Wo SIGI INLEJNDA draufsteht, ist er auch „vull“ drin und enttäuscht dabei keinerlei Erwartungen. Gemeinsam mit den TONBLUMEN hat der „schdeirische“ Singersongwriter sich sein Gitarre gefasst und seine Gedanken zur Lage der Nation und zu anderen Themen auf Tonträger unter dem Mundartlabel Eiffelbaum herausgebracht.
Feuchtgebiete auf südösterreichisch
Der Meister des Kernöl-Dirty-Talk weiß sehr genau, wie man heute noch ein bisschen provozieren kann. Die leicht torettig ansinnenden Lyrics, welchen es kaum an Körperflüssigkeiten und -gasen fehlt, sind nichts für zarte Öhrchen. Nach dem „Titt’n aus Plastik“-Aufruhr scheint der Musiker sich nun unter dem Motto: „Jetzt erst recht“ in Szene zu setzen. Er nimmt sich halt wirklich keinerlei Blatt vor den Mund und bringt damit eine – wenn man möchte – erfrischende Abwechslung dar zu manch‘ verschmalzten Gefühlsduseleien wunderlicher MusikerInnen in diesen Landen auf’s Tablett.
„Es bringt nix, wenn du Säx wüst und von da Liebe erzählst“
Klischees („Beamtenlied“) werden textlich genauso bedient wie Wortspielereien. Inlejndas Lieder der Kategorie Dialekt-Singersongwriting erklingen nebst Gitarre diesmal mit Harmonika, Tambourine, Bass, Percussion und Backvocals etc. von Schwarzinger, Walle, Hafock und Wagner. Sie bieten dabei einen stilistischen Strauß von Austropop über Goschnrock bis hin zu Gstanzlmusik im Dreivierteltakt.
„Bevor du aufwochst, werd‘ i geh‘“
Dabei bezieht sich der Künstler auf private Befindlichkeiten, Liebe und Lust genauso hemmungslos wie auf aktuelle gesellschaftliche und politische Aktualitäten. Damit entspricht er nicht nur der erfolgreichen Tradition des Gstanzlsingens. Aber man täusche sich nicht, auch zu emotionalen Balladen lässt sich der „Goschade mit da Gitarr“ ebenso verleiten wie zu einem feinen Geburtstagslied. Sigi Inlejnda nennt halt die Dinge beim Namen und schafft mit seinem Album ein Muss für Fans, eine Abwechslung für die, denen einlullende Glückseligkeit in Liedern reicht.
Alexandra Leitner