SHAMPOO BOY – „Crack"

Das Wiener Dreiergespann SHAMPOO BOY öffnet auf seinem neuen Album „Crack“ (Blackest Ever Black) einmal mehr das Tor zu einer Klangwelt dunkler Schwingung, die musikalisch ganz weit von dem entfernt anzusiedeln ist, was unter gewöhnlich und austauschbar läuft.

Dass Christian Schachinger, Christina Nemec und Peter Rehberg nicht unbedingt zu jener Sorte von Musikschaffenden zählen, die die hellen und grellbunt leuchtenden Farben im Klang suchen, weiß man schon seit ihrer Debüt-EP „Licht“ (2013). Schon damals war das Wiener Trio vor allem danach bestrebt, die Grenzen des Musikalischen auf seine ganz eigene Weise mit verstörenden und tief gestimmten Sounds, Tönen und Geräuschen neu zu definieren. Nicht anders verhält es sich nun auf „Crack“. Wieder einmal wird jedes musikalische Regelwerk außer Kraft gesetzt und hinter sich gelassen, wieder einmal wird in genau solchen Gefilden gewerkt, die mit dem vermeintlich Gewöhnlichen so rein gar nichts gemein haben. Shampoo Boy haben ihren ganz eigenen Sound gefunden. Und der ist düster, schwer und atmosphärisch unendlich dicht.

Ein Sound dunkler Natur

Als Klang- beziehungsweise Geräuscherzeuger halten für die drei Beteiligten allein tief gestimmte Gitarren und Bässe sowie diverse elektronische Gerätschaften her. Auf ein Schlagzeug – als das den Takt vorgebendes Instrument – wird bewusst verzichtet. In der Musik des Dreiers ebenso nicht existent sind Melodien und Harmonien. Vielmehr als sich Christian Schachinger, Christina Nemec und Peter Rehberg tatsächlich an vorgegebenen Strukturen irgendeines Stiles oder Genres abarbeiten, gestalten sie ihre Nummern in ihrer Form offen und frei. Was das eigenwillige Dreiergespann entstehen lässt, sind ungemein spannungsgeladene, sich kaum vom Fleck bewegende, minimalistische und irgendwo zwischen Drone, Ambient, Industrial und Noise angesiedelte Soundzustände, die sich über viele Minuten hinweg Ton für Ton, Schicht für Schicht langsam, aber unaufhaltsam zu tonnenschweren Klangmonolithen auftürmen.

Mit „Crack“ gelingt es Shampoo Boy auf jeden Fall erneut, sich als eine Formation mit einer wirklich eigenständigen musikalischen Idee zu positionieren. Ja, es handelt sich schon um ein Stück Musik, dem man Zeit geben muss. Doch tut man dies und begegnet dem Dargebotenen offenen und interessierten Ohres, so erschließt sich eine musikalische Dimension, die in ihrer Art eine ganz eigene Faszination ausübt.

Michael Ternai

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