhin im Fließband Tracks produzierte und so seinen eigenen Stil weiter entwickelte. In diese Zeit fiel auch die Veröffentlichung seiner ersten EP “Soon” auf dem Grazer Label “Houseverbot”, die auch international eine beachtliche Resonanz hervorrief und ihn mit einem Schlag zu einem begehrten und geschätzten Produzenten für elektronische Musik zwischen Dubstep und IDM werden ließ.
Ein Grund, wieso sein Sound so sehr Anklang findet, liegt vor allem in dem Umstand, dass seine irgendwo zwischen Broken Beats, Techno und IDM angesiedelte Musik nicht wirklich einer bestimmten stilistischen Schublade zuzuordnen ist. Simon/Off bewegt sich in seinen Stücken vielmehr zwischen den verschiedenen Stühlen. Mit großer Liebe die tieferen Frequenzbereiche abarbeitend, scheut der Grazer nicht davor zurück, es auch einmal jazziger erklingen zu lassen. Darüber hinaus spielt der Produzent und DJ aus der Steiermark gerne mit dem Verhältnis von Melodie und Rhythmus. Er verlässt sich nicht alleine auf den klassisch, technoiden Four-to-the-Floor-Beat, sondern versucht, von diesem abgehend, andersartige, dem Genre untypische Akzente zu setzen. Über diesen offenen Zugang gewinnt sein Sound mehr an Freiheit und Komplexität, wodurch eine Art narrative Sound- und Beatstruktur entsteht.
Seine „Bassmusik“, wie Simon/off selbst seinen Stil beschreibt, ist eine, die dann doch weit mehr zu bieten hat, als man es von ähnlichen Entwürfen gewohnt ist. Seine Tracks sind tanzbar, wie sie auch herausfordern, sich mit ihnen näher zu befassen. Ein Aspekt, der in der Clubmusik heutzutage oftmals leider zu kurz kommt. (mt)
Foto Simon/Off: Garfield Trummer
https://www.facebook.com/music.simonoff