Die österreichische Indierock-Szene lebt. Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht irgendeine noch unbekannte hochtalentierte Band mit einer wirklich vielversprechenden und erstklassigen Veröffentlichung in Erscheinung tritt. Eine Formation, die sich nun ebenfalls anschickt, die heimische Musikwelt zu erobern, ist die Wiener Combo Silent Grey, die mit ihrer nun erscheinenden EP “Scout Promise” nun eine erste Duftnote setzen will. Was auch gelingen dürfte, denn was der Vierer abliefert, sind einfach durch die Bank starke Songs, die vom ersten Moment an richtig zünden. Präsentieren werden Silent Grey ihr Debüt am 15. November im Wiener Hostel Wombats.
Es sind zwar vorerst zwar nur fünf Tracks, welche man von Silent Grey zu hören bekommt, die aber schon zeigen schon deutlich, dass hier eine Band am Werken ist, der man doch viel Potential attestieren kann. Auf alle unnötigen Experimente oder Spielerein verzichtet der Vierer aus Wien ganz, vielmehr wird alleine der schnörkellose und ohne Umwege auf den Punkt kommende Rock auf die Fahnen geschrieben. Die Songs, allesamt in einen ordentlich fetten Sound gehüllt, haben durch die Bank Klasse, Tiefe, wie auch Ohrwurmcharakter, sie erschließen sich schnell und lassen auch weit mehr nur als einmal hinhören. Die Qualitäten von Matthew Grey (Gesang, Gitarre), Michael Grey (Gitarre), Marcos Di Bello (Bass) und Mozsár Mátyás (Schlagzeug) liegen eindeutig im songwriterischen Bereich.
Das Rad der gitarrenorientierten Musik zwar nicht neu erfindend, gelingt es der jungen Truppe doch mit wirklich sehr abwechslungsreichen Arrangements zu punkten. Silent Grey verstehen es, ihre Musik mit einigen Spannungsmomenten aufzuladen, auch weil sie schon einmal auch die üblichen Schema-F Songformate verlassen und so immer wieder für geschickte Brüche sorgen. Hin und wieder lassen sich zwar leichte Linien hin zu den Foo Fighters ziehen, was aber dem positiven Gesamteindruck keinen Abbruch tut, bewahren Silent Grey doch erfreulicherweise über genügend eigene Ideen und Input durchgehend die notwendige musikalische Distanz zu diesen.
Die vier Wiener zeigen auf „Scout Promise“, dass eine gewisse Eingängigkeit und Qualität nicht unbedingt immer Gegensätze darstellen müssen, dass der Indierock dann an Qualitäten gewinnt, geht die Band selbstbewusst und eigenständig an die Sache heran, was Silent Grey ja auch ohne Zweifel tun. Auf jeden Fall macht das Erstlingswerk dieser talentierten Combo definitiv Lust auf mehr. Bleibt zu hoffen, dass man von ihr auch in Zukunft noch so einiges zu hören bekommen wird. Michael Ternai
Foto: Tamara Vodicka